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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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gegenüber zweifellos ausgeschmückt hatten.
    Selbst ohne diese Schnörkel enthielt die Story jedoch ei-
    nige konkrete Informationen. Das abgestürzte Flugzeug
    war klein, es befanden sich noch Leichen darin, das Kenn-
    zeichen der Maschine begann mit dem Buchstaben »N«,
    enthielt wenigstens drei Zahlen, und der Jet lag auf dem
    Meeresboden vor Kreta.
    Westwood ging den Artikel dreimal durch, und bei je-
    der Lektüre verstärkte sich seine Überzeugung, dass es sich
    lohnte, der Sache nachzugehen. Nicht zuletzt deshalb, weil
    das »N« bedeutete, dass die Maschine in den Vereinigten
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    Staaten registriert war. Und da der Taucher Leichen ge-
    funden hatte, gab es möglicherweise irgendwo noch eine
    offene Akte über dieses verschwundene Flugzeug. Eine
    Akte, die man jetzt vielleicht schließen konnte.
    Zunächst musste er jedoch die Maschine identifizieren.
    Das sollte nicht allzu schwer sein, falls der griechische
    Taucher die Buchstaben und Ziffern richtig notiert hatte,
    bevor er seinem Neffen den Zettel gegeben hatte, und der
    griechische Reporter sie korrekt wiedergegeben hatte.
    Westwood korrigierte sich. »Nicht allzu schwer« war der
    falsche Ausdruck. »Vielleicht nicht allzu schwierig« traf es wohl eher.
    Trotzdem versuchte er es. Er loggte sich mit seinem
    Computer über das Internet in die Datenbank der Federal
    Aviation Administration ein und tippte die Ziffernfolge
    »N176« in das Suchfeld ein. Unter diesem Kennzeichen
    war ein leichtes Flugzeug aufgeführt, kein Firmenjet, das
    außerdem immer noch flog. Jedenfalls, soweit die FAA Be-
    scheid wusste.
    Nach drei Minuten wurde Westwood klar, dass er seine
    Zeit verschwendete. Der erste Buchstabe bestätigte zwar
    das Land, in dem das Flugzeug registriert war, aber die feh-
    lenden zwei oder drei Ziffern dehnten die Suche auf eine
    riesige Zahl von Maschinen aus, und das auch nur, falls
    der Taucher sie richtig notiert hatte. Er musste anders an
    die Sache herangehen.

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    Umgebung von Kandíra, Südwestkreta

    Stein fuhr den Leihwagen, einen weißen viertürigen Ford
    Focus, den er bei der Leihwagenfirma in Réthymnon ab-
    geholt hatte. Krywald saß neben ihm und studierte die
    Touristenkarte von der Insel. David Elias hockte auf dem
    Rücksitz. Er hatte glasige Augen und gähnte, als der Ford
    über die primitive Straße von Soúgia nach Kandíra holper-
    te, die eigentlich nur ein Weg durch die Olivenhaine war.
    Der Wagen erklomm eine kleine Anhöhe, dann lag
    Kandíra vor ihnen. Stein hielt neben der Straße an, und
    Krywald musterte die Szenerie durch einen kleinen Feld-
    stecher. Der Ort wirkte wie die meisten anderen kleinen
    Siedlungen, durch die sie auf ihrer scheinbar endlosen
    Fahrt über die Berge von Máleme gekommen waren. Dort
    hatten sie die ausgebaute Landstraße verlassen. Ein Haufen
    weiß getünchter Häuser kauerte am Rand einer Klippe,
    hinter der sich das Mittelmeer erstreckte. An einer Seite
    schlängelte sich ein Weg auf die Klippe zu, der vermutlich
    zu einem Strand oder kleinen Hafen hinabführte. Nördlich
    des Dorfes standen drei runde weiße Windmühlen zwi-
    schen Olivenbäumen, die den ganzen Hügel bedeckten,
    und ihre stoffbezogenen Flügel drehten sich sanft in dem
    lauen Lüftchen.
    »Gut.« Krywald sah Stein an. »Sie haben eine Absper-
    rung um das ganze Dorf gezogen. Die ist jedoch ziemlich
    löchrig. Alle fünfzig Meter steht ein Beamter. Ich glaube
    kaum, dass wir Schwierigkeiten haben werden reinzu-
    kommen.«
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    Stein nickte und drehte sich auf seinem Sitz herum.
    »Sind Sie so weit, Elias?«
    David Elias unterdrückte ein Gähnen und nickte.
    »Gut.« Krywald deutete auf eine Stelle in der Nähe der
    Klippen. Sie lag weit von dem offenen Gelände entfernt,
    wo drei große Zelte innerhalb der Absperrung standen.
    »Wir versuchen es da drüben. Dahinten sind zwei Cops,
    einer an der Klippe, der andere etwa fünfzig Meter weiter
    landeinwärts. Sie können sich zwar gegenseitig sehen,
    nicht aber die anderen Beamten an der Absperrung. Direkt
    neben ihnen blockiert ein Steinhaus ihre Sicht. Machen
    wir uns fertig.«
    Stein ließ den Motor an, wendete und fuhr ein Stück
    von Kandíra weg. Sobald sie vom Dorf aus nicht mehr ge-
    sehen werden konnten, hielt er an, und die drei Männer
    stiegen aus.
    Stein öffnete den Kofferraum und nahm zwei weiße
    Overalls heraus, die Krywald und er über ihre Kleidung
    zogen. Auf der linken Brusttasche waren mit einer gro-
    ben Schablone die Buchstaben »CDC«

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