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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Innistìr, aber der finstere Bastard in ihr würde dafür sorgen, dass sie nicht erfror. Oder? Er brauchte sie, er wollte sie benutzen, also musste er sie vor solchen Unbilden schützen.
    Laura presste grimmig die Lippen aufeinander und ging zum Schrank, als ihr Tropf sich scheppernd bemerkbar machte. Sie hatte ihn automatisch mitgeschoben und nicht aufgepasst, bis er gegen die Schranktür prallte. Ach ja, noch ein Problem. Sie hob den rechten Arm. Im Handrücken steckte die Infusionsnadel, befestigt mit zwei Pflasterstreifen. Kurzes Herzklopfen, kurze Angst - Mädchen, du hast gegen Riesen gekämpft! Riesen, groß wie Berge! Und du hast Schach gespielt mit dem finstersten Typen aller Zeiten! Und du hattest einen echt fiesen Kerl in deinem Kopf! -, dann waren die Pflaster gelöst und die Nadel mit einem kurzen Ruck entfernt. Hatte fast gar nicht wehgetan. Aber selbstverständlich quoll jetzt Blut hervor. Laura hastete ins Bad, riss ein paar Streifen Toilettenpapier ab, faltete sie zusammen und presste sie auf die Wunde, fixierte sie mit einem Streifen Pflaster.
    Sie lauschte an der Tür. Von draußen war nichts zu hören, aber das musste nichts besagen, denn die Türen waren sehr dick. Ach was, keine Zeit verloren. Frisch voran! Wenn sie es jetzt nicht tat, traute sie sich überhaupt nicht mehr.
    In aller Hast zog sie sich an und stellte fest, dass sie inzwischen beim letzten Loch des Gürtels angekommen war. Danach passte er dann wahrscheinlich zweimal um ihre Taille. Es wurde Zeit, dass sie einmal wieder etwas Ordentliches zu essen bekam. Wie etwa eine Pizza, Bier und anschließend eine doppelte, nein, dreifache Portion Mousse au Chocolat. Und einen schottischen Schokoladekuchen. Und Eis. Und als Vorspeise vitello tonnato und ... und ... Ihr Mund füllte sich mit Wasser, und Laura schluckte es hinunter und stellte sich vor, es wäre Prosecco. Oder nein, Champagner, viel besser. Zoe hatte sich über sie lustig gemacht und ihr haarklein erklärt, warum überhaupt nur Champagner infrage käme.
    Lauras Herz klopfte so wild, als hätte sie etwas ganz Verbotenes vor, wie etwa damals in der Schule, als sie und noch zwei Trottel versucht hatten, an die Lösungen für die Matheaufgaben heranzukommen. Der Direktoratsverweis war gar nicht so schlimm, Laura akzeptierte schließlich, dass sie ihn verdient hatte. Nein, schlimm war gewesen, in welcher Art ihre Eltern damit umgegangen waren.
    Ach, vergiss es, für sie bist du schon lange tot. Sobald du Milt wiedergefunden hast und der Weg nach Hause wirklich und wahrhaftig frei ist, wirst du mit ihm auf die Bahamas gehen und deine Eltern nie aufklären, dass du noch lebst. Das ist besser so für alle Beteiligten.
    Falls Milt sie überhaupt mitnehmen wollte.
    Na und? Dann wurde sie eben Zoes Assistentin und reiste mit ihr um die Welt.
    Es gab immer eine Lösung.
    Laura drückte die Klinke hinunter, schob die Tür einen winzigen Spalt auf und linste hindurch.
    Auf dem Gang war es völlig still. Kein Wunder - die Ärzte befanden sich alle zur Visite in einem Krankenzimmer, die Schwestern hatten anderswo zu tun, und auf der Intensivstation wurde nicht gerade täglich Party gefeiert.
    Kurze Kontrolle, ob sie auch nichts vergessen hatte, was auf ihre Anwesenheit hinweisen könnte, und dann schlüpfte Laura hinaus.
    Sie orientierte sich hastig an den Hinweistafeln, entdeckte den Wegweiser Richtung Ausgang und machte sich auf den Weg. Sie legte sich zurecht, was sie antworten würde, falls eine Schwester sie aufhalten würde. Es war unwahrscheinlich, dass sie einer begegnete, die sie bereits gesehen hatte. Also würde sie eine Besucherin sein und nach einer Freundin suchen. Genau, nach Zoe Mandel, dem Model, das sich nämlich hier aufhalten sollte. Und während die Schwester das überprüfte, falls sie sie nicht gleich rausjagte, wäre sie schnell durch die Tür entwischt und auf dem Weg nach draußen.
    Nur noch das Schott - eine Tür konnte man diesen schweren Metallbrummer kaum nennen - trennte sie von der Freiheit. Glücklicherweise sollte es die Leute nur draußen, nicht aber drin behalten. An der rechten Seite befand sich der Drücker für die automatische Öffnung. Ein kurzes Drücken, und schon schwang der Flügel brummend auf. Laura spazierte hindurch und konnte es kaum fassen. Niemand kam, niemand rief, niemand hielt sie auf. Donalda, die Pechvogelin, hatte einmal Glück? War da etwa eine Ley-Linie unter ihr, die sie leitete?
    Sie überquerte die nächste Station; hier begegnete

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