Die Voegel der Finsternis
bitten könnte, sich ihnen anzuschließen.
Die Leere, die er in ihrer Hütte wahrnahm, machte ihm Angst und schnürte ihm die Kehle zu. Er schüttelte seine Angst ab, sicher täuschte er sich. Ellowen Renaiya war so weise, ihr war bestimmt nichts zugestoßen. Er eilte hinter Sara her zum Ausgang. Keiner von ihnen konnte das Siegel aufbrechen. Sie waren zu erschöpft Dorjan setzte sein Bündel ab. „Gib mir deine Hand." Sara nahm sie. Er ließ sein Gen zu ihr strömen und suchte den leuchtenden Rand ihrer Seele. Dort Warm und scharf. Dorjan vereinte sein Gen mit dem ihren, um das Siegel zu brechen. Das Tor ging auf. Sie wanderten über den lehmigen Weg, der von der Burg wegführte, und hielten sich in Richtung Meer. „Es ist so dunkel", sagte sie. Sie drängte sich an seine Seite und nahm seine Hand.
„Wenn ich falle, fällst du auch", sagte er lächelnd. Weitergehen war einfacher, als darüber nachzudenken, wie müde er war. Sie beschlossen, nach Tanyen zu
gehen, der kleinen Stadt, nur fünf Meilen von der Burg entfernt. Dort würden sie vielleicht eine Kutsche finden, die sie zum Hafen von Iduna bringen konnte, wo sie ein Schiff über das Minwendameer finden wollten. Dorjan überlegte, was die Königin von Archeid und Bellandra davon halten würde, wenn sie wüsste, dass ihre Tochter mit dem Sohn von Cabis Denon nach Sliviia reiste. Doch Sara hatte Recht - sie mussten sich gegen den Schattenkönig wehren. Wenn es etwas gab, was ihn besiegen konnte, dann war es ein Firaner mit dem Traumwenstein. Und es gab niemanden, den sie hätten um Erlaubnis fragen können.
„Wie ist es, eine Prinzessin zu sein, die ihr Königreich verlässt?"
„Wie ist es, ein Traumwen zu sein?", gab sie zurück. „Ein Traumwen zu sein ist ein Geheimnis, das sich leicht hüten lässt"
„Ich wollte eigentlich niemanden wissen lassen, dass ich eine Prinzessin bin."
„Dort, wohin wir gehen, hast du noch einmal die Chance, unerkannt zu bleiben."
Als im Osten ein dünner Dämmerstreifen aufzog, atmete Dorjan tief ein und fühlte sich vom Geruch der See ermutigt.
Am späten Vormittag erreichten Dorjan und Sara den Hafen von Iduna. Aus Angst vor neuen Träumen hatten sie sich während der Fahrt von Tanyen nach Iduna gegenseitig wach gehalten.
„Das Licht sieht wieder normal aus", sagte Dorjan, als sie aus der Kutsche stiegen, und blickte über das schimmernde Wasser. Wenn etwas nicht stimmte, war es nur innerhalb der Burg.
„Es ist fast zu hell", sagte Sara blinzelnd. Sie sah müde aus, schien aber neugierig, alles um sich herum aufzunehmen. Auf den Piers wimmelte es von Matrosen. Sara hielt einen hageren Mann an und fragte ihn, wo sie eine Schiffspassage nach Sliviia finden könnten. „Du bist wohl nicht ganz richtig im Kopf", antwortete dieser brummig. „Sliviia ist nichts für Seeleute und erst recht nichts für so ein junges Mädchen." Er wartete ihre Fragen nicht ab. Die nächsten fünf Männer reagierten genauso, mal mehr, mal weniger brummig. Schließlich war es Dorjan, der von einem Schiff nach Sliviia erfuhr. Es war die Lanya. Ihr Kapitän hieß Navar.
Sie schoben sich durch die Menschenmenge bis zu der Landungsbrücke, wo die Lanya liegen sollte. Sie fanden das Schiff. Es lag im Wasser wie eine müde Ente, die nicht die Absicht hat zu schwimmen. Kapitän Navar erinnerte Dorjan an ein Stück Treibholz, dessen Kanten vom Leben auf See abgeschliffen waren. „Ihr habt wohl keine Ahnung, was euch dort erwartet", sagte er und deutete mit dem Kopf auf Sara. „Sliviia ist ein Land, wo Mädchen wie du in die schlimmste Sklaverei verkauft werden." Er nickte zu Dorjan. „Und die jungen Männer dort betteln um einen Platz auf einem der auslaufenden Schiffe - egal welches Schiff, egal wohin."
„Und nehmt ihr sie mit?"
„Wenn ich das täte, würden mich die Hafenmeister nie mehr einlaufen lassen."
„Warum segelt Ihr dann dorthin?" Sara sah ihn an, als sei er schlimmer als die Hafenmeister von Sliviia. Kapitän Navar zwinkerte mit den Augen. „Ich lebe davon, kleines Fräulein. Bellandra hat die besten Kellermeister der Welt. Wir füllen die Kehlen der sliviitischen Herren mit Wein und sie füllen unsere Taschen. Aber du - du bist doch fast noch ein Kind. Du musst nicht erleben, wie es da drüben zugeht." „Wir besuchen seine Schwester", sagte Sara und deutete auf Dorjan.
„Selbst wenn ich euch mitnehmen würde", sagte der Kapitän, „um diese Jahreszeit weiß man nie, was für Stürme sich auf dem Minwendameer
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