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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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beiden anderen.
    Stein sah sich um. An einem Zaun lehnte eine angeros-
    tete Eisenplatte. Er holte sie und legte sie über die drei Toten. Es war zwar nicht gerade eine perfekte Deckung, wür-
    de aber genügen, falls innerhalb der nächsten Viertelstun-
    de keiner über die Leichen stolperte.
    Auf der Straße war nach wie vor niemand zu sehen.
    Krywald stieg die Außentreppe des Hauses hinauf und
    blieb vor der einzigen Tür auf dem oberen Absatz stehen.
    Er bemerkte den zersplitterten Türrahmen und das offi-
    zielle Siegel, das Lavat dort hatte anbringen lassen, und
    stieß die Tür auf. Das Band zerriss. Die beiden Männer
    legten Gesichtsmasken und Gummihandschuhe an und
    traten in die Wohnung.
    Sie brauchten nicht lange für ihre Suche. Es gab nur drei
    Zimmer, ein Schlafzimmer mit einem Doppelbett, ein Bad
    und ein Wohnzimmer mit einer Essecke und einer Koch-
    nische.
    Nico lag im Schlafzimmer. Er trug nur eine Pyjamahose
    und lag neben dem unordentlichen Doppelbett. Seine Lei-
    che war wie die seines Onkels vollkommen blutver-
    schmiert, ebenso wie der Boden um sie herum. Selbst an
    den Wänden und der Tür klebten Blutspritzer. Dicke
    blaugrüne Fliegen taten sich an dem Blut gütlich, während
    andere wie trunken im Raum herumsummten.
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    »Was zum Teufel ist hier vorgefallen?«, wollte Stein wis-
    sen. »Sieht aus, als hätte ihn jemand in Stücke gehackt.
    Und es stinkt hier genauso wie bei dem anderen.«
    »Das weiß Gott allein, ich habe jedenfalls keine Ah-
    nung«, murmelte Krywald und riss sich dann zusammen.
    »Okay! Das ist eine verdammt kleine Wohnung, also dürf-
    ten wir schnell wieder hier herauskommen. Ich durchsu-
    che die anderen Räume, du siehst dich hier sorgfältig um.«
    Krywald hatte das Wohnzimmer gerade betreten, als
    Stein ihn zurückrief.
    »Bingo.« Stein deutete auf den Stahlkoffer, der auf dem
    Boden eines offenen Kleiderschranks stand.
    Vier Minuten später verließen sie das Haus. Der Stahl-
    koffer steckte jetzt in dem schwarzen Koffer, den Stein
    mitgenommen hatte. Sie würdigten den Graben, das provi-
    sorische Grab für drei unschuldige Kreter, keines Blickes.

    Tyler Hardin trat aus der Tür von Spiros Aristides’ Haus.
    Lavat und Gravas näherten sich ihm, hielten jedoch Abstand zu dem Amerikaner und vermieden jeden körperli-
    chen Kontakt mit ihm oder seinem Schutzanzug.
    »Das ging ja schnell«, meinte Gravas.
    Hardin schüttelte den Kopf. »Ich musste den Leichnam
    nicht untersuchen, da ich die Quelle der Infektion auch so
    entdeckt habe.«
    »Was ist es?«
    »Ich weiß zwar nicht, um welchen Erreger es sich han-
    delt, aber ich weiß, worin er sich befunden hat. Die beiden
    Männer haben vermutlich eine kleine Flasche gefunden,
    die sie da drin geöffnet haben.« Hardin deutete auf das
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    schäbige weiße Häuschen. »Der Inhalt dieses Behälters hat
    sie getötet.«
    Die beiden Griechen schwiegen, während sie diese Mit-
    teilung verdauten. »Also kann es weder Ebola noch ir-
    gendein natürlicher Erreger sein«, meinte Gravas schließ-
    lich. »Sie vermuten, dass wir es mit einem künstlich herge-
    stellten Erreger zu tun haben, einem biologischen Kampf-
    stoff?«
    Hardin nickte. »Das ist sehr gut möglich«, antwortete
    er. »Vielleicht handelt es sich aber auch um ein bisher un-
    bekanntes natürliches Virus, das zu Forschungszwecken in
    der Flasche aufbewahrt wurde. Tausende von Laboratorien
    lagern solche Viren. Manche davon sind absolut tödlich,
    wie zum Beispiel Pocken, Anthrax und dergleichen. Sie
    können das Zeug sogar im Internet kaufen, wenn Sie wis-
    sen, wo Sie suchen müssen.
    Mir bereitet aber vor allem Kopfzerbrechen, dass ich
    immer noch keine Ahnung habe, was diese beiden Männer
    so schnell getötet haben kann. Viren«, fuhr er fort, »sind
    mein Geschäft, aber selbst ich kenne keinen einzigen Erre-
    ger, der so schnell und wirksam tötet wie dieses Zeug hier.
    Es könnte auch ein chemischer Kampfstoff sein, aber ich
    kenne keinen, der in so kurzer Zeit und auf diese Weise
    tötet. Worum es sich bei diesem Ding auch handelt«, fuhr
    er fort, »es ist bestimmt brandneu. Und genau das macht
    mir Kummer.«
    »Was ist mit dieser Flasche, die Sie gefunden haben?«,
    fragte Lavat. »Können Sie den Erreger anhand irgendwel-
    cher Rückstände darin identifizieren?«
    Hardin schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht gesagt, dass
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    ich die Flasche gefunden habe. Ich habe nur Wachs und
    Draht gefunden, mit der sie versiegelt war. Von dem

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