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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nur Immu-
    nität für volle sechsundzwanzig Monate bekommt, sondern auch diese
    Broschüre mit Hinweisen auf günstige Restaurants in Ankh-Morpork
    und Gutscheine im Wert von fünfundzwanzig Dol ar für Mietkutschen,
    Kleidung und Unterhaltung. Eure Nachbarn werden…«
    Herr Tulpes Arm bewegte sich schemenhaft. Eine Hand so groß wie
    ein Bananenbüschel packte den Dieb am Nacken und schmetterte sei-
    nen Kopf gegen die Mauer.
    »Unglücklicherweise liegt es Herrn Tulpe im Blut, ein Mistkerl zu
    sein«, sagte Herr Nadel und zündete sich eine Zigarette an. Hinter ihm
    erklangen weiterhin die fleischigen Geräusche des permanenten Zorns
    seines Kollegen, als er nach den Weingläsern griff und sie kritisch be-
    trachtete.
    »Ts, billiges Glas, von wegen Kristall«, sagte er. »Heutzutage kann
    man niemandem mehr trauen. Es ist zum Verzweifeln.«
    Der Dieb sank zu Boden.
    »Ich glaube, ich nehme das …te Grillsortiment«, sagte Herr Tulpe
    und trat näher. »Wie ich sehe, enthält es einige sehr nützliche Spieße
    und Gabeln, die dem fröhlichen Al-Fresco-Grillen auf der Terrasse eine
    ganz neue Dimension der Freude verleihen.«
    Er riss die Schachtel auf und zog eine blauweiße Schürze daraus her-
    vor.
    »›Tötet den Koch! !‹«, las er und streifte das Ding über den Kopf. »He,
    das ist klassischer Kram. Ich muss mir unbedingt einige …te Freunde
    zulegen, damit sie mich beim Grillen mit Al Fresco beneiden können.
    Was ist mit den …ten Gutscheinen?«

    »Die taugen nie was«, erwiderte Herr Nadel. »Damit soll nur Kram an
    den Mann gebracht werden, den niemand will. Sieh nur, hier… ›25%
    Preisnachlass für alle Speisen, die nach Mitternacht in Furbis Kohlkas-
    tell bestellt werden.‹« Er warf die Broschüre beiseite.
    »Aber die Schürze ist nicht schlecht«, sagte Herr Tulpe. »Und außer-
    dem hatte der …te Dieb zwanzig Dollar bei sich. Das ist immerhin
    etwas.«
    »Ich kann es gar nicht abwarten, diese Stadt zu verlassen«, sagte Herr
    Nadel. »Sie ist viel zu seltsam. Wir machen dem Toten ein wenig Angst,
    und dann verschwinden wir.«

    »Interessaaaant und nooooi!«
    Der Schrei des Zeitungsverkäufers hallte über den Platz im Zwielicht,
    als Wil iam in Richtung Schimmerstraße eilte. Offenbar verkauften sie
    noch immer recht gut.
    Nur durch Zufal , als ein Bürger an ihm vorbeischritt, sah er die
    Schlagzeile:

    FRAU BRINGT KOBRA ZUR WELT

    Sacharissa hatte doch nicht etwa auf eigene Faust eine neue Ausgabe
    herausgebracht. William lief zum Verkäufer.
    Es handelte sich nicht um die Times. Der Titel war mit Drucktypen gesetzt, die ein eindrucksvol eres Ergebnis erzielten als die Presse der
    Zwerge.

    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte er den Verkäufer, der gesellschaft-
    lich einige Schmutzschichten über Rons Gruppe stand.
    »Was meinst du?«
    » Dies hier!« Das dumme Gespräch mit Drumknott hatte William sehr
    verärgert.
    »Frag mich nicht, Kumpel. Ich bekomme einen Cent für jedes ver-
    kaufte Exemplar, und mehr weiß ich nicht.«
    »›Suppenregen in Gennua‹? ›Im Sturm legt Henne dreimal das gleiche
    Ei‹? Woher kommt das?«
    »Hör mal, Kumpel, wenn ich belesen wäre, würde ich wohl kaum Zei-
    tungen verkaufen.«
    »Jemand anders bringt eine Zeitung heraus!«, entfuhr es William. Er
    las das Kleingedruckte ganz unten auf dem einzelnen Blatt, und bei
    dieser Zeitung war selbst das Kleingedruckte recht groß. »In der Schimmerstraße ?«
    Er erinnerte sich an die Arbeiter vor dem alten Lagerhaus. Wie war so
    etwas möglich? Nun, die Graveursgilde war dazu durchaus fähig. Sie
    verfügte bereits über Pressen und zweifel os auch über das nötige Geld.
    Zwei Cent waren ein lächerlicher Preis, selbst für dieses eine Blatt vol-
    ler… Unsinn. Wenn der Verkäufer einen davon bekam – wie sollten die Drucker dann noch verdienen?
    Eine Sekunde später begriff William: Es ging nicht um den Verdienst,
    sondern darum, die Times aus dem Geschäft zu drängen.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Eimers wies ein rotwei-
    ßes Schild auf den Kurier hin. Weitere Karren standen dort.
    Einer von Gutenhügels Zwergen spähte hinter der Mauer hervor.
    »Es befinden sich schon drei Pressen in dem Gebäude«, sagte er.
    »Hast du gesehen, was sie geschafft haben? Sie haben nur eine halbe
    Stunde gebraucht, um ihre Zeitung herauszubringen!«
    »Ja, aber sie bestand nur aus einem Blatt und erfundenen Nachrich-
    ten.«
    »Bist du sicher? Auch das mit der Kobra stimmt nicht?«
    »Ich

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