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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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getötet, um ihr so viel Schmerzen wie mög-
    lich zu bereiten, und als er mit ihr fertig war, hat er sie ne-167
    ben dem bewusstlosen Richter abgeladen. Lomas hätte viel
    mehr verdient als das, was Richter ihm angetan hat. Wäre
    es nach mir gegangen, wäre Lomas genauso krepiert wie
    sein Opfer.«
    »Richters Gründe interessieren mich absolut nicht!«,
    fuhr Perini ihn an, drehte sich um und befahl einem der
    DCPP-Beamten, sich sofort mit dem Flughafen von Brin-
    disi in Verbindung zu setzen. Sie sollten die Sea Harrier
    bewachen lassen. Dann wandte er sich wieder an Simp-
    son. »Er hat einen unbewaffneten Gefangenen lebensge-
    fährlich verletzt, und das vor vier Augenzeugen. Sollte
    Lomas sterben, muss Richter wegen Mordes angeklagt
    werden. Falls der Russe überlebt, erwarte ich eine Ankla-
    ge gegen Ihren Mann wegen vorsätzlicher schwerer Kör-
    perverletzung.«
    »Sie können erwarten, was Sie wollen«, gab Simpson
    kalt zurück. »Wie ich schon sagte, ich werde Ihnen nicht
    helfen. Und außerdem sollten Sie wissen, dass jeder Ver-
    such, Richter von Großbritannien ausliefern zu lassen,
    scheitern wird. Dafür sorge ich. Falls Sie Ihre Vendetta
    dennoch fortsetzen wollen, verspreche ich Ihnen, dass ich
    einen Haufen Zeugen mit untadeligem Ruf aufbieten wer-
    de, die beschwören, dass Richter in London war, als sich
    dieser Angriff zugetragen hat.«
    »Oder in Paris oder Berlin oder Madrid, nehme ich
    an?«, erwiderte Perini verbittert.
    »Wo immer es mir gefällt, ganz recht.« Simpson nickte.
    »Wie ich sehe, kapieren Sie allmählich.«

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    Flughafen von Brindisi, Papola-Casale,
    Apulien, Italien

    In dem Gebäude der Staffel warf Richter das Stilett in ei-
    nen großen Plastikbeutel, zog sein T-Shirt, seine Jeans und
    Turnschuhe aus, und stopfte sie ebenfalls hinein. Dann
    stieg er in seinen Flugoverall, zog seine Speed Jeans und
    Fliegerstiefel an, streifte sich die Schwimmweste über,
    schnappte sich Helm und Plastikbeutel und lief aus dem
    Gebäude.
    Ein Tankwagen hielt gerade neben der Agusta; der Fah-
    rer sah sich verwundert um. Vermutlich fragte er sich, wo
    der Pilot steckte. Richter marschierte zügig zu der Sea Har-
    rier, während er die Kontrollflächen betrachtete. Der Chief
    hatte Wort gehalten. Alle Sicherungen waren entfernt
    worden.
    Richter kletterte geschickt die rote Leiter hoch, die an
    dem Flugzeug befestigt war, ließ sich auf den Pilotensitz
    hinunter, schnallte sich an und setzte seinen Helm auf.
    Den Plastikbeutel verstaute er mühsam seitlich im Cock-
    pit.
    Er arbeitete sich hastig durch die Start-Checks und stell-
    te fest, dass auch hier der Chief Petty Officer ganze Arbeit geleistet hatte. Sobald er die Checks beendet hatte, stieß er die Leiter fort, die noch am Cockpit lehnte. Klappernd
    landete sie auf dem Betonboden, und der Tankwart drehte
    sich neugierig zu der Harrier herum.
    Richter schloss die Kabinenhaube und löste die beiden
    letzten Bolzen, die den Schleudersitz sicherten. Es gab ins-
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    gesamt fünf Sicherungsbolzen, aber der Chief hatte die an-
    deren drei bereits entfernt und verstaut. Aus den Augen-
    winkeln sah Richter, wie sich ein Lastwagen und eine Li-
    mousine dem Rollfeld näherten. Ihre Warnlampen blink-
    ten und sie fuhren sehr schnell, aber Richter ignorierte sie.
    Er legte den Startschalter um und drückte den Knopf
    daneben. Die Auxiliary Power Unit fing an zu pfeifen, und
    dann hörte Richter das Geräusch, auf das er gewartet hatte:
    das mechanische Heulen, als die APU die Turbine des Pe-
    gasus-Triebwerks in Bewegung setzte. Das Heulen schwoll
    an, als die Turbine immer schneller rotierte, und mündete
    schließlich in ein stetiges, beruhigendes Dröhnen.
    Richter überprüfte die Triebwerksanzeigen und schaute
    dann zum Rollfeld hinüber. Der Lastwagen und die Li-
    mousine hatten den Standplatz der Harrier beinahe er-
    reicht, aber Richter hielt es für unwahrscheinlich, dass sie ihm ernstliche Probleme bereiten konnten. Und zwar aus
    einem sehr einfachen Grund.
    Bei Luftkampfübungen haben die Harriers niemals
    scharfe Munition an Bord, und die Sidewinder, die unter
    dem Steuerbordflügel von Richters Maschine hing, war bis
    auf ihren Suchkopf eine bloße Übungsrakete. Aber die
    doppelläufige Mark-4-Aden-Bordkanone – im Wesentli-
    chen eine mehrläufige Gatling-Kanone wie die, mit denen
    die amerikanischen Panzerknacker-Hubschrauber und
    A10-Flugzeuge ausgestattet waren –, die unter dem Rumpf
    von Richters Maschine klebte, war

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