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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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nachdenklich. „Beeindrucken mich deine Taten oder ärgern sie mich eher?" Jasper seufzte verhalten. Seine Hoffnung auf einen schnellen Tod war vergeblich gewesen. „Diesen Freibrief brauchst du jetzt nicht mehr." Morlen winkte einen Soldaten herbei und gab ihm den Brief. „Verbrennen", sagte er beiläufig.
    Jasper spürte, wie ihm der Schweiß über den Rücken lief und sein Gesicht glühend heiß wurde. Er musste immer noch verdammt lebendig sein, wenn es ihm so viel ausmachte, dass sein Freibrief verbrannt wurde. Morlen klopfte Jasper auf den Kopf. „Tu nicht so, als hättest du keinen Verstand. Es ist gefährlich, mich zum Narren zu halten. Für das, was du getan hast, braucht es einen hellen Kopf. Schau mich an." Widerwillig hob Jasper den Kopf, vermied es aber, Morlen in die Augen zu sehen. Er hasste die dünnen Lippen und gestriegelten Haare dieses Mannes. „Ich vermute, jemand hat dir geraten, mir nicht in die Augen zu sehen. War das vielleicht Maeve? Und gehörst du nicht zu den
    geheimnisvollen Besuchern, die sie fortgezaubert haben?"
    Bei der Erwähnung von Maeve versuchte Jasper, ruhig weiterzuatmen, aber ihm war, als würde alle Luft aus seiner Brust gepresst.
    Morlen wandte sich zu Devin. „Und du, Devin. Meinst du, ich hätte dich vergessen, Junge?" Devin schwieg. Die Adern an seinem Hals pulsierten heftig. Morlen bückte sich und berührte ihn an der Wange. „Maeve", sagte er leise. „Sie ist wirklich ein Wunder, ein noch größeres Wunder, als ich gedacht habe."
    Er richtete sich auf. Er zog sein Patrier und fuhr mit der Klinge über seinen Unterarm. Kleine Härchen schwebten zu Boden. Devin drückte sich enger an Jasper. „Ich habe Maeve an einem Ort gelassen, von dem sie ihre lästigen Freunde nicht fortholen können", sagte Morlen. Das Patrier schoss hervor und verletzte Jasper am Hals. Ja, ich habe sie gefangen, und diesmal wird sich niemand einmischen." Die ruhige, fast freundliche Stimme fuhr fort, während sich Jaspers zerrissener Hemdkragen mit Blut voll sog. Morlen langte unter sein Hemd und zog einen Anhänger hervor - einen glatten, gewöhnlich aussehenden Stein, der an einer goldenen Kette hing. Jasper stockte der Atem. Der Traumwenstein.
    Nach einer Weile sprach Morlen weiter. „Ich bewundere dich, Jasper. Obwohl du keine übernatürlichen Gaben besitzt, hat deine Entschlossenheit dich Dinge tun lassen, die sich selbst Menschen mit Gaben kaum vorstellen können. Du hast die Vahssernte zerstört! Wie viele Freigeborene müssen davon träumen. Aber keiner von ihnen schafft es, auch nur aus Mantedi herauszukommen. Wie hast du das angestellt?" Morlens Ton änderte sich, seine Stimme klang plötzlich scharf. „Pel, nimm ihm den Kopfverband ab."
    Jasper wehrte sich nicht, als Pel den Verband abzog und das Zeichen freilegte. Als die Wunde so ungeschützt der Luft ausgesetzt war, flammte der Schmerz erneut auf. „Aha", sagte Morlen, „das Zeichen der Bauern." Er beugte sich zu Jasper herab. „Du liebst sie wohl sehr", flüsterte er höhnisch.
    Die Stiefel entfernten sich wieder, nur zwei Schritte. Devin starrte auf Jaspers Stirn.
    „Ich frage mich", fuhr Morlen fort, „was das Richtige für dich ist Natürlich die Sklaverei. Aber zuerst sollst du das Vahss zu kosten bekommen." „Ihr habt kein Vahss mehr", sagte Jasper zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    Statt einer Antwort zog Morlen ein Fläschchen mit der orangen Flüssigkeit hervor und zog den Stöpsel ab. Jasper roch den betäubenden, süßlichen Geruch, den er schon in der vergangenen Nacht gerochen hatte. „Der Junge wird als Erster trinken", sagte Morlen. „Nein! Ihn trifft keine Schuld."
    „Ihn trifft alle Schuld." Morlen packte Devin an der Schulter. „Du hast die Wahl, Junge. Entweder du trinkst,
    ohne Ärger zu machen, oder ich schneide deinem Freund Jasper den rechten Arm ab." Devins Lippen wurden bleich. Er wand sich aus Jaspers Umarmung und streckte die Hand nach dem Fläschchen aus. Jasper fasste ihn am Handgelenk. Morlens Patrier blitzte auf und traf Jasper am Unterarm. Devin wich zurück und nahm das Fläschchen. Er legte seine Lippen um die Öffnung und neigte den Kopf nach hinten. Kaum hatte Devin einen Schluck genommen, zog Morlen ihm das Fläschchen wieder weg. „Kluger Junge", sagte er, „aber du musst noch etwas für deinen Freund übrig lassen."
    Devins angstvolles Gesicht verwandelte sich. Seine Augen wurden stumpf und sein leeres Lächeln erinnerte Jasper an jemand anderen. Orlo. Also war Vahss

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