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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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des Heilens besitzt, warum verhält sie sich dann wie eine geborene Kämpferin? Ganz in der kriegerischen Tradition von Archeid. Sie ähnelt mehr ihrem Großvater Kareed als ihrem sanften Vater Landen.
    Torina hatte Ellowen Bazin höflich widersprochen, er tausche sich vielleicht.
    Bazin, ein stiller Mann mit mageren Händen, hatte den Kopf geschüttelt und gesagt: „In diesem Punkt täusche ich mich nicht, Königin."
    Bazin hatte ihr eine mit einem Silberfaden geschnürte Pergamentrolle überreicht. „Es ist nicht meine Aufgabe,
     
    die Art ihrer Gabe zu bestimmen, Majestät Das muss ganz offiziell von Ellowen Renaiya vorgenommen werden, die in der Burg der Heiler lebt. Ich kann Euch nur versichern, dass Eure Tochter dort willkommen ist. Hier ist eine Liste der verschiedenen Heilergaben." Torina hatte die Liste gelesen und Saravelda hatte ihr dabei über die Schulter geschaut:
     
    Gaben für die Aufnahme in der Burg der Heiler:
    Aviener         Heilender Künstler
    Lyrener         Heilender Musiker
    Mystiker         Seelenschauer
    Phytosener         Kräuterkundiger Heiler
    Sanginer         Knochenheiler und
                                    Wundarzt
    Trianer                     HeilenderTänzer
    Genovener         Heiler der Träume
    Firaner                     Seelenkrieger
     
     
    „Interessant", murmelte die Königin, „alle Gaben werden erlernt, wogegen der Firan trainieren muss." „Ich möchte tanzen lernen wie die Trianer!" Aufgeregt stellte Sara sich auf die Zehenspitzen. Die anderen Gaben tat sie schnell ab. „Heiler der Träume - was soll denn das sein? Müssen sie Kindern die Hände halten, wenn sie Albträume haben?"
    Sicher, Saravelda hatte sich schon immer mit einer ungezähmten Anmut bewegt. Selbst als sie laufen lernte. sah es aus, als ob sie tanzte. Und ab die Trianer einmal bei Hof vortanzten, hatte sich die Prinzessin ihnen begeistert angeschlossen. Die berühmten Tänzer jedoch hatten sich in ihrem Ernst nicht erschüttern lasten, wogegen Sara ein Ausbund von Ungestüm gewesen war. Eine ungestüme Heilerin. Torina lächelte in sich hinein. „Willst du wirklich zur Tänzerin ernannt werden?", neckte sie ihre Tochter. „Und du interessierst dich nicht für die Kräuterkunde?“
    „Wenn die Ellowen mich Blätter und Wurzeln zählen lassen", antwortete Sara lachend, „wird niemand, der später zu mir kommt, gesund werden." Nun war der Tag ihrer Ankunft gekommen. Die Burg der Heiler war ganz in ihrer Nähe. Hauptmann Andris. der Vertrauteste von König Landens Soldaten, hatte sie in Zivil auf dieser ereignislosen Reise begleitet. Torina verabschiedete sich von ihm. „Danke. Andris. Erwarte mich morgen früh im Gasthaus von Tanven." Der stattliche Mann nickte und wendete sein Pferd. „Und wohin jetzt?", fragte Sara. Ihr dickes braunes Haar hatte sich aus dem Band gelöst und floss unter ihrem breiten Hut hervor. Der rote Bauernkittel und der schlichte Baumwollrock standen ihr gut, fand Torina. Die Königin deutete auf den schmaleren von zwei Wegen. Der andere war eine breite, von mächtigen Bäumen gesäumte Schotterstraße. „Die große Straße führt zum Krankenhaus der Burg. Wir werden am Privateingang auf der anderen Seite erwartet."
    Sie schlugen den bescheideneren Weg ein, der kaum mehr als ein Pfad war. Zu seiner Linken standen große Bäume und zu seiner Rechten eine hohe Mauer, aus der dicke Büschel Sommergras wucherten. Der Geruch des Meeres hatte sie die ganze Reise über begleitet, denn sie hatten die Küstenstraßen genommen. Nim mischte sich der strenge Salzgeruch mit den Düften zarter Kräuter. Am Ende des Pfades kamen Torina und Sara an ein verschnörkeltes Eisentor. Sie stiegen vom Pferd. Vor ihnen stand ein groß gewachsener junger Mann. Torina betrachtete ihn neugierig. Sein seltsamer, zerdrückter Hut ähnelte jenen, die sie bei den Bewohnern von Emmendae, dem rauen Land nördlich von Glavenrell, gesehen hatte. Sein Hemd aus grobem Leinen spannte sich straff über seine breiten Schultern, die Ärmel reichten nicht bis zu den Handgelenken. Seine Hose, die zu kurz für seine langen Beine war, ließ den Blick auf einen breiten Streifen brauner Haut oberhalb seiner Knöchel frei. Zu seinen Füßen lag eine verschlissene Tasche.
    Als Torina seinem Blick begegnete, wunderte sie sich über die Farbe seiner Augen, die dem klaren Himmel bei Sonnenuntergang

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