Die Virus-Waffe
angebracht wor-
den. In dem Kofferraum befand sich noch ein kleiner,
schwarzer Koffer von der Sorte, wie sie Ärzte oder Ge-
richtsmediziner bei sich haben. Er war leer und groß ge-
nug, um den Stahlkoffer aufzunehmen, dessen Abmes-
sungen McCready ihnen bei der Einsatzbesprechung in
Virginia gegeben hatte. Stein hob den Koffer heraus und
gab ihn Krywald.
»Sie wissen, was Sie zu tun haben?«, erkundigte er sich
bei Elias.
Der nickte. »Das schon, aber ich bin nicht sicher, ob ich
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es auch hinkriege. Mein Griechisch reicht gerade aus, da-
mit ich mir einen Kaffee bestellen kann.«
»Genau darum geht es«, meinte Krywald. »Sie müssen
dieses Wörterbuch benutzen, was die ganze Sache ver-
komplizieren wird. Dadurch gewinnen wir Zeit, uns in das
Dorf zu schleichen. Hören Sie, David«, fuhr er freundlich
und überzeugend fort. »Ich weiß, dass Sie nur Analytiker
sind. Dies hier ist nicht Ihr Spielfeld, und Sie sind dafür
auch nicht ausgebildet worden. Aber wir drei sind hier auf
uns gestellt, also müssen Sie Ihr ganzes Können in die
Waagschale werfen.«
»Schon gut, gehen wir es an«, knurrte Elias und setzte
sich hinter das Steuer. Stein und Krywald nahmen auf dem
Rücksitz Platz und duckten sich, damit man sie durch das
Fenster nicht sehen konnte. Elias ließ den Motor an und
fuhr über den Hügel nach Kandíra.
Die Straße führte direkt in den Ort, aber sie war abge-
sperrt und von Polizisten bewacht. Einige Einsatzfahrzeu-
ge parkten am Rand. Elias folgte Krywalds Anweisungen,
bog nach rechts in Richtung Küste ab und fuhr um das
Dorf herum, auf dem Weg, der vermutlich zum Strand oder
zum Hafen führte. Kurz vor den Klippen hielt er an, wen-
dete und parkte den Wagen im Schatten eines Oliven-
baums, etwa dreißig Meter von dem Kordon entfernt.
Dann stieg er aus, nahm die Straßenkarte, die Krywald ge-
kauft hatte, das Wörterbuch mit den griechischen und
englischen Sätzen, und ging zu einem der Polizisten, der
an der Absperrung stand und ihn beobachtete.
»Entschuldigen Sie«, sagte Elias in stockendem Grie-
chisch. Er fuhr dabei mit dem Finger über die Sätze in dem
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Buch. »Ich suche die Stadt Palaiochóra.« Er verstümmelte
den Namen so gut er konnte, was ihm nicht sonderlich
schwer fiel. Der Polizist sah ihn verständnislos an, also
wiederholte Elias radebrechend die Frage auf Griechisch.
Dann fragte er den Polizisten auf Englisch, ob der viel-
leicht ebenfalls Englisch sprach, was er, wie sich rasch he-
rausstellte, nicht tat.
Jetzt winkte der Polizist seinen Kollegen heran, wie
Krywald das vermutet hatte. Elias war die erste Person, mit
der die beiden sprachen, seit sie vor fast drei Stunden ihre Schicht angetreten hatten, und jede noch so kleine Abwechslung war höchst willkommen. Elias blieb mit dem
Rücken zu seinem abgestellten Wagen stehen und faltete
die Landkarte auf. Um hineinsehen zu können, mussten
sich die beiden Polizisten ebenfalls mit dem Rücken zum
Wagen hinstellen.
Krywald nickte Stein zu und öffnete leise die hintere
Beifahrertür des Wagens. Stein und er schlüpften hinaus
und hockten sich hinter das Fahrzeug. Sie drückten die
Tür zu, schlossen sie jedoch nicht, damit man das Klacken
nicht hörte. Krywald warf einen prüfenden Blick zu Elias
hinüber. Die beiden Beamten standen immer noch mit
dem Rücken zum Wagen. Der eine deutete auf einen Pfad,
der westlich von Kandíra wegführte, in die Richtung, in
der Soúgia lag.
Perfekt. Krywald schätzte, dass sie wenigstens zwei Mi-
nuten Zeit hatten.
Die beiden Männer standen auf und gingen ruhig und
ohne Hast auf die nächstgelegenen Häuser zu. Sie mussten
knapp vierzig Meter zurücklegen, waren nach wenigen Se-
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kunden außer Sicht und gingen dann über die schmale,
gewundene Straße ins Zentrum des Dorfes.
Hammersmith, London
Die Central Intelligence Agency ist nicht der einzige Ge-
heimdienst, der Zeitungen aus aller Welt liest.
Der Britische Secret Intelligence Service, im Volksmund
nicht ganz korrekt oft MI6 genannt, besitzt eine Abteilung,
die im Prinzip denselben Aufgaben nachgeht wie die, mit
denen Jerry Mulligan in Langley beschäftigt war. Aber sie
benutzen andere Quellen. Der SIS-Mann in Athen hatte
die Geschichte nicht aus der Zeitung, sondern hatte eine
Radiosendung gehört. Daraufhin rief er drei seiner Kon-
taktpersonen an, von denen zwei Zeitungsreporter waren,
die ihn für einen Kollegen hielten. Innerhalb einer
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