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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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angebracht wor-
    den. In dem Kofferraum befand sich noch ein kleiner,
    schwarzer Koffer von der Sorte, wie sie Ärzte oder Ge-
    richtsmediziner bei sich haben. Er war leer und groß ge-
    nug, um den Stahlkoffer aufzunehmen, dessen Abmes-
    sungen McCready ihnen bei der Einsatzbesprechung in
    Virginia gegeben hatte. Stein hob den Koffer heraus und
    gab ihn Krywald.
    »Sie wissen, was Sie zu tun haben?«, erkundigte er sich
    bei Elias.
    Der nickte. »Das schon, aber ich bin nicht sicher, ob ich
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    es auch hinkriege. Mein Griechisch reicht gerade aus, da-
    mit ich mir einen Kaffee bestellen kann.«
    »Genau darum geht es«, meinte Krywald. »Sie müssen
    dieses Wörterbuch benutzen, was die ganze Sache ver-
    komplizieren wird. Dadurch gewinnen wir Zeit, uns in das
    Dorf zu schleichen. Hören Sie, David«, fuhr er freundlich
    und überzeugend fort. »Ich weiß, dass Sie nur Analytiker
    sind. Dies hier ist nicht Ihr Spielfeld, und Sie sind dafür
    auch nicht ausgebildet worden. Aber wir drei sind hier auf
    uns gestellt, also müssen Sie Ihr ganzes Können in die
    Waagschale werfen.«
    »Schon gut, gehen wir es an«, knurrte Elias und setzte
    sich hinter das Steuer. Stein und Krywald nahmen auf dem
    Rücksitz Platz und duckten sich, damit man sie durch das
    Fenster nicht sehen konnte. Elias ließ den Motor an und
    fuhr über den Hügel nach Kandíra.
    Die Straße führte direkt in den Ort, aber sie war abge-
    sperrt und von Polizisten bewacht. Einige Einsatzfahrzeu-
    ge parkten am Rand. Elias folgte Krywalds Anweisungen,
    bog nach rechts in Richtung Küste ab und fuhr um das
    Dorf herum, auf dem Weg, der vermutlich zum Strand oder
    zum Hafen führte. Kurz vor den Klippen hielt er an, wen-
    dete und parkte den Wagen im Schatten eines Oliven-
    baums, etwa dreißig Meter von dem Kordon entfernt.
    Dann stieg er aus, nahm die Straßenkarte, die Krywald ge-
    kauft hatte, das Wörterbuch mit den griechischen und
    englischen Sätzen, und ging zu einem der Polizisten, der
    an der Absperrung stand und ihn beobachtete.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Elias in stockendem Grie-
    chisch. Er fuhr dabei mit dem Finger über die Sätze in dem
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    Buch. »Ich suche die Stadt Palaiochóra.« Er verstümmelte
    den Namen so gut er konnte, was ihm nicht sonderlich
    schwer fiel. Der Polizist sah ihn verständnislos an, also
    wiederholte Elias radebrechend die Frage auf Griechisch.
    Dann fragte er den Polizisten auf Englisch, ob der viel-
    leicht ebenfalls Englisch sprach, was er, wie sich rasch he-
    rausstellte, nicht tat.
    Jetzt winkte der Polizist seinen Kollegen heran, wie
    Krywald das vermutet hatte. Elias war die erste Person, mit
    der die beiden sprachen, seit sie vor fast drei Stunden ihre Schicht angetreten hatten, und jede noch so kleine Abwechslung war höchst willkommen. Elias blieb mit dem
    Rücken zu seinem abgestellten Wagen stehen und faltete
    die Landkarte auf. Um hineinsehen zu können, mussten
    sich die beiden Polizisten ebenfalls mit dem Rücken zum
    Wagen hinstellen.
    Krywald nickte Stein zu und öffnete leise die hintere
    Beifahrertür des Wagens. Stein und er schlüpften hinaus
    und hockten sich hinter das Fahrzeug. Sie drückten die
    Tür zu, schlossen sie jedoch nicht, damit man das Klacken
    nicht hörte. Krywald warf einen prüfenden Blick zu Elias
    hinüber. Die beiden Beamten standen immer noch mit
    dem Rücken zum Wagen. Der eine deutete auf einen Pfad,
    der westlich von Kandíra wegführte, in die Richtung, in
    der Soúgia lag.
    Perfekt. Krywald schätzte, dass sie wenigstens zwei Mi-
    nuten Zeit hatten.
    Die beiden Männer standen auf und gingen ruhig und
    ohne Hast auf die nächstgelegenen Häuser zu. Sie mussten
    knapp vierzig Meter zurücklegen, waren nach wenigen Se-
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    kunden außer Sicht und gingen dann über die schmale,
    gewundene Straße ins Zentrum des Dorfes.

    Hammersmith, London

    Die Central Intelligence Agency ist nicht der einzige Ge-
    heimdienst, der Zeitungen aus aller Welt liest.
    Der Britische Secret Intelligence Service, im Volksmund
    nicht ganz korrekt oft MI6 genannt, besitzt eine Abteilung,
    die im Prinzip denselben Aufgaben nachgeht wie die, mit
    denen Jerry Mulligan in Langley beschäftigt war. Aber sie
    benutzen andere Quellen. Der SIS-Mann in Athen hatte
    die Geschichte nicht aus der Zeitung, sondern hatte eine
    Radiosendung gehört. Daraufhin rief er drei seiner Kon-
    taktpersonen an, von denen zwei Zeitungsreporter waren,
    die ihn für einen Kollegen hielten. Innerhalb einer

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