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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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vermutlich mit-
    genommen.
    Doch auch ohne konkreten Beweis machte seine
    Schlussfolgerung Sinn. Wahrscheinlich erklärte sie auch,
    aus welchem Grund Spiros und Nico gestorben waren,
    und warum niemand sonst in Kandíra infiziert war. Die
    beiden Männer waren von einem unbekannten Erreger ge-
    tötet worden, der in einer Art Flasche aufbewahrt worden
    war, die mit Wachs und Draht versiegelt gewesen war.
    Vermutlich hatten sie das Gefäß hier in Spiros’ Haus ge-
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    öffnet, sich infiziert und waren wenige Stunden später ge-
    storben.
    Hardin hatte zwar nach wie vor keine Ahnung, was ge-
    nau die beiden Männer getötet hatte, aber er wusste bereits
    mehr als zu dem Zeitpunkt, in dem er das Haus betreten
    hatte. Es bestand zwar die Möglichkeit, dass er es mit ei-
    nem seltenen, aber natürlich auftretenden Pathogen, ei-
    nem tödlichen Virus oder Ähnlichem zu tun hatte, das aus
    irgendeinem Grund in der fest versiegelten Flasche aufbe-
    wahrt worden war, welche die beiden Griechen bedauerli-
    cherweise geöffnet hatten. Die andere, wahrscheinlichere
    Möglichkeit war jedoch, dass dieses Pathogen ein künstlich
    erzeugter Erreger war, eine Biowaffe, die in einem unbe-
    kannten und geheimen Level-4-Laboratorium gezüchtet
    worden war. Ein illegales, schnell wirkendes und tödliches
    Virus oder ein Gift.
    Es war warm im Haus, und Hardin schwitzte in seinem
    luftdichten, biologischen Schutzanzug, aber bei diesem
    Gedanken überlief es ihn kalt.
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    12
    Mittwoch
    HMS Invincible, Kretisches Meer

    »Was sollen wir tun?« Der Air Commander schaute Rich-
    ter an, der an einem Schott im Flyco auf der Backbordseite
    der Brücke lehnte.
    »Meine Instruktionen sind ein wenig vage«, erwiderte
    Richter mit einem unmerklichen Lächeln. »Das kommt
    häufiger vor. Ich soll in Kreta an Land gehen und heraus-
    finden, ob diese Epidemie natürlichen Ursprungs ist, oder
    ob sie von einem künstlichen Erreger ausgelöst wurde, der
    ausgesetzt wurde. Meine Abteilung«, Richter erwähnte so
    gut wie nie den Namen der Organisation, in deren Lohn
    und Brot er stand, »macht sich Sorgen, dass es sich hierbei
    möglicherweise um einen Test für einen terroristischen
    Anschlag handeln könnte.«
    »Ist das wahrscheinlich?«
    Richter zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich ehrlich
    gesagt nicht, Sir. Jedenfalls macht man sich in London
    Sorgen, dass El Kaida oder andere Terrororganisationen
    eine biologische oder chemische Waffe entwickelt haben
    könnten, die sie in einem dicht bevölkerten Gebiet einset-
    zen wollen. Kreta ist möglicherweise nur ein Testlauf, der
    bestätigen soll, ob der Erreger tatsächlich funktioniert. Der 287
    elfte September hat ja hinlänglich bewiesen, dass diese
    Leute genug Ressourcen und Entschlossenheit für einen
    Angriff gegen den Westen besitzen. Das Praktische an sol-
    chen Erregern ist, dass man sie aus der Ferne auslösen
    kann. Man braucht nur einen Zeitzünder. Sie brauchen
    nicht mal Selbstmordattentäter einzusetzen.«
    »Ich könnte das verstehen, wenn ein solcher Angriff auf
    London oder New York erfolgt wäre«, erwiderte der Air
    Commander. »Aber Kreta ist nicht gerade ein Brennpunkt
    englischer oder amerikanischer Interessen. Warum sollten
    sie ausgerechnet hier angreifen?«
    »Wie ich schon sagte, Sir, es ist vielleicht nur ein Test-
    lauf. Man nimmt an, dass die Organisation Kreta ausge-
    wählt hat, um auszuprobieren, wie effektiv der Erreger
    ist, den sie ausgebrütet, gekauft oder gestohlen hat. Wäre
    niemand gestorben, hätten Sie sich hinter ihr Zeichen-
    brett geklemmt und etwas Neues entworfen. Sterben je-
    doch Menschen, beweist das, dass er wirkt. Dann schaf-
    fen sie diese Büchse der Pandora vielleicht nach Islington
    oder Washington oder sonst wohin und machen dort
    Ernst. Ich habe jedenfalls den Befehl, an Land zu gehen,
    mit den Leuten vom CDC zu reden und herauszufinden,
    was ihrer Meinung nach diese kleine Epidemie ausgelöst
    hat.«
    »Wollen Sie direkt nach Kandíra fliegen?«
    Richter schüttelte den Kopf. »Nein. Ich brauche eine
    Unterkunft und muss mobil bleiben. Soweit wir wissen,
    gibt es in Kandíra kein Hotel. Und das einzige Fortbewe-
    gungsmittel, das man dort vermietet, dürfte ein Esel sein.
    Der Flughafen von Heraklion wäre gut. Dort kann ich mir
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    einen Wagen mieten, ein Hotel für die Nacht suchen und
    dann morgen früh nach Kandíra fahren.«
    »Einverstanden«, erwiderte Wings. »Besser Sie als ich.
    Ich gebe dem Ops Bescheid, dass er Sie in

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