Die volle Wahrheit
brachte
schwimmenden Objekten großes Interesse entgegen. Aber nur selten
bekam sie so viele auf einmal.
»Viel eicht hat es Hunde geregnet«, spekulierte Insgesamt Ingobert,
der derzeit von einer Person namens Kraus gesteuert wurde. Die
Gruppe mochte Kraus. Mit ihm kam man gut zurecht. »Neulich hab ich
gehört, dass dies in letzter Zeit häufig geschieht.«
»Wisst ihr was?«, fragte Arnold Seitwärts. »Wir sol ten… Kram su-
chen, Holz und so, und daraus ein Boot bauen. Mit einem Boot könn-
ten wir noch mehr Dinge sammeln.«
»Ah, ja«, sagte der Entenmann. »Als Junge habe ich mal auf einem
Schiff gewohnt.«
»Ich habe mal in eine Wohung geschifft«, meinte Arnold. »Läuft aufs
Gleiche hinaus.«
»Nicht… unbedingt«, erwiderte der Entenmann. Er sah zu den damp-
fenden und würgenden Hunden.
»Wenn doch nur Gaspode hier wäre«, sagte er. »Er weiß, wie man ü-
ber solche Dinge nachdenkt.«
»Ein Glas«, sagte der Apotheker vorsichtig.
»Mit Wachs versiegelt«, wiederholte William.
»Und du möchtest jeweils eine Unze…«
»Anisöl, Glockenblumenöl und Riechstarköl«, sagte William.
»Die ersten beiden sind kein Problem«, meinte der Apotheker und sah
auf die Liste, die er bekommen hatte. »Aber in der ganzen Stadt gibt es
nicht eine Unze Riechstarköl. Fünfzehn Dol ar kostet eine Dosis, die
gerade ausreicht, um einen Stecknadelkopf zu bedecken. Wir haben
genug, um einen kleinen Löffel zu fül en, und diesen Vorrat müssen wir
in einem verlöteten Bleikasten aufbewahren, noch dazu unter Wasser.«
»Ich nehme die Stecknadelkopf-Dosis.«
»Du kannst es dir nie von den Händen waschen. Das Öl ist nicht be-
stimmt für…«
»In einer Flasche«, sagte William geduldig. »Mit Wachs versiegelt.«
»Du wirst nicht einmal die anderen Öle riechen können! Was hast du
nur damit vor ?«
»Es soll eine Art Versicherung sein«, erwiderte William. »Oh, und
wasch die Flasche mit Äther ab, nachdem du sie versiegelt hast. Und
wasch dann auch den Äther ab.«
»Willst du etwa irgendetwas Illegales damit anstellen?«, fragte der A-
potheker. Er bemerkte Williams Gesichtsausdruck. »War nur eine Fra-
ge«, fügte er rasch hinzu.
Als er ging, um al es vorzubereiten, suchte Wil iam einige andere Ge-
schäfte auf und kaufte ein Paar dicke Handschuhe.
Als er zurückkam, brachte der Apotheker die Öle gerade zum Tresen.
In der rechten Hand hielt er eine mit Flüssigkeit gefül te Flasche, in der eine kleinere Phiole schwamm.
»Die Flüssigkeit ist Wasser«, sagte er und zog sich Stöpsel aus der Na-
se. »Bitte nimm sie ganz vorsichtig entgegen. Wenn du sie fallen lässt,
können wir uns von unseren Nasennebenhöhlen verabschieden.«
»Wonach riecht es?«, fragte William.
»Nun, Kohl vermittelt eine ungefähre Vorstellung«, antwortete der
Apotheker. »Aber das ist längst nicht alles.«
Anschließend kehrte William zu seiner Unterkunft zurück. Frau Ar-
kanum sah es gar nicht gern, wenn die Mieter tagsüber ihre Zimmer
aufsuchten, aber William schien sich derzeit außerhalb ihres Bezugssys-
tems zu befinden, und sie nickte nur, als er nach oben ging.
Die Schlüssel lagen in der alten Truhe am Fußende des Bettes. Die
Truhe erinnerte ihn an Huggelstein, und er hatte sie behalten, um ihr
gelegentlich einen Tritt zu versetzen.
Auch das Scheckbuch lag darin, und er steckte es ebenfal s ein.
Das Schwert klapperte, als er es berührte.
Der Schwertkampf in Huggelstein hatte ihm gefallen. Es war stets
trocken, man durfte Schutzkleidung tragen, und niemand versuchte,
einem das Gesicht in den Schlamm zu treten. William hatte es tatsäch-
lich geschafft, zum besten Schwertkämpfer des Internats zu werden,
was allerdings nicht an seinen besonderen Leistungen lag, sondern dar-
an, dass sich die anderen Schüler so dumm anstellten. Bei diesem Sport
verhielten sie sich so wie bei jedem anderen: Sie stürmten schreiend los
und benutzten das Schwert wie eine Keule. Für William bedeutete das:
Wenn er dem ersten wilden Hieb ausweichen konnte, hatte er praktisch
schon gewonnen.
Er ließ das Schwert in der Truhe.
Nach kurzem Nachdenken nahm er eine alte Socke und stopfte die
Flasche des Apothekers hinein. Es gehörte nicht zu seinem Plan, je-
manden mit Glassplittern zu verletzen.
Pfefferminz! Keine schlechte Wahl, aber sie hatten nicht gewusst, was
sonst noch zur Verfügung stand.
Frau Arkanum glaubte sehr an den Nutzen von Tül gardinen, denn
durch sie konnte man
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