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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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wie es ihm gefiel.
    Sie hörte einen dumpfen Schlag. Lord Morlens Stimme veränderte sich. Sie klang gedämpft, als spräche er durch einen Schal. „Was ist das für ein Krach, Warren?"
    Warren. Maeve versuchte zu erkennen, was Morlen meinte, aber es gelang ihr nicht Sie hatte gedacht, die Kälte in ihrem Körper könnte nicht schlimmer werden, doch jetzt wurde es noch kälter. Einen Augenblick lang tat es so weh, als würde sie von tausend Patriers gestochen werden, dann nahm Taubheit die Schmerzen fort.
    Nichts zählte mehr. Lord Morlen hatte Recht. Es war besser, das Unvermeidliche zu akzeptieren.

 
23
    In seiner friedlichen Traumlandschaft berührte Dorjan die Rinde der großen Platane und erinnerte sich mit einem Mal seiner Mission. Er musste dorthin gehen, wo Maeve war, und wenn möglich Sara und Jasper mitnehmen.
    Er suchte Saras Seele, den leuchtenden Kern ihres Wesens. Als er sie gefunden hatte, sandte er sein Gen aus und ließ es mit ihrem verschmelzen. Er sammelte ihre überschäumende Vitalität und ihren Mut ein, bis sie neben ihm an der Platane stand. Jasper zu holen war schwieriger. Worin bestand das Wesen dieses jungen Mannes? Dorjan ging alles durch, was er mit ihm erlebt hatte: Jasper, der ihn und Sara angriff, um den Traumwenstein zu retten, und der ihn dann auf Geheiß eines Kindes zurückgab. Jasper, der seine eigene, trockene Kleidung einem Fremden gab, von dem er nichts wusste. Jasper, der sich um Devin kümmerte. Und am wichtigsten, Jaspers Liebe zu Maeve. Diese Liebe musste es sein - warum würde er sonst Freiheit und Leben für sie aufs Spiel setzen?
    Dorjan suchte den Kern von Jaspers liebe und verschmolz sein Gen mit der Seele, die sie offenbarte, bis auch Jasper an der Platane stand. Nun richtete Dorjan seine Konzentration auf die Seele seiner Schwester. Ihr Wesenskern schien schwach und weit entfernt zu sein. Er war müde und sein Gen war von der Reise nach Mantedi immer noch ermattet Aber der Traumwenstein half ihm - ohne ihn. das wusste er, würde er nichts ausrichten können. Er versuchte es aufs Neue und richtete einen Teil seines Gen auf Maeve. Als es sie gefunden hatte, beschleunigte es sich, bis es den Raum erreichte, in dem sie sich befand. Dorjan verschmolz mit Sara und Jasper und schickte, die Kameraden fest umschlungen, sein restliches Gen hinterher.
    Die Traumreise war ihm nun schon vertraut. Es war, als schlittere man durch sandige Dünen und stieße schließlich auf eine Wand.
    Jasper erwachte, als er auf die Dielenbretter prallte. Er wusste sofort, dass er sich nicht mehr an dem Ort befand, wo er eingeschlafen war. Er war in einem fensterlosen Raum. Neben ihm stand eine Laterne, ein Mann mit dem typischen Brandmal des Sklaven starrte auf ihn herab, in seinem Gesicht zeichneten sich Überraschung und Angst ab.
    Jasper war es seltsam flau. Er verscheuchte das Gefühl und sprang mit einem Satz auf die Füße. Neben ihm lag
    Dorjan. Er sah aus wie ein Fisch auf dem Trockenen und schien nicht in der Lage, sich zu erheben. Sara kauerte an der gegenüberliegenden Wand. In der Nähe der Tür lag Orlo, er rührte sich nicht. Daneben stand der Kahlköpfige, dem er über die Piers gefolgt war und den er aus den Augen verloren hatte. Der, der Maeve so brutal an den Haaren gezerrt hatte. Und in einer Ecke auf der anderen Seite des Raums saß Maeve. Ihr Blick war in die Augen eines großen, neben ihr knienden Mannes versunken. Das musste Lord Morlen sein. „Was ist das für ein Krach. Warren?", fragte dieser ruhig, ohne sich umzudrehen.
    Der Kahle stand mit offenem Mund da. Jasper wartete nicht ab, bis er wieder zu Sinnen kam. Sein Vorsprung würde nur so lange währen, wie die Überraschung anhielt. Er griff nach der Laterne und schleuderte sie dem Kahlen mitten ins Gesicht. Glas splitterte, Öl flackerte auf. Der Mann schlug schreiend die Hände vor das Gesicht. Jasper kümmerte es nicht, ob er ihm wehut - das war sein Lohn dafür, dass er Maeve die Freiheit geraubt hatte.
    Das brennende Öl rann über den Boden, überall verbreitete sich Rauch. Jasper donnerte mit dem Schuhabsatz in die Kniekehle des Kahlen, der krümmte sich und ging kreischend zu Boden. Jasper trat mit aller Kraft auf seine Brust.
    Der Sklave stand wie angewurzelt da und zitterte am ganzen Leib.
    „Gart, hol Hilfe", befahl Morlen und drehte sich um. Der Sklave ging auf die Tür zu, aber im selben Augenblick setzte Sara durch den Raum und schnitt ihm den Weg ab.
    Jasper sah Morlen an, als dieser sich erhob. Das

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