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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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lässt sich nurr schwerr errklärren«, erwiderte der Vampir
    vol er Unbehagen.
    »Es ist doch nicht schädlich, oder?«
    »Oh, nein, es gibt überrhaupt keine physischen Nebenwirrkungen…«
    »Was ist mit psychischen ?«, fragte William, der zu oft Wortgeflechte ge-sponnen hatte, um eine irreführende Bemerkung zu übersehen.
    »Dies ist vielleicht nicht derr geeignete Zeitpunkt…«
    »Stimmt. Erzähl mir später davon. Bevor du den Obskurographen
    noch einmal benutzt.«
    Williams Gedanken rasten, als er durch die Filigranstraße hastete. Vor
    einer knappen Stunde hatte er sich gefragt, welche dummen Leserbriefe
    er in der Zeitung bringen sollte. Zu dem Zeitpunkt war die Welt noch
    einigermaßen normal gewesen. Jetzt herrschte plötzlich heilloses
    Durcheinander. Lord Vetinari hatte angeblich versucht, jemanden um-
    zubringen, und das ergab überhaupt keinen Sinn, schon al ein deshalb nicht, weil die betreffende Person noch lebte. Es fiel Wil iam nicht
    schwer sich vorzustel en, dass jemand Geld veruntreute und jemanden
    niederstach – aber wenn er diesem Bild den Patrizier hinzufügte, so fiel
    alles auseinander. Und dann der intensive Pfefferminzgeruch.
    Es gab noch viele andere Fragen. Das Glitzern in den Augen der
    Zwergin, die sie verjagt hatte, deutete nach Williams Meinung darauf
    hin, dass er von der Wache keine Antworten mehr erwarten durfte.
    Vor seinem inneren Auge zeichneten sich die Konturen der Drucker-
    presse ab. Jemand musste den ganzen Kram zu einer Geschichte zu-
    sammenfassen, die einen Sinn ergab, und zwar möglichst schnel …
    Als er den Druckraum betrat, begrüßte ihn dort die fröhliche Miene
    von Herrn Wintler.
    »Was hältst du von diesem komischen Kürbis, eh, Herr de Worde?«
    »Von mir aus kannst du ihn dir an den Hut stecken«, sagte Wil iam
    und schob sich an ihm vorbei.
    »Erstaunlich, genau das hat auch meine Frau vorgeschlagen.«
    »Tut mir Leid, aber er wol te unbedingt auf dich warten«, flüsterte Sa-
    charissa, als sich William setzte. »Was geht vor?«
    »Ich weiß es nicht genau…« William blickte auf seine Notizen hinab.
    »Wer ist getötet worden?«
    »Äh, niemand… glaube ich…«
    »Da können wir wohl von Glück sagen.« Sacharissa sah auf die Papie-
    re, die ihren Schreibtisch bedeckten.
    »Wir hatten Besuch von fünf anderen Personen mit komisch geform-
    tem Gemüse«, sagte sie.
    »Oh.«
    »Ja. Um ganz ehrlich zu sein: Es war gar nicht komisch.«
    »Oh.«
    »Nein, das meiste davon sah aus wie… äh… du weißt schon.«
    »Oh…was?«
    »Du weißt schon«, sagte Sacharissa und errötete. »Wie eines Mannes…
    äh… du weißt schon.«
    »OH.«
    »Eigentlich hatte es gar keine sehr große Ähnlichkeit mit, äh, du weißt
    schon. Ich meine, es sah dem, äh, du weißt schon, nur ähnlich, wenn
    man… äh… du weißt schon was… darin erkennen wollte, wenn du ver-
    stehst, was ich meine.«
    William hoffte, dass niemand Notizen von diesem Gespräch anfertig-
    te. »Oh«, sagte er.
    »Aber ich habe die Namen und Adressen aufgeschrieben, nur für den
    Fal «, fügte Sacharissa hinzu. »Wir könnten darauf zurückkommen,
    wenn interessante Nachrichten knapp werden.«
    »So knapp werden sie nie«, sagte William rasch.
    »Glaubst du?«
    »Da bin ich sicher.«
    »Vielleicht hast du Recht.« Sacharissa betrachtete erneut das Durch-
    einander auf ihrem Schreibtisch. »Hier war ziemlich viel los, während
    du unterwegs gewesen bist. Die Leute standen Schlange mit al en Arten
    von Neuigkeiten. Ereignisse, die erst noch geschehen müssen, verlorene
    Hunde, Dinge, die zum Verkauf angeboten werden…«
    »Das sind Anzeigen«, sagte William und versuchte, sich auf seine No-
    tizen zu konzentrieren. »Die Leute müssen dafür bezahlen, wenn wir sie
    in der Zeitung bringen sollen.«
    »Ich weiß nicht, ob diese Entscheidung uns zusteht…«
    William schlug auf den Schreibtisch, was ihn selbst erstaunte und Sa-
    charissa schockierte.
    »Etwas passiert, verstehst du? Da draußen passiert etwas, und es ist real!
    Es hat keine lustige Form! Es handelt sich vielmehr um eine sehr ernste Angelegenheit! Und ich muss so schnel wie möglich darüber schreiben!
    Könntest du mir bitte die Gelegenheit dazu geben?«
    William merkte plötzlich, dass Sacharissas Blick nicht ihm galt, son-
    dern seiner Faust. Er sah darauf hinab.
    »Oh, nein… Was ist das denn?«
    Ein langer, spitzer Nagel ragte weit aus dem Schreibtisch, nur zwei
    Zentimeter von der Faust entfernt. Er musste mindestens

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