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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wette tausend Dol ar darauf.« Wil iam entsann sich, dass die klei-
    nere Schrift behauptet hatte, es sei in Lancre geschehen, daraufhin ü-
    berprüfte er noch einmal seine Risikobereitschaft. »Das heißt… ich
    wette mindestens hundert Dollar.«
    »Das ist noch nicht das Schlimmste«, sagte der Zwerg. »Komm besser
    herein.«
    Im Innern des Schuppens knarrte und quietschte die Druckerpresse,
    aber die meisten Zwerge waren untätig.
    »Soll ich dir die Schlagzeilen nennen?«, fragte Sacharissa, als William
    das Büro betrat.
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte er und nahm am Schreibtisch Platz, auf
    dem ein Chaos aus Zetteln herrschte.
    »›Graveure bieten Zwergen tausend Dollar für Druckerpresse an.‹«
    »O nein…«
    »›Vampir-Ikonograph und hart arbeitende Journalistin mit 500-
    Dollar-Gehaltsangebot in Versuchung geführt‹«, fuhr Sacharissa fort.
    »Meine Güte…«
    »›Zwerge stecken in Papierklemme.‹«
    »Was?«
    »Das ist ein direktes Zitat von Herrn Gutenhügel«, erklärte Sacharissa.
    »Ich weiß nicht genau, was es bedeutet, aber al em Anschein nach ha-
    ben wir nur noch genug Papier für eine weitere Ausgabe.«
    »Und wenn wir mehr wol en, müssen wir fünfmal so viel bezahlen wie
    vorher«, sagte Gutenhügel und kam näher. »Die Graveursgilde kauft
    alles auf. Angebot und Nachfrage, meinte König.«
    »König?« William runzelte die Stirn. »Meinst du Herrn König?«
    »Ja, den König des Goldenen Flusses«, sagte der Zwerg. »Und ja, wir
    könnten solch einen Preis bezahlen; aber wenn die Burschen auf der
    anderen Straßenseite ihr Blatt für zwei Cent verkaufen, arbeiten wir
    praktisch gratis.«
    »Otto hat dem Mann von der Gilde gesagt, er würde seinen Eid bre-
    chen, wenn er noch einmal hier auftaucht«, sagte Sacharissa. »Er war
    sehr wütend, weil der Mann mehr über druckbare Ikonographien he-
    rausfinden wol te.«
    »Was ist mit dir?«
    »Ich bleibe. Ich traue den Leuten nicht, erst recht nicht, wenn sie so
    gerissen sind. Sie scheinen ein… geringes Niveau zu haben«, meinte Sacharissa. »Aber was machen wir jetzt?«
    William kaute an seinem Daumennagel und starrte auf den Schreib-
    tisch. Als er den Fuß bewegte, stieß er gegen die Geldtruhe. Das dump-
    fe Pochen klang beruhigend.
    »Wir könnten den Umfang der Times reduzieren«, schlug Gutenhügel
    vor.
    »Ja, aber dann kaufen die Leute sie nicht mehr«, erwiderte Sacharissa.
    »Und sie sollten unsere Zeitung kaufen, weil richtige Nachrichten darin stehen.«
    »Ich muss zugeben, dass die Nachrichten des Kuriers interessanter wirken«, sagte Gutenhügel.
    »Weil sie völlig ohne Fakten auskommen!«, kommentierte Sacharissa
    scharf. »Nun, mir macht es nichts aus, wieder für einen Dol ar pro Tag
    zu arbeiten, und Otto würde sich sogar mit einem halben Dol ar be-
    gnügen, wenn er weiterhin im Kel er wohnen darf.«
    William blickte ins Leere. »Abgesehen von der Wahrheit…«, sagte er
    mit einer Stimme, die aus weiter Ferne zu kommen schien. »Was haben
    wir, was die Gilde nicht hat? Können wir schnel er drucken?«
    »Eine Presse gegen drei?« Gutenhügel schüttelte den Kopf. »Nein.
    Aber bestimmt können wir schnel er setzen.«
    »Und das bedeutet…?«
    »Es sollte uns gelingen, morgens vor der Konkurrenz zu erscheinen.«
    »Na schön. Das könnte tatsächlich ein Vorteil sein. Sacharissa, kennst
    du jemanden, der Arbeit sucht?«
    »Ob ich jemanden kenne? Hast du dir die Briefe nicht angesehen?«
    »Nein, nicht direkt…«
    »Viele Leute suchen Arbeit! Wir sind hier in Ankh-Morpork!«
    »In Ordnung. Wähl die drei Briefe mit den wenigsten Rechtschreib-
    fehlern aus und beauftrage Rocky, ihre Autoren einzustellen.«
    »Einer von ihnen ist Herr Krumm«, warnte Sacharissa. »Er möchte
    mehr Arbeit. Es sterben nur wenige interessante Leute. Wusstest du,
    dass er aus Spaß an Versammlungen teilnimmt und die Gespräche auf-
    schreibt?«
    »Hält er alles genau fest?«
    »Da bin ich ziemlich sicher. Es passt zu ihm. Aber ich bezweifle, ob
    wir Platz genug haben…«
    »Morgen früh erweitern wir die Times auf vier Seiten. Mach nicht so ein Gesicht. Ich habe weitere Informationen über Lord Vetinari, und
    uns bleiben, äh, zwölf Stunden, um Papier zu besorgen.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass König uns kein Papier mehr zu einem
    vernünftigen Preis verkauft«, sagte Gutenhügel.
    »Das können wir in der Zeitung bringen«, erwiderte William.
    »Ich meine…«
    »Ja, ich weiß. Ich muss das eine oder andere schreiben, und dann

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