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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Erkältung ausnimmt.«

    HMS Invincible, Kretisches Meer

    Paul Richters Kabine lag an Steuerbord auf Deck Zwo, fast
    unmittelbar unter dem Harrier-Landeplatz. Das wurde ihm
    deutlich ins Gedächtnis gerufen, als kurz nach acht Uhr
    morgens die Techniker der 800. Staffel Checks an einer
    Harrier durchführten, bei der gerade die Triebwerke ausge-
    wechselt worden waren. Da sich nur eine ein Zentimeter di-
    cke Stahlplatte und so gut wie keine Schallisolierung zwi-
    schen ihm und einem mit voller Leistung arbeitenden Pega-
    sus-Triebwerk befand, wachte Richter schlagartig auf.
    Er rasierte sich, duschte und verzichtete auf das Frühs-
    tück. Statt dessen stürzte er eine Tasse Kaffee in der Offi-
    ziersmesse hinunter und ging zum Einweisungsraum der
    Harrier-Piloten auf Deck Zwo, um noch rechtzeitig zur
    Shareholder-Besprechung zu kommen. Es war eigentlich
    nicht nötig, dass er daran teilnahm, weil er eigentlich nur
    Passagier war, und es waren außerdem keine weiteren
    Harrier-Flüge geplant, bis das Schiff Piräus verließ, aber
    Richter machte sich trotzdem die Mühe.
    Kurz nach neun schlenderte er zur Brücke, setzte sich in
    den Drehstuhl des Air Commanders im Flyco und starrte
    aufs Mittelmeer hinaus.
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    Die Invincible hielt ihre Position fünf Meilen nördlich vor Réthymnon, und die Nordküste Kretas war vom Schiff
    aus deutlich zu sehen. Sie erstreckte sich von links nach
    rechts so weit das Auge blickte. Der Merlin, der vorher den
    CDC-Spezialisten von Heraklion nach Kandíra geflogen
    hatte, war auf Spot drei gesichert. Die Rotoren waren zu-
    sammengeklappt, und das Flugdeck war mehr oder weni-
    ger verlassen. Bis auf eine Hand voll Schaulustiger, die
    durch Kameras und Ferngläser auf die Küste starrten.
    Er saß etwa zehn Minuten dort, als ihn jemand von hin-
    ten ansprach. »Einen Penny für Ihre Gedanken, Spook.«
    Richter erkannte Roger Blacks Stimme sofort. »Hi, Bla-
    ckie. Ich schaue mich nur noch mal um. Schließlich weiß
    ich nicht, wann oder ob ich je wieder an Bord dieses
    Kriegskanus komme.«
    »Ach, und ich dachte, Sie langweilen sich. Sie sitzen in
    keinem Flugzeug, und es schießt auch niemand auf Sie.«
    »Nein.« Richter grinste. »Langeweile ist ein Geistes-,
    kein Ortszustand. Ich langweile mich nie, selbst wenn
    niemand auf mich schießt.« Er ließ seinen Blick noch ein-
    mal über den Horizont gleiten und stand auf. »Kommen
    Sie«, meinte er, »ich spendiere Ihnen einen Kaffee.«

    Kandíra, Südwestkreta

    Die drei Männer schwiegen eine Weile, offenbar geschockt
    von den möglichen Konsequenzen dessen, was sich in die-
    sem ruhigen Ort zugetragen hatte.
    »Okay.« Hardin stand auf. »Die Diagnose kann warten.
    229
    Bevor ich mich anziehe, um einen Blick auf den Toten zu
    werfen, habe ich noch ein paar Fragen. Sie sagten, dass so-
    wohl Spiros als auch Nico Aristides in der Nacht vor ihrem
    Tod in dieser Bar gewesen wären. Haben Sie noch jeman-
    den aufgespürt, der dort war? Ich meine jemanden, der sie
    gesehen hat?«
    Lavat nickte. »Ja, wir haben den Besitzer der Bar befragt.
    Er hat die beiden Männer zusammen gesehen. Er meinte,
    sie hätten sich normal verhalten und weder Anzeichen ei-
    ner Krankheit gezeigt noch sich sonst auffällig benommen.
    Wir haben gestern fast den ganzen Nachmittag damit ver-
    bracht, diejenigen ausfindig zu machen, die an diesem
    Abend in der Bar gewesen sind. Allen, die wir gefunden
    haben, schien es gut zu gehen. Keiner hatte gesundheitli-
    che Probleme, und niemand konnte sich an etwas Unge-
    wöhnliches bei Spiros oder Nico erinnern.«
    »Bis auf diesen Flugzeugfund«, warf Gravas ein.
    »Flugzeug? Was für ein Flugzeug?«, hakte Hardin nach.
    »Vermutlich hat das nichts damit zu tun«, sagte Lavat.
    »Zwei Gäste haben mitbekommen, wie Spiros Nico von
    einem abgestürzten Flugzeug erzählt hat, das er irgendwo
    vor der Küste gefunden hatte. Er ist … er war Taucher.
    Genauer gesagt, er war illegaler Taucher. Bedauerlicher-
    weise sind diese beiden Einheimischen außerhalb der Ab-
    sperrung aufgetaucht und haben mit einem Lokalreporter
    geredet. Mit dem Ergebnis, dass die hiesigen Zeitungen
    auf ihren Titelseiten einen Haufen Unsinn über irgend-
    welche giftigen Erreger vom Meeresgrund verbreitet ha-
    ben.«
    Hardin quittierte das mit einem Brummen. »Noch eine
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    Frage. Sind Spiros und Nico gemeinsam oder getrennt in
    der Bar aufgetaucht?«
    »Sie haben sich dort getroffen«, antwortete Lavat. »Of-
    fenbar ist Spiros zuerst

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