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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Stal bur-
    sche starrte eulenhaft auf den Hund hinab.
    »Hast du das eben gesagt?«, fragte er.
    »Natürlich nicht«, antwortete der Hund. »Hunde sprechen nicht. Bist
    du blöd, oder was? Jemand spielt dir einen Streich. Glasche Gier, Gla-
    sche Gier, Humperdumper.«
    »Einen Streich? Meinst du vielleicht eine projizirierte Stimme? Beim
    Varieté habe ich einmal einen Mann gesehen, der das konnte.«
    »Genau. Das ist die Erklärung. Du hast es erfasst.«
    Der Stallbursche sah sich um. »Steckst du dahinter, Tom?«
    »Ja, stimmt, ich bin’s, Tom«, sagte der Hund. »Ich habe den Trick aus
    einem Buch. Ich projiziere, ich meine, ich projiziriere meine Stimme in
    diesen kleinen Hund, der überhaupt nicht sprechen kann.«
    »Was? Ich wusste gar nicht, dass du Lesen gelernt hast!«
    »Das Buch enthielt viele Bilder«, erwiderte der Hund schnell. »Zungen
    und Zähne und so. Ganz leicht zu verstehen. Oh, und jetzt trippelt das
    Hündchen fort…«
    Der Hund näherte sich der Tür.
    »Meine Güte«, schien er zu sagen. »Zwei Daumen, und sie halten sich
    für die Herren der Schöpfung…«
    Dann lief er los.

    »Wie funktioniert das?«, fragte Sacharissa und versuchte, intelligent aus-
    zusehen. Es war besser, sich auf diese Angelegenheit zu konzentrieren,
    als an seltsame Männer zu denken, die vielleicht Vorbereitungen für
    einen zweiten Angriff trafen.
    »Es funktioniert langsam«, brummte Gutenhügel und hantierte an der
    Presse. »Dir ist doch klar, dass wir jetzt für den Druck der Zeitung viel
    mehr Zeit brauchen.«
    »Ihrr habt Farrbe verrlangt, und die habe ich euch gegeben«, erwiderte
    Otto. »Ihrr habt nie gesagt, dass es schnel gehen muss.«
    Sacharissa betrachtete den experimentel en Ikonographen. Die meis-
    ten Bilder wurden inzwischen farbig gemalt. Nur sehr billige Kobolde
    malten in Schwarzweiß, obgleich Otto monochromes Ikonographieren
    als »ganz besonderre Kunstforrm« bezeichnete. Aber farbig zu dru-
    cken…
    Vier Kobolde saßen am Rand des Ikonographen, reichten eine sehr
    kleine Zigarette von Hand zu Hand und beobachteten interessiert die
    Arbeit an der Presse. Drei von ihnen trugen Brillen mit farbigen Glä-
    sern: Rot, Blau und Gelb.
    »Aber kein Grün…«, sagte Sacharissa. »Nun, wenn etwas grün ist –
    habe ich das richtig vertstanden? –, sieht Guttrich das Blaue darin und
    malt es auf die Platte…« Einer der Kobolde winkte. »Und Anton sieht
    das Gelbe im Grün und malt das, und dann wird es durch die Presse gedreht…«
    »Langsam, ganz langsam…«, murmelte Gutenhügel. »Es ginge schnel-
    ler, die Leser der Zeitung daheim zu besuchen und ihnen die Nachrich-
    ten zu erzählen .«
    Sacharissa betrachtete einige Testdrucke, die das Bild vom Feuer zeig-
    ten. Es handelte sich zweifel os um ein Feuer, mit roten, gelben und
    orangefarbenen Flammen; und außerdem blauer Himmel, und die Go-
    lems zeigten ein hübsches rötliches Braun, aber die fleischfarbenen
    Töne… »Fleischfarben« in Ankh-Morpork bedeutete, dass eine ganze
    Menge Farben in Frage kamen, mit Ausnahme vielleicht von Hel blau.
    Doch die Gesichter der vielen Zuschauer deuteten an, dass die Stadt
    von einer besonders virulenten Seuche heimgesucht worden war. Ver-
    mutlich vom Bunten Tod, dachte Sacharissa.
    »Dies ist nurr derr Anfang«, sagte Otto. »Wirr werrden das Verrfahr-
    ren verrbesserrn.«
    »Verbesserungen der Darstel ung sind viel eicht möglich, aber schnel-
    ler geht’s nicht«, erwiderte Gutenhügel. »Wir schaffen etwa zweihundert
    pro Stunde. Vielleicht auch zweihundertfünfzig. Und wenn dieser Tag
    zu Ende ist, werden die Kurbeldreher nach ihren Fingern suchen. Tut
    mir Leid, aber wir geben uns al e Mühe. Wenn wir einen Tag Zeit hät-
    ten, die Druckerpresse umzubauen…«
    »Druckt ein paar hundert farbige Exemplare und den Rest in
    Schwarzweiß.« Sacharissa seufzte. »Es dürfte zumindest Aufmerksam-
    keit erregen.«
    »Wenn die Leute vom Kurrierr dies sehen, werrden sie bald herrausfinden, wie man farrbig drruckt«, sagte Otto.
    »Dann gehen wir wenigstens bunt unter«, meinte Sacharissa. Sie
    schüttelte den Kopf, als Staub von der Decke rieselte.
    »Meine Güte«, sagte Boddony, »merkt ihr, wie der Boden zittert? Das
    sind die großen Pressen des Kuriers .«
    »Sie unterminieren uns überall«, sagte Sacharissa. »Und wir haben so
    hart gearbeitet. Es ist unfair .«
    »Es erstaunt mich, dass der Boden die Erschütterungen aushält«,
    meinte Gutenhügel. »Von festem Untergrund kann man hier

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