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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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kein aktiver Agent.«
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie Krywald verächtlich
    das Gesicht verzog. Die Animositäten zwischen aktiven
    Agenten, den vor Ort arbeitenden Soldaten des Geheim-
    dienstes, und Analytikern, die am Schreibtisch oder vor
    Computerschirmen hockten und dort die Ergebnisse von
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    geheimdienstlichen Einsätzen auswerteten, war allgemein
    bekannt.
    Jede Abteilung verunglimpfte die Arbeit der anderen,
    aber beide hatten ihre Bedeutung. Die Abteilung Wissen-
    schaft und Technologie lieferte lebenswichtige Informati-
    onen über die Waffen, welche die Gegenseite besaß, aber
    ohne die Informationen der HUMINT – der Human Intel-
    ligence –, die von aktiven Agenten verdeckt vor Ort ge-
    sammelt wurden, hatte man keine Ahnung, auf wen diese
    Waffen wahrscheinlich zielen würden.
    McCready schaute Elias an und lächelte unmerklich.
    »Das stimmt, David. Im Gegensatz zu Roger und Dick
    sind Sie kein aktiver Agent. Aber in gewisser Weise sind
    Sie das wertvollste Mitglied dieses Teams, und zwar auf-
    grund Ihrer anderen Fähigkeiten.«
    »Meiner Erfahrung als Taucher?«, vermutete Elias.
    »Genau. In der ersten Phase dieser Operation werden
    Roger und Dick Ihnen helfen, weil es ohne Sie keinen Ein-
    satz gäbe.« McCready hielt inne und betrachtete die drei
    Männer nacheinander.
    »Bevor wir anfangen, noch ein paar Hausaufgaben. Da-
    vid ist, wie er bereits erwähnte, kein aktiver Agent und von daher nur ein Teilnehmer an dieser Mission, der eine spezifische Aufgabe ausführen soll. Aus diesem Grund
    braucht er keinen Decknamen. Er kann seinen normalen
    Reisepass benutzen und bekommt eine Kreditkarte auf
    seinen Namen. Sie beide«, er deutete auf Krywald und
    Stein, »reisen unter Decknamen, behalten aber Ihre richti-
    gen Vornamen. Wir haben entsprechende Dokumente für
    Sie anfertigen lassen. Jeder von Ihnen bekommt drei
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    Decknamen, aber die Operation ist denkbar einfach. Also
    dürften Sie kaum mehr als einen benötigen. So weit alles
    klar?«
    McCready erntete ein dreifaches Nicken. »Gut«, fuhr er
    fort. »Die Lage, in der sich die Firma befindet, ist ein wenig ungewöhnlich, und zwar aus vielen Gründen. Damit Sie
    das verstehen, gebe ich Ihnen zunächst ein wenig Nachhil-
    fe in Geschichte. Diese Operation begann eigentlich vor
    dreißig Jahren.« Er machte es sich auf seinem Stuhl gemüt-
    lich. »Auf der anderen Seite der Welt.«

    Außenbezirk von Matera, Apulien, Italien

    Am Nachmittag hatte Richter zwei Einkäufe in einem Ge-
    schäft in Brindisi getätigt. Der eine war ein Wetzstein, der andere ein Stilett mit einer zehn Zentimeter langen Klinge.
    Nach seiner Rückkehr zum Flughafen hatte er mehrere
    Stunden lang die Klinge des Messers bearbeitet, bis sie ra-
    siermesserscharf war. Er durfte keinen Fehler machen,
    denn eine zweite Chance würde er nicht bekommen.
    Als Perini sich jetzt vorbeugte und Lomas musterte, trat
    Richter einen Schritt näher an den Gefangenen heran und
    zog unauffällig seine rechte Hand aus der Tasche. Er hörte,
    wie Simpson herangelaufen kam. Er keuchte aufgrund der
    ungewohnten körperlichen Anstrengung.
    Lomas sah Richter an und versuchte verzweifelt, ihn
    einzuordnen. Plötzlich blitzte so etwas wie Erkennen in
    den Augen des Russen auf.
    »Hallo, Andrew«, sagte Richter. »Oder ist dir Alexei lie-
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    ber? Erinnerst du dich an mich?« Er handelte, noch wäh-
    rend er das letzte Wort aussprach. Er war zu schnell, als
    dass Perini, Simpson oder einer der DCPP-Beamten ihn
    hätten aufhalten können. Sein rechter Daumen hatte auf
    dem Knopf des Stiletts gelegen, während er sprach. Jetzt
    drückte er ihn, die tödlich scharfe Klinge sprang heraus
    und rastete ein. Mit einer flüssigen Bewegung drehte Rich-
    ter das Messer mit der scharfen Seite nach oben, riss den
    Arm hoch und stieß ihn nach vorn.
    Die Klinge drang mühelos durch Lomas’ Hemd und
    unmittelbar über dem Nabel bis zum Griff in seinen
    Bauch. Der Russe riss den Mund auf und holte tief Luft,
    doch bevor er losschreien konnte, zog Richter das Messer
    mit aller Kraft nach oben. Die Spitze der Klinge verletzte
    die lebenswichtigen Organe direkt über seinem Zwerchfell.
    »Ich helfe deinem Gedächtnis ein bisschen nach, du
    Schwein«, zischte Richter unmittelbar an Lomas’ rechtem
    Ohr. »Raya Kosov, West London. Du hast sie in Stücke ge-
    schnitten. Das hier ist die Quittung.«
    Jetzt erst schrie Lomas. Sein Schmerzensschrei hallte
    von den Wänden des Tales und den Mauern der Villa

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