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Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Die vollkommene Kämpferin (German Edition)

Titel: Die vollkommene Kämpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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liebten, dass sie bereit waren, ihre gesamte Existenz zu riskieren, um zusammen sein zu können.
    Sie würde die Loyalität, die die Brüder füreinander aufbrachten, höher bewerten als die von Henry seiner ewigen Verantwortung und seinen Verpflichtungen gegenüber. Und wieder einmal würde er als der Bösewicht dastehen, wie damals, als er Ava zum zweiten Mal das Leben genommen hatte. Doch dieses Mal würde es keine einfache Lösung geben.
    „Hast …“ Zu seinem Entsetzen brach ihm die Stimme, und er zwang sich, sein Unbehagen hinunterzuschlucken. „Hast du vor, bei deinem ursprünglichen Urteil in dieser Sache zu bleiben?“
    „Was ihre Trennung angeht? Natürlich.“ Augenscheinlich unbeeindruckt von der Spannung zwischen ihnen inspizierte Walter seine Fingernägel.
    „Und Kate ist darin verwickelt.“
    „Ja.“
    „Du bittest mich um Hilfe, obwohl du weißt, dass es meiner Beziehung zu ihr schaden wird.“
    Walter hob eine Augenbraue. „Mein lieber Bruder, wie ich bereits sagte, bitte ich dich nicht …“
    „Oh doch, das tust du.“ Henry stand auf. „Du hättest mir nicht von dieser Situation erzählt, bevor sie geklärt ist, wenn du mich nicht bräuchtest. Spiel keine Spielchen. Sag mir, was du brauchst.“
    Walter schien verärgert, doch lobenswerterweise erhob er sich ebenfalls und sagte ruhig: „Ich brauche dich, um dafür zu sorgen, dass Castor und Pollux sich nicht wieder vereinen. Ohne einander werden sie sich nicht weit aus diesem Gebiet entfernen.“
    „Und wie soll ich das deiner Meinung nach tun, ohne meine Beziehung zu Kate zu gefährden?“
    Walter zuckte mit den Schultern. „Das liegt in deinen Händen, Bruder. Ich bin letzten Endes nur der Bote. Wenn dir nichts daran liegt, die Zwillinge gefangen zu nehmen, dann soll es so sein. Doch ich hatte den Eindruck, diese Sache wäre dir genauso wichtig wie mir.“
    Henry spannte den Kiefer an. Castor war von Rechts wegen ein Bürger der Unterwelt, und jeder Tag, den er an der Oberfläche verbrachte, war eine Erinnerung an Henrys Versagen als König. Er musste an seinen rechtmäßigen Platz zurückgeholt werden. Außerdem war es dringend nötig, sicherzustellen, dass Pollux endlich damit aufhörte, dem Rat auf der Nase herumzutanzen. „Mit welchem Bruder ist Kate zusammen?“
    „Ella glaubt, sie ist bei Pollux“, erwiderte Walter, und Henry holte tief Luft. Mehr Informationen brauchte er nicht. Ob es nun richtig oder falsch sein mochte, ihm waren die Hände gebunden.
    „Also gut. Ich werde einen Weg finden, die Zwillinge voneinander fernzuhalten. Aber du hast vierundzwanzig Stunden – mehr werde ich dir nicht zugestehen.“
    Walter neigte den Kopf. „Ich versichere dir, die Zeit wird mehr als ausreichen.“
    Dann verließ er seinen Bruder auf demselben Weg, auf dem er gekommen war. Als er fort war, stieß Henry den Atem aus und schloss die Augen, und die unbewegte Luft der Unterwelt wich der sanften Brise der Welt an der Oberfläche. Er stand auf einer Wiese am Rand eines griechischen Waldes und versuchte, an nichts zu denken. Dann streckte er seine geistigen Fühler aus, suchte nach etwas Vertrautem.
    Ah. Dort. Bei der Jagd mochte er anderen Ratsmitgliedern unterlegen sein, doch ab einer gewissen Nähe fiel es ihm nicht schwer, andere aufzuspüren.
    James.
    Er sandte den Gedanken aus und hörte für ein paar Sekunden nur das Zwitschern der Vögel und das Rauschen der Blätter. Doch schließlich wurde sein Gedanke erwidert, und Henry erkannte eine gewisse Wachsamkeit bei James. Alles in allem konnte er ihm daraus keinen Vorwurf machen.
    Was willst du?
    Ich wüsste gern, wo du bist.
    Und du denkst ernsthaft, das würde ich dir sagen?
    Wieder schloss Henry die Augen, und diesmal landete er unter den Bäumen. Ich komme nicht als Feind.
    Echt? Hättest mich fast reingelegt .
    Weniger Zeit bis zur Antwort. James war jetzt viel näher. Ist Kate bei dir?
    Nein.
    Wo ist sie?
    Ich weiß es nicht.
    Henry ballte die Hände zu Fäusten. Doch, du weißt es.
    Sie ist in Sicherheit. Sie ist bei Pollux.
    „In Sicherheit“ und „Bei Pollux“ schließen einander aus.
    So ein Pech. Das hier sind ihre sechs freien Monate – du hast nichts in ihrer Nähe zu suchen.
    Henry schloss die Augen, und als er sie das nächste Mal öffnete, standen James und einer der Zwillinge – Castor – nur vier Meter von ihm entfernt. Augenblicklich reagierten sie: James trat vor Castor, der kreidebleich wurde, und wieder einmal standen Henry und James einander

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