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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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an.
    »Dreh dich nicht um, Herr Zeitungsmann«, sagte eine Stimme hinter
    ihm.
    William betrachtete ein Erinnerungsbild, um festzustellen, was sich
    hinter ihm befand. Der Aufzug fürs Heu. Und Säcke mit Stroh. Genug
    Platz zum Verstecken.
    »In Ordnung«, sagte er.
    »Hört, hört, wie die Hunde bel en«, sagte Tiefer Knochen. »Bist du
    über geschnappt?«
    »Ich bin auf der richtigen Spur«, erwiderte William. »Ich glaube, ich
    habe…«
    »Bist du sicher, dass dir niemand gefolgt ist?«
    »Korporal Nobbs war mir auf den Fersen«, sagte William. »Aber ich
    habe ihn abgeschüttelt.«
    »Ha! Bei Nobby Nobbs genügt es, um die nächste Straßenecke zu
    biegen!«
    »Oh, nein, er folgte mir die ganze Zeit über. Ich wusste, dass mich
    Mumm beschatten lassen würde«, fügte William stolz hinzu.
    »Von Nobbs?«
    »Ja. Natürlich in seiner… Gestalt als Werwolf…« Na bitte. Er hatte es
    laut ausgesprochen. Doch heute war ein Tag für Schatten und Geheim-
    nisse.
    »In seiner Gestalt als Werwolf«, wiederholte Tiefer Knochen.
    »Ja. Bitte behalt es für dich.«
    »Korporal Nobbs«, sagte Tiefer Knochen mit der gleichen monoto-
    nen Stimme.
    »Ja. Weißt du, Mumm hat mir gesagt…«
    » Mumm hat dir gesagt, dass Nobby Nobbs ein Werwolf ist?«
    »Nun… nicht direkt. Ich habe es selbst herausgefunden, und Mumm
    hat mich aufgefordert, es niemandem zu verraten.«
    »Du sol st niemandem verraten, dass Korporal Nobbs ein Werwolf
    ist?«
    »Ja.«
    »Korporal Nobbs ist kein Werwolf, mein Freund. Ganz gleich, in
    welcher Gestalt. Ob er ein Mensch ist, steht auf einem anderen Blatt,
    aber er ist ganz gewiss kein Lykr… Lynko… Lykan… verdammter
    Werwolf, das steht fest!«
    »Wem habe ich dann eine Geruchsbombe vor die Nase geworfen?«,
    fragte William triumphierend.
    Es wurde still. Dann hörte William ein leises Plätschern, wie von ei-
    nem kleinen Rinnsal.
    »Herr Knochen?«, fragte er.
    »Was für eine Art von Geruchsbombe?« Die Stimme hinter William
    klang jetzt angespannt.
    »Ich schätze, Riechstarköl war die wirkungsvol ste Komponente.«
    »Und du hast sie dem Werwolf direkt vor die Nase geworfen?«
    »Mehr oder weniger, ja.«
    »Herr Mumm wird außer sich geraten«, verkündete Tiefer Knochen.
    »Er wird vol kommen ausrasten und ganz neue Arten des Zorns erfin-
    den, nur um sie an dir abzureagieren…«
    »Dann sol te ich Lord Vetinaris Hund so schnel wie möglich finden.«
    William holte das Scheckbuch hervor. »Ich biete dir einen Scheck über
    fünfzig Dollar an. Mehr kann ich mir nicht leisten.«
    »Was ist ein Scheck?«
    »Eine Art Schuldschein.«
    »Oh, großartig «, sagte Tiefer Knochen. »Damit kann ich nicht viel anfangen, wenn du hinter Gittern sitzt.«
    »Derzeit haben es zwei sehr unangenehme Burschen auf alle Terrier in der Stadt abgesehen. Herr Knochen…«
    »Terrier?«, fragte Tiefer Knochen. »Auf alle Terrier?«
    »Ja. Zwar erwarte ich nicht von dir…«
    »Nur auf… reinrassige Terrier, oder auch auf Leute, die nur ein wenig
    wie Terrier aussehen?«
    »Die beiden Männer erweckten nicht den Eindruck, sich mit dem
    Studium von Stammbäumen aufhalten zu wol en. Außerdem, was
    meinst du mit ›Leute‹, die wie Terrier aussehen?«
    Tiefer Knochen schwieg erneut.
    »Fünfzig Dollar, Herr Knochen«, sagte William.
    Schließlich erwiderten die Strohsäcke: »Na schön. Heute Abend. An
    der Schlechten Brücke. Nur du. Äh… ich werde nicht selbst dort sein,
    aber… jemanden schicken.«
    »Auf welchen Namen soll ich den Scheck ausstellen?«, fragte William.
    Keine Antwort. Er wartete eine Zeit lang und brachte sich dann in ei-
    ne Position, die es ihm erlaubte, hinter die Säcke zu sehen. Leises Ra-
    scheln kam aus ihrer Richtung. Vermutlich Mäuse, dachte William.
    Keiner der Säcke war groß genug, um einen Menschen darin zu verber-
    gen.
    Tiefer Knochen schien ein gerissener Bursche zu sein.

    Nachdem William gegangen war – nicht ohne argwöhnische Blicke in
    die Schatten zu werfen –, kam ein Stal bursche mit einem Karren und
    lud die Strohsäcke auf.
    Einer von ihnen sagte: »Lass mich runter.«
    Der Mann ließ den Sack zu Boden sinken und öffnete ihn vorsichtig.
    Ein kleiner Hund, der gewisse Ähnlichkeit mit einem Terrier hatte,
    kam zum Vorschein und schüttelte sich Stroh aus dem Fel .
    Herr Hobson legte keinen Wert auf selbstständiges Denken und einen
    Forschergeist. Für fünfzig Cent pro Tag und so viel Hafer, wie man
    stehlen konnte, bekam er weder das eine noch das andere. Der

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