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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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keine Attrappe. Er hatte
    den Air Commander überredet, sie mit zwei Munitions-
    packs zu bestücken. Damit verfügte jede Kanone über ein-
    hundert Schuss.
    170
    Normalerweise ist die FA2 Sea Harrier nur mit Missiles
    in verschiedenen Kombinationen bewaffnet. Richter hatte
    es für überflüssig gehalten, Wings zu bitten, ihn mit schar-
    fen Sidewinders oder AMRAAMs zu bestücken. Aber weil
    er keine Ahnung gehabt hatte, was Simpson in Italien vor-
    hatte, hatte er es für klug gehalten, sich zu bewaffnen, zu
    Zwecken der Selbstverteidigung sozusagen. Die nahelie-
    gendste Lösung bot die Aden-Bordkanone, und die Tech-
    niker der Staffel hatten einige Stunden benötigt, um dieses
    Prachtstück in seine Maschine einzupassen.
    Der Lastwagen bog auf den Parkplatz ein und kam mit
    quietschenden Reifen beinahe unmittelbar vor der Harrier
    zum Stehen. Bewaffnete Luftwaffensoldaten sprangen von
    der Pritsche und richteten ihre Sturmgewehre auf das
    Flugzeug. Richter unternahm nichts, weil er darauf warte-
    te, dass die Limousine anhielt. Als sie es tat, blockierte sie den Zugang zum Rollfeld, und zwei ebenfalls bewaffnete
    Offiziere sprangen heraus.
    Jetzt reagierte Richter. Er verstärkte den Schub des Pe-
    gasus-Triebwerks und drückte das rechte Ruderpedal he-
    runter. Die Harrier schwang etwas nach rechts, bis ihre
    Nase direkt auf den hinteren Teil des abgestellten Lastwa-
    gens deutete. Richter überzeugte sich, dass keiner der Sol-
    daten in der Schusslinie war, drückte den Abzug der Aden-
    Kanone und ließ ihn nach einer knappen Sekunde wieder
    los. Es hörte sich an, als würde man Kattun zerreißen, und
    der hintere Teil des Lastwagens löste sich einfach in Luft
    auf. Die Wucht der etwa fünfzig 30-mm-Geschosse, die
    aus knapp zwanzig Metern abgefeuert worden waren, zer-
    legten ihn schlicht in seine Bestandteile. Der Rest des Last-171
    wagens wurde in einem Halbkreis herumgeschleudert, und
    Richter schaute in das entsetzte Gesicht des Fahrers im
    Führerhaus.
    Der gewünschte Effekt trat augenblicklich ein und ent-
    sprach exakt Richters Erwartungen. Die Soldaten zerstreu-
    ten sich und verschwanden hinter allem, was ihnen De-
    ckung bot. Richter betätigte den Schubregler, und die Har-
    rier bewegte sich wieder. Sie rollte nun auf die Limousine
    zu. Dem Fahrer dämmerte, dass seine Überlebenschance
    größer sein könnte, wenn er sein Fahrzeug aus der Schuss-
    linie schaffte, also trat er das Gaspedal durch und kurbelte wie wild am Lenkrad. Der Wagen schoss auf den Parkplatz. Damit gab er der Harrier den Weg auf das Rollfeld
    frei.
    In der Zwischenzeit hatte sich die zweite Verteidigungs-
    linie der Italiener aufgebaut. Drei schwere Feuerlöschfahr-
    zeuge blockierten Schnauze an Heck die gesamte Breite
    der Startbahn. Nur benötigte Richter keine Startbahn. Er
    drehte die Harrier auf dem Rollfeld und gab Vollgas. Sein
    Vogel rollte an. In vier Sekunden war die Harrier auf ein-
    hundert Knoten, und als sein ASI knapp zwei Sekunden
    später eine Geschwindigkeit von einhundertfünfzig Kno-
    ten anzeigte, drehte er die Ausstoßdüsen um fünfzig Grad
    nach unten. Die Harrier sprang mit einem mächtigen Satz
    in den Himmel.

    172

    American Airlines 747,
    Direktflug Baltimore-London Heathrow,
    über dem Westatlantik

    David Elias stocherte lustlos und abwesend in der Mahlzeit
    herum, die auf dem Klapptisch vor ihm stand. Obwohl das
    Frühstück schon höllisch lange her war, hatte er keinen be-
    sonderen Hunger, und in Flugzeugen kam ihm selbst die
    beste Verpflegung zumeist ungenießbar vor.
    Doch diesmal bereitete ihm nicht das Essen Unbehagen.
    Seit dieser McCready die Einsatzbesprechung in diesem
    sicheren Haus in Arlington eröffnet hatte, fragte sich Elias, was zum Teufel er bei diesem Einsatz zu suchen hatte.
    Nicht, dass er eine Wahl gehabt hätte. Sein Vorgesetzter hatte ihn schließlich dazu abkommandiert. Eine Ableh-nung hätte sich negativ auf Elias’ berufliche Zukunft aus-
    gewirkt. Und außerdem war seine Rolle ziemlich einfach.
    Für alle Aspekte des Einsatzes waren ausschließlich
    Krywald und Stein verantwortlich, das hatte McCready
    klargestellt. Krywald war der Leiter der Aktion. Elias
    brauchte nur einen einzigen Tauchgang auszuführen, so-
    bald sie ihr Ziel erreicht hatten. Wenn auch vermutlich in
    sehr großer Tiefe.
    Das war ebenfalls eine Überraschung gewesen. Elias
    wusste über Kreta nur, dass es ein beliebtes Urlaubsziel im
    Mittelmeer war. Seines Wissens hatte die Firma weder

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