Die Virus-Waffe
getötet, um ihr so viel Schmerzen wie mög-
lich zu bereiten, und als er mit ihr fertig war, hat er sie ne-167
ben dem bewusstlosen Richter abgeladen. Lomas hätte viel
mehr verdient als das, was Richter ihm angetan hat. Wäre
es nach mir gegangen, wäre Lomas genauso krepiert wie
sein Opfer.«
»Richters Gründe interessieren mich absolut nicht!«,
fuhr Perini ihn an, drehte sich um und befahl einem der
DCPP-Beamten, sich sofort mit dem Flughafen von Brin-
disi in Verbindung zu setzen. Sie sollten die Sea Harrier
bewachen lassen. Dann wandte er sich wieder an Simp-
son. »Er hat einen unbewaffneten Gefangenen lebensge-
fährlich verletzt, und das vor vier Augenzeugen. Sollte
Lomas sterben, muss Richter wegen Mordes angeklagt
werden. Falls der Russe überlebt, erwarte ich eine Ankla-
ge gegen Ihren Mann wegen vorsätzlicher schwerer Kör-
perverletzung.«
»Sie können erwarten, was Sie wollen«, gab Simpson
kalt zurück. »Wie ich schon sagte, ich werde Ihnen nicht
helfen. Und außerdem sollten Sie wissen, dass jeder Ver-
such, Richter von Großbritannien ausliefern zu lassen,
scheitern wird. Dafür sorge ich. Falls Sie Ihre Vendetta
dennoch fortsetzen wollen, verspreche ich Ihnen, dass ich
einen Haufen Zeugen mit untadeligem Ruf aufbieten wer-
de, die beschwören, dass Richter in London war, als sich
dieser Angriff zugetragen hat.«
»Oder in Paris oder Berlin oder Madrid, nehme ich
an?«, erwiderte Perini verbittert.
»Wo immer es mir gefällt, ganz recht.« Simpson nickte.
»Wie ich sehe, kapieren Sie allmählich.«
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Flughafen von Brindisi, Papola-Casale,
Apulien, Italien
In dem Gebäude der Staffel warf Richter das Stilett in ei-
nen großen Plastikbeutel, zog sein T-Shirt, seine Jeans und
Turnschuhe aus, und stopfte sie ebenfalls hinein. Dann
stieg er in seinen Flugoverall, zog seine Speed Jeans und
Fliegerstiefel an, streifte sich die Schwimmweste über,
schnappte sich Helm und Plastikbeutel und lief aus dem
Gebäude.
Ein Tankwagen hielt gerade neben der Agusta; der Fah-
rer sah sich verwundert um. Vermutlich fragte er sich, wo
der Pilot steckte. Richter marschierte zügig zu der Sea Har-
rier, während er die Kontrollflächen betrachtete. Der Chief
hatte Wort gehalten. Alle Sicherungen waren entfernt
worden.
Richter kletterte geschickt die rote Leiter hoch, die an
dem Flugzeug befestigt war, ließ sich auf den Pilotensitz
hinunter, schnallte sich an und setzte seinen Helm auf.
Den Plastikbeutel verstaute er mühsam seitlich im Cock-
pit.
Er arbeitete sich hastig durch die Start-Checks und stell-
te fest, dass auch hier der Chief Petty Officer ganze Arbeit geleistet hatte. Sobald er die Checks beendet hatte, stieß er die Leiter fort, die noch am Cockpit lehnte. Klappernd
landete sie auf dem Betonboden, und der Tankwart drehte
sich neugierig zu der Harrier herum.
Richter schloss die Kabinenhaube und löste die beiden
letzten Bolzen, die den Schleudersitz sicherten. Es gab ins-
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gesamt fünf Sicherungsbolzen, aber der Chief hatte die an-
deren drei bereits entfernt und verstaut. Aus den Augen-
winkeln sah Richter, wie sich ein Lastwagen und eine Li-
mousine dem Rollfeld näherten. Ihre Warnlampen blink-
ten und sie fuhren sehr schnell, aber Richter ignorierte sie.
Er legte den Startschalter um und drückte den Knopf
daneben. Die Auxiliary Power Unit fing an zu pfeifen, und
dann hörte Richter das Geräusch, auf das er gewartet hatte:
das mechanische Heulen, als die APU die Turbine des Pe-
gasus-Triebwerks in Bewegung setzte. Das Heulen schwoll
an, als die Turbine immer schneller rotierte, und mündete
schließlich in ein stetiges, beruhigendes Dröhnen.
Richter überprüfte die Triebwerksanzeigen und schaute
dann zum Rollfeld hinüber. Der Lastwagen und die Li-
mousine hatten den Standplatz der Harrier beinahe er-
reicht, aber Richter hielt es für unwahrscheinlich, dass sie ihm ernstliche Probleme bereiten konnten. Und zwar aus
einem sehr einfachen Grund.
Bei Luftkampfübungen haben die Harriers niemals
scharfe Munition an Bord, und die Sidewinder, die unter
dem Steuerbordflügel von Richters Maschine hing, war bis
auf ihren Suchkopf eine bloße Übungsrakete. Aber die
doppelläufige Mark-4-Aden-Bordkanone – im Wesentli-
chen eine mehrläufige Gatling-Kanone wie die, mit denen
die amerikanischen Panzerknacker-Hubschrauber und
A10-Flugzeuge ausgestattet waren –, die unter dem Rumpf
von Richters Maschine klebte, war
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