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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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stopfte alles hinein und lief zur Tür.
    »Die Universität und der Fluss und der ganze Rest?«, fragte die
    Hauswirtin besorgt.
    »Ja! Ja!«
    Frau Arkanum schob das Kinn vor. » Anschließend wäschst du sie gründlich ab, verstanden?«, rief sie dem davoneilenden jungen Mann nach.
    Am Ende der Straße wurde Wil iam langsamer. Eine große Küchen-
    waage aus Eisen und ein vol ständiges Sortiment an Gewichten ließen
    sich nicht einfach tragen.
    Aber genau darum ging es. Gewicht! Er lief und ging und zerrte den
    Sack durch die kalte, neblige Nacht, bis er schließlich die Schimmer-
    straße erreichte.
    Im Gebäude des Kuriers brannte noch immer Licht. Wie lange muss
    man aufbleiben, wenn man die Nachrichten einfach erfinden kann?,
    fragte sich William. Aber dies ist real. Und schwer.
    Er klopfte so lange an die Tür des Times -Schuppens, bis ein Zwerg
    öffnete. Überrascht beobachtete die kleine Gestalt, wie Wil iam de
    Worde an ihr vorbeihastete und den alten Kartoffelsack auf seinem
    Schreibtisch entleerte. Waage und Gewichte klapperten.
    »Bitte weck Herrn Gutenhügel. Wir müssen eine weitere Ausgabe he-
    rausbringen! Und kann ich bitte zehn Dol ar haben?«
    Als Gutenhügel aus dem Kel er kam, trug er zwar ein Nachthemd,
    aber auch seinen Helm. Verwundert versuchte er, einen Eindruck von
    der Situation zu gewinnen.
    »Nein, zehn Dol ar «, sagte Wil iam zu den verwirrten Zwergen. »Zehn Dollar- Münzen. Kein Geld im Wert von zehn Dollar.«
    »Warum?«
    »Ich möchte feststellen, wie viel siebzigtausend Dol ar wiegen!«
    »Wir haben keine siebzigtausend Dollar!«
    »Selbst eine Dollar-Münze würde genügen«, sagte William geduldig.
    »Aber zehn ermöglichen ein genaueres Ergebnis.«
    Die Zwerge besorgten zehn Dol ar-Münzen, die sorgfältig gewogen
    wurden. Anschließend wandte sich William einer leeren Seite in seinem
    Notizbuch zu und begann zu rechnen. Die Zwerge beobachteten ihn so
    interessiert, als führte er ein alchimistisches Experiment durch. Schließ-
    lich sah William auf, und in seinen Augen glühte das Licht der Offenba-
    rung.
    »Es sind mehr als dreihundert Kilogramm«, sagte er. »So viel wiegen
    siebzigtausend Dollar-Münzen. Ich schätze, ein gutes Pferd könnte eine
    solche Last und einen Reiter tragen, aber… Vetinari geht mit einem Stock. Ihr habt ihn gesehen. Er hätte eine Ewigkeit gebraucht, um das Pferd zu beladen, und selbst wenn es ihm gelungen wäre, die Stadt zu
    verlassen… Er wäre nur sehr langsam vorangekommen. Mumm muss
    das ebenfal s erkannt haben, denn er sprach von dummen Fakten!«
    Gutenhügel stand vor den Kästen mit den Drucktypen. »Von mir aus
    kann’s losgehen«, sagte er.
    »Na schön…« William zögerte. Er kannte die Fakten, aber welches
    Bild beschrieben sie?
    »Äh… die Überschrift lautet: ›Wer hat Lord Vetinari hereingelegt?‹
    Und dann beginnt die Geschichte… äh…«
    William sah, wie Gutenhügels Hand nach den notwendigen Druckty-
    pen griff. »Äh… ›Die Stadtwache von Ankh-Morpork glaubt, dass min-
    destens eine weitere Person an… an dem…‹«
    »Aufruhr?«, schlug Gutenhügel vor.
    »Nein.«
    »Gepolter?«
    »›… an dem Angriff im Palast am Dienstagmorgen beteiligt war.‹«
    William wartete, bis der Zwerg alles gesetzt hatte. Es fiel ihm immer
    leichter, die Worte zu lesen, die sich in Gutenhügels Händen formten,
    während die Finger von Kasten zu Kasten tanzten: s-o-r-g-e-n-…
    »Du hast dort ein ›m‹ mit einem ›s‹ verwechselt«, sagte er.
    »Oh, ja. Entschuldige. Und weiter?«
    »Äh… ›Bestimmte Anzeichen deuten darauf hin, dass Lord Vetinari
    vielleicht gar nicht seinen Sekretär niedergestochen hat, sondern Zeuge
    eines Verbrechens wurde.‹«
    Die Hand flog über die Typen hinweg… V-e-r-b-r-e-c-h-e-n-s-leer-w-
    u-r-d-e…
    Die Hand verharrte.
    »Bist du sicher ?«, fragte Gutenhügel.
    »Nein, aber eine Theorie ist so gut wie jede andere«, erwiderte Willi-
    am. »Das Pferd wurde nicht beladen, um zu entkommen. Es wurde
    beladen, um entdeckt zu werden. Jemand hatte einen Plan, und er ging schief. Zumindest in dieser Hinsicht bin ich sicher. Also gut… Neuer Absatz. ›Ein Pferd im Stall war mit mehr als dreihundert Kilogramm
    Münzen beladen, aber in seinem gegenwärtigen Gesundheitszustand
    kann der Patrizier unmöglich…‹«
    Einer der Zwerge hatte den Ofen angezündet. Ein anderer nahm die
    Satzformen der letzten Times auseinander. Das Leben kehrte in den Raum zurück.
    »Es sind ungefähr acht Zoll plus

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