Die Virus-Waffe
Stunden später würden ihm die ande-
ren drei Mitglieder seines Teams folgen, die im Augenblick
noch eilig Schutzkleidung und Ausrüstung zusammen-
stellten.
CDC-Personal wird automatisch auf allen U.S.-Flügen
Priorität eingeräumt, wenn es einem Hilfeersuchen nach-
kommt. Ein frustrierter Passagier war aus der Maschine
geholt worden, um für Hardin seinen Sitz freizumachen.
Die beiden großen verstärkten Reisekoffer wurden im
Frachtraum der Boeing 575 untergebracht. Sie waren mit
Schlössern aus gehärtetem Stahl gesichert und mit Aufkle-
bern versehen, die eine Zollkontrolle erübrigten. In ihnen
war alles enthalten, was Hardin für eine erste Untersu-
chung brauchte. Jedenfalls hoffte er das.
Die spärliche Garderobe, die er mitgenommen hatte, lag
zusammengedrückt in einer ledernen Reisetasche, die in
dem Handgepäckfach über seinem Kopf steckte. Unter
seinem Sitz hatte er seinen internetfähigen Laptop ver-
staut. Sobald das Bitte-Anschnallen-Zeichen erlosch, woll-
te er mithilfe des Computers alle Informationen über Ebo-
la und die anderen Mitglieder der Filovirus-Familie aufru-
fen. Danach würde er eine Strategie festlegen, um für das
gerüstet zu sein, was ihn auf Kreta erwartete.
Außenbezirk von Matera, Apulien, Italien
Die Villa wirkte ruhig und friedlich, als Perini und seine
Männer sich ihr näherten. Um dem Gesetz Genüge zu tun,
hatte die DCPP einen Durchsuchungsbefehl für das Anwe-
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sen dabei. Perini hatte außerdem die Erlaubnis eingeholt,
sich mit allen Mitteln, die er vor Ort für angemessen hielt, Zutritt zu verschaffen. Da er Lomas’ Ruf kannte, hielt der
Italiener es für angebracht, mit der Tür – und mit gezück-
ten Waffen – ins Haus zu fallen.
Etwa zwanzig Meter vor dem Grundstück blieb Richter
stehen und beobachtete die Lage. Perini hatte die DCPP-
Beamten für den Angriff in zwei Gruppen aufgeteilt. Das
war sinnvoll, weil diese Villa vermutlich einen Vorder-
und einen Hintereingang hatte. Die beiden Gruppen stan-
den über Funk miteinander in Verbindung. Perini stand
etwas abseits auf der einen Seite der Auffahrt. Der breite
Kiesstreifen war mit Gras und Unkraut überwuchert. Der
Italiener sah zu, wie seine Männer sich verteilten.
Fünf schwarz gekleidete Gestalten sammelten sich kurz
darauf vor dem Haupteingang. Richter verfolgte, wie einer
vorsichtig die Klinke betätigte und mit der Hand fest gegen
die Tür drückte. Sie rührte sich nicht. Ein zweiter DCPP-
Beamter versuchte sein Glück am linken Rand der Tür. Er
tastete sie von oben nach unten langsam ab. Die Ramme
lehnte an der Hauswand daneben. Offensichtlich versuch-
ten die Männer, Schlösser oder Riegel zu lokalisieren, da-
mit sie die Ramme genau dort ansetzen konnten.
Auf einen lautlosen Befehl hin traten drei der fünf
Männer zurück und richteten ihre Maschinenpistolen auf
den Eingang, während die beiden anderen die Ramme
nahmen. Richter konnte erkennen, wie sich Perinis Lippen
bewegten, als er einen Befehl gab. Und dann ging es plötz-
lich los.
Mit einem Schrei, der laut durch das stille Tal hallte,
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rammten die beiden DCPP-Männer den schweren Stahl-
zylinder gegen die Eingangstür direkt oberhalb des Schlos-
ses. Richter hörte, wie Holz splitterte. Aber die Tür gab
nicht nach, also holten sie aus und trieben die Ramme er-
neut dagegen, diesmal ein Stück unterhalb des Schlosses.
Die Tür sprang mit einem Krachen auf und schwang nach
innen. Die Männer ließen die Ramme fallen, nahmen ihre
Spectres in Anschlag und stürmten ins Haus.
Die Standardtaktik der Special Forces schockiert durch
Lärm und Gewalt, um die Verdächtigen einzuschüchtern
und sie hoffentlich dazu zu bringen, die Waffen fallen zu
lassen. Auf Krach verstanden sich diese DCPP-Männer je-
denfalls. Richter hörte zwei Explosionen, die vermutlich
von Blendgranaten stammten. Aus dem Inneren des Hau-
ses drang das Geschrei der Männer nach draußen, wäh-
rend sie systematisch einen Raum nach dem anderen si-
cherten. Plötzlich fielen zwei Schüsse, denen eine kurze
Salve aus einer Maschinenpistole folgte. Dann herrschte
Ruhe.
Perini näherte sich der Haustür, und Richter folgte ihm
auf dem Fuß. Als der Italiener ihn hörte, drehte er sich um
und deutete ins Innere des Hauses. »Wir haben drei Leute
gefunden«, erklärte er. »Einer ist der Mann, den wir für
Lomas halten, der andere wahrscheinlich der, den Lomas
zu dem Treffen mit dem
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