Die volle Wahrheit
klapperte, als Herr Tulpe sein Grill-Sortiment auspackte. »Was hast du vor?«, fragte Herr Nadel.
»Der …te Zombie wird an zwei praktischen und vielseitigen Kebab
Spießen enden«, sagte Herr Tulpe. »Und dann bekommt er diese …te Gabel zu spüren. Und dann… dann werde ich mittelalterlich, was seinen …ten Hintern betrifft.«
Es gab zwar dringendere Angelegenheiten, die Herrn Nadels Aufmerksamkeit erforderten, dennoch fragte er:
»Wie meinst du das?«
»Ich habe an einen Maibaum gedacht«, antwortete Herr Tulpe nachdenklich. »Volksmusik und Tanz, Land nach dem Drei-Felder-System bestellen, mehrere Seuchen, wenn meine …te Hand nicht zu müde geworden ist.«
»Klingt gut«, sagte Herr Nadel. »Lass uns nun den verdammten Hund suchen.«
»Wie gehen wir dabei vor?«
»Auf die intelligente Art und Weise«, meinte Herr Nadel. »Ich verabscheue die …te intelligente Art und Weise.«
Man nannte ihn König des Goldenen Flusses, in Anerkennung seines Reichtums, seiner Leistungen und auch der Ursache seines Erfolgs. Der Name bezog sich nicht auf den klassischen goldenen Fluss, war aber eine erhebliche Verbesserung zu seinem früheren Spitznamen, der Pisse-Paul lautete.
Paul König verdankte sein Vermögen der sorgfältigen Anwendung eines alten Sprichworts: Dreck und Geld liegen nahe beisammen. Man konnte mit den Dingen verdienen, die andere Leute wegwarfen. Besonders mit den sehr menschlichen Dingen.
Die Grundlage für seinen Reichtum schuf er, als er damit begann, leere Eimer bei verschiedenen Gasthäusern im Stadtzentrum aufzustellen, vor allem bei denen, die mehr als nur einige Meter vom Fluss trennten. Er verlangte nur eine geringe Gebühr dafür, die Eimer fortzubringen, wenn sie voll waren. Es wurde Teil des Lebens eines jeden Wirts: Mitten in der Nacht hörten sie leises Klappern und drehten sich auf die Seite, zufrieden darüber, dass einer von Pisse-Pauls Männern die Welt in einen etwas besser riechenden Ort verwandelte.
Sie fragten sich nicht, was mit den vollen Eimern geschah, doch Pisse-Paul hatte etwas herausgefunden, das großen Reichtum in Aussicht stellt: Selbst die abscheulichsten Dinge finden irgendwo Verwendung. So gibt es zum Beispiel Leute, die große Mengen Ammoniak und Salpeter brauchen. Wenn man es nicht den Alchimisten verkaufen kann, sind vielleicht einige Bauern daran interessiert. Und wenn die Bauern es nicht wollen… Es gibt praktisch nichts, das man nicht an die Gerber verkaufen kann, so grässlich es auch sein mag.
Paul fühlte sich wie der einzige Mann in einem Schürflager, der wusste, wie Gold aussah.
Er übernahm ganze Straßen, erweiterte außerdem sein Geschäft. In den besseren Stadtvierteln bezahlten ihn die Haus- und Wohnungsinhaber dafür, Abtrittsdünger, die inzwischen schon bekannten Eimer, Pferdedung, Müll und sogar Hundekot fortzubringen. Offenbar hatten die Leute überhaupt keine Ahnung, wie viel die Gerber für guten weißen Hundekot bezahlten. Es war, als würde er weiche Diamanten wegschaffen.
Paul König gewann den Eindruck, dass die Welt ganz versessen darauf war, ihm Geld zu geben. Irgendwo gab es jemanden, der für ein totes Pferd bezahlte, oder für zwei Tonnen Garnelen, die ihr Verfallsdatum so weit hinter sich gelassen hatten, dass man es nicht einmal mehr mit einem Teleskop sehen konnte. Und das Schönste war: Jemand hatte ihn bereits dafür bezahlt, das Pferd und die Garnelen wegzuschaffen. Wenn sich absolut kein Käufer finden ließ – wenn nicht einmal die KatzenfutterLeute, Gerber oder Herr Schnapper Interesse zeigten –, so gab es immer noch die großen Komposthaufen weiter unten am Fluss, wo die vulkanische Hitze der Fäulnis fruchtbaren Boden produzierte (»10 Cent pro Beutel, bringt den Beutel mit…«), und zwar aus allen möglichen Dingen, Gerüchten zufolge auch aus einigen zwielichtigen Konkurrenten, die bei einem Übernahmeversuch gescheitert waren (»… und die Dahlien gedeihen prächtig«).
Das Geschäft mit dem Holzschliff und den Lumpen betrieb er nicht weit von zu Hause entfernt, was auch für die großen Bottiche galt, die das goldene Fundament seines Vermögens enthielten. Einer der Gründe dafür war, dass seine Effie nur bereit war, über diesen Teil seiner Unternehmungen zu reden. Angeblich hatte sie veranlasst, dass das alte Schild am Zugang zum Hof entfernt worden war. Die Aufschrift hatte gelautet: »P König – Ich hole die Pisse seit 1961 ab.« Das neue Schild verkündete: »P. König – Wir recyceln die
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