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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Mädchen.« Finn nickte anerkennend, mit Bewunderung in den Augen.
    »Ich hab im Unterricht aufgepasst«, murmelte sie. »Hatte gar keine andere Wahl, sonst setzte es Strafen und was für welche. Außerdem, weißt du, im Showbiz ist das auch nicht anders. Keine Gefangenen, um keine Rachegeister heranzuzüchten.«
    Von draußen schallte Leonidas’ tiefe, autoritäre Stimme herein. »Meine Geduld hat Grenzen!«
    Finn atmete tief ein. »Ich werde mit ihm reden«, verkündete er. »Keine Ahnung, ob ich was erreichen kann, aber ich will es wenigstens versuchen. Vielleicht kann ich ihn zu einem Handel überreden oder so. Zumindest kann ich Zeit gewinnen.«
    »Zeit gewinnen, wofür?«, fragte Birüc verständnislos.
    »Na, bis die Rettung eintrifft, die ich herbeigeflötet habe, wie du selbst festgestellt hast.«
    Laycham mahnte: »Sei vorsichtig. Wir werden versuchen, dich so gut wie möglich zu schützen.«
    »Nimm mich mit!«, fistelte Nidi.
    »Nein, du passt auf Zoe auf.« Finn ging bis vor zum Eingang; die Palastkrieger befanden sich außerhalb der Reichweite der gegnerischen Pfeile - und damit auch ihrer eigenen Pfeile, die sie auf Finn abschießen wollten. So schlecht standen die Chancen gar nicht, das zu überleben.
    »Hier ist Finn!«, rief er nach draußen. »Ich bin unbewaffnet. Können wir reden?«
    Der General zog sein gewaltiges Schwert, rammte es vor sich in den Sand und stützte die krallenbewehrten Hände darauf.
    »Reden wir«, sagte er.

5
    Ein unbefriedigende
    Unterredung
     
    G eh nicht!«, warnte Nidi. »Er wird dich mit einem Trick gefangen nehmen, um Laura und Milt zu erpressen!«
    »Na, dann wird er eine Überraschung erleben«, erwiderte Finn. »Keine Sorge, Nidi, ich passe auf. Seine Bereitschaft zur Unterredung zeigt mir, dass er zumindest verunsichert ist und die Lage nicht so richtig einschätzen kann.«
    »Was sollen wir tun, wenn er dich gefangen nimmt?«, fragte Laycham.
    »Erschießt ihn und notfalls uns beide«, antwortete Finn ruhig. »Und zwar ohne lang zu fackeln.«
    »Du bist so ein Blödmann, du nordirischer Macho«, stieß Zoe hervor. Sie versetzte ihm einen leichten Stoß. »Dann geh schon!«
    Finn trat in die Wüste hinaus, aber nicht weiter als drei Meter von den Felsen entfernt und auf ausreichendem Abstand zu Leonidas. Er hob die Arme, die leeren Handflächen nach vom gerichtet.
    Der blonde Nordire begann ohne Begrüßung oder Einleitung. »Das sind meine Forderungen: Du und deine Leute, ihr zieht sofort ab, und ihr nehmt den da oben«, er wies auf den Seelenfänger, »gleich mit. Wenn ihr diesen Irren nicht besser in den Griff bekommt, wird er noch ganz Innistìr wegsprengen. Sobald ihr abgezogen seid, werden auch wir uns wieder auf den Weg machen - in eurem Interesse.«
    Finn hörte, wie seine Gefährten hinter ihm die Luft anhielten. Auch Leonidas schwieg eine Weile; seiner Miene war nicht anzusehen, was er dachte. Die gelben Katzenaugen funkelten, doch das musste nichts bedeuten. Der Hauptgeneral war niemals zu unterschätzen - und sehr gefährlich. Er galt als der beste Krieger des Reiches - so wie Veda als die beste Kriegerin. Ein Duell zwischen den beiden wollte Finn sich nicht ausmalen.
    Für einen kurzen Moment durchzuckte Finn die Erinnerung an die Nacht mit der Amazone, er schüttelte sie sogleich ab. Noch war sein letzter Augenblick nicht gekommen, in dem er lieber mit einer schönen Erinnerung sterben wollte als voller Schrecken.
    » Du stellst Forderungen?«, sagte der Löwenkrieger schließlich mit einem grollenden Unterton und fletschte leicht die Zähne. »Was treibt dich zu dieser Kühnheit, Reinblütiger? Ist das so Sitte bei euch, sich in einem solchen Moment dem Wahn zu ergeben?«
    »Keineswegs«, entgegnete Finn. Er improvisierte; aber, wie er fand, verdammt gut. Frechheit siegte manchmal, er musste Leonidas aus dem Konzept und zum Nachdenken bringen. Ihn überraschen. Einfach alles tun, um ihn davon abzuhalten, anzugreifen. »Wir stehen nach wie vor auf derselben Seite. Wir sind in Alberichs Auftrag unterwegs, daran hat sich nichts geändert.«
    »Wer ist wir ?« Leonidas zeigte seine beeindruckenden Reißzähne nun offen. »Ich sehe nur dich, aber weder Laura noch Miltonkiien.«
    »Ich bin besser im Verhandeln als die beiden, deshalb haben sie mich geschickt.«
    »Verhandeln? Verhandeln? « , fauchte Leonidas. »Es gibt nichts zu verhandeln, und erst recht habt ihr keine Forderungen mehr zu stellen!« Er hob die krallenbewehrte, befellte Hand, als wolle

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