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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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an, wie ich feststelle.«
    »Die Times braucht keine Hilfe von der Wache«, sagte William. »Ich hatte dabei nicht an Hilfe gedacht.«
»Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen.«
»Darüber befinde ich.«
»Ach? Das ist ein interessanter Standpunkt.«
Mumm senkte den Blick – William hatte sein Notizbuch hervorge
    holt. »Oh«, sagte er. »Ich verstehe.« Er griff nach seinem Gürtel und zog einen Gegenstand aus Holz dahinter hervor.
»Weißt du, was das ist?«, fragte er.
»Ein Schlagstock«, erwiderte William. »Ein Knüppel.«
    »Immer das letzte Mittel«, fuhr Mumm ruhig fort. »Rosenholz und Silber aus Llamedos, eine ausgezeichnete Arbeit. Und auf diesem kleinen Schild steht, dass ich den Frieden bewahren soll, und du, Herr de Worde, wirst dabei immer mehr zu einem Problem.«
    Ihre Blicke trafen sich.
    »Womit war Lord Vetinari kurz vor dem… Zwischenfall beschäftigt?«, fragte William so leise, dass wahrscheinlich nur Mumm ihn hörte.
    Der Kommandeur blinzelte nicht einmal. Nach einigen Sekunden legte er den Schlagstock auf den Schreibtisch. Das Klacken schien unnatürlich laut zu sein.
    »Steck dein Notizbuch ein, Junge«, sagte er und senkte die Stimme. »Nur wir beide – ohne irgendwelche Buchstaben, die für weitere Unruhe sorgen.«
    Diesmal erkannte William den Pfad der Klugheit ganz deutlich. Er steckte sein Notizbuch ein.
    »In Ordnung«, sagte Mumm. »Und jetzt ziehen wir beide uns in die Ecke dort zurück, während deine Freunde aufräumen. Es ist erstaunlich, wie viele Möbel zertrümmert werden können, weil jemand ein Bild aufnimmt.«
    Er ging einige Schritte und nahm auf der umgedrehten Waschwanne Platz. William musste sich mit einem Schaukelpferd begnügen. »Na schön, Herr de Worde, gehen wir auf deine Weise vor«, sagte
    Mumm.
»Ich wusste gar nicht, dass ich eine habe .«
»Du willst mir nicht sagen, was du weißt?«
»Ich bin mir nicht sicher, was ich weiß«, erwiderte William. »Aber
    ich… glaube… Lord Vetinari befasste sich kurz vor dem Verbrechen mit einer wichtigen Sache.«
    Mumm holte sein eigenes Notizbuch hervor und blätterte darin. »Er erreichte den Palast vom Stall her, vor sieben Uhr, und schickte den Wächter fort«, sagte der Kommandeur.
    »War er die ganze Nacht unterwegs?«
    Mumm zuckte mit den Schultern. »Seine Exzellenz kommt und geht. Die Wächter erwarten keine Erklärungen von ihm. Haben sie mit dir gesprochen?«
    Diese Frage überraschte William keineswegs, aber er hatte keine Antwort. Die ihm bekannten Angehörigen der Palastwache zeichneten sich nicht unbedingt durch Einfallsreichtum oder Flair aus. Sie wurden vielmehr wegen einer speziellen Art von obstruktiver Loyalität ausgewählt, was kein Indiz für einen potentiellen Tiefen Knochen war.
    »Ich glaube nicht«, sagte William.
»Oh, du glaubst es nicht?«
    Augenblick… Tiefer Knochen hatte behauptet, den Hund Wuffel zu kennen, und ein Hund sollte wissen, wann sich sein Herrchen seltsam benahm. Hunde mochten Routine…
    »Ich halte es für sehr ungewöhnlich, dass sich seine Exzellenz zu diesem Zeitpunkt außerhalb des Palastes aufgehalten hat«, sagte William vorsichtig. »Das ist nicht Teil der üblichen… Routine.«
    »Es dürfte auch nicht üblich sein, den Sekretär niederzustechen und zu versuchen, mit einem sehr schweren Geldsack zu entkommen«, sagte Mumm. »Ja, wir haben es ebenfalls bemerkt. Wir sind nicht dumm. Wir sehen nur dumm aus. Oh… und der Wächter meinte, Lord Vetinaris Atem hätte nach Alkohol gerochen.«
    »Trinkt der Patrizier?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Er hat einen Getränkeschrank in seinem Büro.«
Mumm lächelte. »Das ist dir aufgefallen? Er sieht gern dabei zu, wie
    andere Leute trinken.«
    »Vielleicht hat er sich Mut angetrunken, um…«, begann William und unterbrach sich. »Nein, so etwas ist nicht typisch für Vetinari. Er gehört nicht zu dieser Sorte.«
    »Nein, er gehört tatsächlich nicht dazu«, sagte Mumm und lehnte sich zurück. »Vielleicht solltest du… noch einmal nachdenken, Herr de Worde. Vielleicht… findest du jemanden, der dir dabei hilft, besser nachzudenken.«
    Etwas in seinem Gebaren deutete darauf hin, dass der inoffizielle Teil des Gesprächs vorüber war.
    »Was weißt du über Herrn Pirsch?«, fragte William.
    »Tuttel Pirsch? Sohn des alten Tuskin Pirsch«, sagte Mumm. »Seit sieben Jahren Oberhaupt der Gilde der Schuster und Lederarbeiter. Familienvater. Ein alteingesessener Laden in der Winkelzuggasse.«
    »Das ist

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