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Die Voegel der Finsternis

Titel: Die Voegel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Hanley
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gehüllt halb liegend, halb sitzend am Baum lehnte, spürte, dass er zu viel von seinem Gen verbraucht hatte. Er hatte kaum noch die Kraft gehabt, die Kleider mit Jasper zu tauschen. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, das Gen wieder nachzubilden, aber er wusste nicht wie, außer sich auszuruhen. Aber Ruhen barg auch Gefahr. Er fürchtete die bevorstehende Nacht.
    Sara hatte Jasper und Devin überredet, sie mit Fortuna ein Stück am Strand entlang zu begleiten. Dorjan war ihr dankbar, dass sie verstand, dass er und Maeve sich unter vier Augen sprechen wollten. „Es tut mir Leid, dass ich so müde bin", begann er. „Ich habe mich so danach gesehnt, dich kennen zu lernen."
    „Aber nein", sagte Maeve, „du musst dich nicht entschuldigen. Was du getan hast - dafür kann ich dir nicht genug danken. Nicht nur wegen heute, auch wegen Devin." Ihre Augen waren feucht und ihre Stimme klang ungewöhnlich schön. „Dann erinnerst du dich."
     
    „Ich könnte es niemals vergessen." „Bestimmt möchtest du etwas über deinen Vater erfahren." Dorjan erkannte an ihrem begierigen Gesichtsausdruck, dass er mit seiner Vermutung Recht hatte. „Ich werde dir alles sagen, was ich weiß, aber das muss warten. Ich kann mich nicht viel länger wach halten", gestand er. „Ich muss dir einiges erklären — der Traumwenstein schützt dich im Reich des Schlafes, aber nicht die anderen. Wenn mir irgendetwas zustoßen sollte, musst du wissen, wie du ihnen helfen kannst." „Dir zustoßen?", fragte sie erschreckt. „Lord Morlen ..." Er unterbrach sich, als er die Angst in ihrem Gesicht sah.
    „Hat er dir in die Augen gesehen?", fragte sie. Dorjan schüttelte den Kopf. „In Saras." Er schwieg. „Kann der Traumwenstein ihr nicht genauso helfen wie Devin?", fragte sie.
    „Der Bann eines Ebrowen kann nur in den Auen des Wen gelöst werden", erklärte er und kämpfte gegen seine Müdigkeit an. „Ich habe nicht mehr die Kraft, heute Nacht die Hallen des Schattenkönigs zu durchqueren. Und einen anderen Weg in die Auen des Wen kenne ich nicht." „Weis sollen wir dann tun?"
    „Sara wird noch von anderen Dienern des Schattenkönigs verfolgt." Er machte eine Pause. „Ich habe sie jede Nacht zu einer sicheren Traumlandschaft gebracht. Das möchte ich wieder tun."
     
    „Traumlandschaft?“
    Jeder Traumwen lernt, sich im Reich der Träume eine Zufluchtsstätte zu schaffen. Meine hat die Gestalt eines Platanenhains. Irgendwann bringe ich dir bei. wie du dir deine eigene schaffen kannst. Aber für heute Nacht möchte ich dir erklären, wie du in meine Traumlandschaft kommst."
    Dorjan konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten. Sie umklammerte ihre Knie und sprach eilig auf ihn ein. „Bevor du mir das erklärst, muss ich dir etwas sagen - Lord Morlen möchte aus mir einen Ebrowen machen. Und da er mich gefangen hatte, weiß er jetzt von dem Traumwenstein. Und von dir. Und Cabis." Ihre Stimme bebte. „Meine Mutter hat so gelitten, um den Schatz der Traumwen zu bewahren, und jetzt weiß er alles. Er wird uns alle suchen und den Stein ebenfalls. Er wird uns jagen. Er wird niemals aufgeben." Dorjan setzte sich etwas aufrechter hin. „Wir müssen tun, was vor uns liegt, Maeve", sagte er sanft. „Nun lass dir zeigen, wie du Sara schützen kannst. Wenn Morlen sie nicht findet, wird er auch uns andere nicht finden."
    Sie holte tief Atem. Ja. Erkläre es mir." Sie hörte aufmerksam zu und ihre Fragen verrieten lebhaftes Verständnis. Dorjan entspannte sich etwas und spürte umso mehr die bleierne Müdigkeit, die ihn kaum noch wach bleiben ließ. „Ich muss dir noch etwas sagen ... ich hätte Sara um Erlaubnis fragen müssen, in
    ihren Träumen zu wandern. Ich habe es nie getan, weil ich Angst hatte, sie würde Nein sagen." „Bestimmt sagt sie jetzt Ja, Dorjan. Und ich gebe dir hiermit die Erlaubnis, immer - zu jeder Zeit - in meinen Träumen zu wandern."
    Devin erwachte vom Druck auf seiner Blase. Er hörte das Seufzen des Meeres. Alles war ruhig und still. Er verließ den Platz, wo seine Freunde schliefen, und ging lautlos über den Sand. Der Mond schien hell und er konnte gut sehen. Plötzlich hörte er ein Geräusch hinter sich. Bevor er sich umdrehen konnte, wurde er gepackt und sein Mund zugehalten. Er schlug um sich, versuchte zu schreien, brachte aber keinen Ton heraus. Die Arme, die ihn fesselten, ließen nicht locker.
    Als Maeve die Augen öffnete, dauerte es einen Augenblick, bis sie verstand, wo sie sich befand: in einem Lager am

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