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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Fenster hereinhangelten. Sie züngelten nach dem Eispanzer, in dem das pechschwarze Nichts gefangen war, offenbar zu Eis erstarrt.
    Schon schlugen die ersten Haken ein, gefolgt von den Klammem, und sie zogen und zerrten den Klotz mit sich.
    Die drei Elfen keuchten und schwitzten, sie gaben sich redliche Mühe, doch es kostete sie viel Kraft. Sie bewegten ihre Hände, als wollten sie den Eisklotz zusätzlich anschieben, allerdings ohne ihn zu berühren. Er war dem Fenster nun schon sehr nahe, und Laura hoffte, dass er gleich mit einem Ruck nach nebenan in den Turm gezerrt würde, um dort in der Kammer angekettet zu verrotten.
    Laura ballte die Hände und kaute auf der Unterlippe herum. Obwohl sie vorher jeden Grund gehabt hatte, Angst vor den Elfenpolizisten zu empfinden, feuerte sie sie jetzt innerlich an. Sie mussten es schaffen!
    Werden sie aber nicht, meckerte eine kleine Stimme in ihr. Das wäre zu einfach. Und du bist da als Bezugspunkt.
    Das Fenster war erreicht, es brauchte nur einen Ruck. Die drei Elfen standen vor dem Block und schoben ihn mental weiter auf den Durchgang zu.
    Da spannten sich die Ketten - und es ging nicht mehr weiter. Für einen Sekundenbruchteil verharrte alles in Stille, und dann sprengte die wabernde Finsternis den Eisblock, dessen Splitter durchs ganze Zimmer flogen und überall nasse Flecken hinterließen.
    Laura hörte ein grauenhaftes Geräusch wie ein rostiges Scharnier und ein knurrender Bär, wie ein Walpfiff und ein Donnern - alles zusammen vermischt zu einem unbeschreiblichen Laut, der auch die Elfen entsetzt zurückweichen ließ.
    Und dann ging es so schnell, dass ihre Augen kaum folgen konnten. Wie ein wirbelnder, tosender Sturm fiel die Finsternis über die drei Elfen her, umhüllte sie, verformte sie. Ihre Münder waren zum Schrei geöffnet, aber kein Laut konnte die grässlichen Geräusche durchdringen, die von der immateriellen Bestie ausgestoßen wurden. Die Elfen wurden hochgerissen, herumgeschleudert - und dann durch das Fenster geworfen. Mit einem Geräusch, wie wenn Luft in ein plötzlich entstandenes Vakuum ploppte, schloss sich der Durchgang, das Licht erlosch, und alles war wie vorher.
    Zitternd und schwach sank Laura ins Kissen zurück, sie fühlte, wie eine Lähmung sie befiel, sie war zu keiner Regung mehr fähig. Der Druck in ihrem Kopf war kaum zu ertragen, ihre Sicht war verschwommen, und sie konnte nur mühsam atmen.
    Die wabernde Pechschwärze wallte auf sie zu, schwebte über ihr, senkte sich dann herab und bedeckte sie vollständig.
    Du gehörst mir.
    Die Stimme, die zu nichts Lebendigem gehörte, hallte in ihrem Kopf.
    Laura spürte, wie etwas über ihren Körper, ihre Haut strich, über ihre Brüste, ihren Bauch, die Innenseite ihrer Schenkel entlang nach oben.
    Mir, für immer.
    Es diffundierte in sie hinein, sie konnte es spüren, dass es in jede Pore, jede Körperöffnung hineinsickerte, sie atmete es ein, ihr Gehör nahm es auf, nichts wurde ausgelassen.

    »Wachen Sie auf!«
    Laura schrie leise auf und schlug mit der Hand um sich, die daraufhin festgehalten wurde.
    »Hallo, nur die Ruhe, es ist alles gut. Ich tue Ihnen nichts.«
    Die Stimme war sanft, der Griff rücksichtsvoll. Laura öffnete die Augen und erkannte die Nachtschwester, die sie freundlich anlächelte. Das war trotz der Schutzmaske deutlich zu erkennen.
    »Da sind Sie ja wieder. Gut. Sie hatten einen Albtraum, ich habe Sie schreien hören. Ist es jetzt besser?«
    Laura merkte, dass ihr Körper schweißüberströmt war, und sie stemmte sich hoch. Verstört sah sie sich im Zimmer um, doch alles war völlig normal. Keine von Eissplittern hinterlassenen nassen Flecken, keine Anzeichen eines Kampfes oder überhaupt der Anwesenheit von Elfen. »Was ... Ich weiß gar nicht ... wann ich eingeschlafen bin ...«
    »Sie haben Ihr Abendessen nicht mal angerührt, also müssen Sie gleich nach dem Servieren in Schlaf gefallen sein.« Die Nachtschwester fühlte ihren Puls, betrachtete die Uhr am linken Handgelenk und nickte dann. »Geht schon wieder runter. Ich denke, ich kann Sie jetzt allein lassen.«
    »Ja ... ja, danke. Aber ... eine Bitte habe ich. Können Sie ... die Tür offen lassen?«
    »Das geht leider nicht, solange Sie noch in Quarantäne sind«, lehnte die Nachtschwester mit bedauerndem Unterton ab. »Soll ich ab und zu nach Ihnen sehen?«
    Laura fuhr sich durch die verschwitzten Haare. »Nein, es geht schon«, antwortete sie ruhiger. »Ich denke, ich habe es überstanden.«
    »Haben

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