Die Vollstrecker
»Ich lebe nicht eben komfortabel. In einer kleinen Wohnung. Aber für eine Person reicht sie.«
»Okay, wunderbar. Dann werden wir bei mir wohnen.«
»He, warum?«
»Weil ich ein recht großes Haus besitze. Es gehört meiner Familie. Es ist mir überschrieben worden. Manche sagen, das Haus hätte Geschichte, weil es aus den Anfängen des Jahrhunderts stammt. Irgendwie stimmt das auch. Du wirst es sehen, wenn du mich besuchst.«
»Sollen wir sofort…?«
»Klar.« Dann wandte sich Purdy an mich. »Ich nehme an, Mr. Sinclair, daß Sie kein Außenstehender sein wollen.«
»Nein.«
»Das ist gut. Deshalb würde ich vorschlagen, daß Sie uns besuchen. Die Anschrift haben Sie.« Die nächsten Worte galten La Salle. »Von nun an werden wir uns nicht aus den Augen lassen, mein Freund. Wir machen alles gemeinsam. Zuerst fahren wir zu dir. Du packst einige Sachen, dann geht es ab zu mir.«
»Sehr wohl, Frau Staatsanwältin.«
Sie lächelte nicht einmal über die Antwort. »Danach werden wir gemeinsam die nächste Nacht abwarten.«
»Einverstanden.«
Die blonde Frau lächelte plötzlich kantig. »Ich bin gespannt, was uns da noch erwarten wird. Stimmen Sie mit mir überein, Mr. Sinclair, daß wir mit einem weiteren Angriff rechnen müssen?«
»Immer.«
»Und Sie sind auch da?«
Ich schüttelte und nickte zugleich mit dem Kopf, auch ein Kunststück. »Nicht nur ich werde bei Ihnen sein. Ihr Haus ist groß, wie Sie sagten. Ich nehme noch einen Freund und Kollegen mit.«
»Sir James hat von Ihrem Kollegen erzählt. Ich rate nicht und sage nur Suko!«
»Genau!«
Plötzlich lachte sie. »Dann sind wir schon zu viert. Wäre doch gelacht, wenn wir dieses Monstrum nicht klein bekämen. Man darf alles im Leben, man darf nur nicht aufgeben.«
Ich war froh, daß Purdy Prentiss so dachte, und sie kam noch einmal auf den Job ihres Freundes zu sprechen. »Das werde ich selbst mit dem Kollegen regeln. Dann steht einem Verschwinden nichts mehr im Weg. Ist das so recht?«
»Du bist der Boß«, sagte Eric.
»Hör doch auf. Was meinen Sie, Mr. Sinclair?«
»Ich bin mit all Ihren Vorschlägen einverstanden. Wir treffen uns dann bei Ihnen.«
Sie wollte schon zustimmen, als ihr noch etwas einfiel. »Ja, das schon, aber ich bin leider nicht in der Lage, Ihnen eine exakte Zeit zu nennen. Ich möchte auch nicht, daß Sie grundlos auf uns warten oder zu spät kommen. Deshalb gebe ich Ihnen jetzt den Schlüssel zum Haus. Ich habe noch einen im Wagen.«
»Das ist nett.«
»Nur Selbstzweck. Wäre doch gelacht, wenn wir es nicht schafften.« Sie stieß La Salle an. »Was sind wir? Vollstrecker?«
»So ähnlich.«
»Dann werden wir es auch beweisen!«
***
Glenda Perkins und Suko schauten mich groß an und lachten sogar, als ich ins Büro zurückkehrte. »Na, was ist mit deiner Staatsanwältin gewesen?« fragte Suko.
»Mit dieser Purdy«, fügte Glenda spitz hinzu.
»Sie ist eine sehr ungewöhnliche Frau. Ich war echt überrascht.«
»Muß sie auch sein, als Staatsanwältin.«
»Aber nicht so couragiert.«
Beide merkten, daß mir nicht danach zumute war, irgendwelche Scherze zu machen. Ich war auch froh, daß Sir James das Vorzimmer betrat, so konnte er mithören. Meine Anwesenheit mußte sich bis zu ihm herumgesprochen haben.
»Sie sehen aus, als hätten Sie Erfolg gehabt, John.«
»Sogar einen dreifachen.«
»Wir hören.«
Und sie hörten sehr gespannt zu, als ich von meinen Erlebnissen berichtete. Manchmal schüttelte Glenda den Kopf, besonders dann, als ich von diesem Monstrum berichtete, das die beiden als Schattenwesen überfallen hatte.
»Demnach sind die Träume der Dame keine Hirngespinste gewesen«, stellte Sir James fest.
»Nein, das waren sie nicht!«
Suko nickte und meinte: »Also führt die Spur bis hinein nach Atlantis.«
»Das denke ich auch.«
»Was ist mit Myxin und Kara? Gerade weil es auch um die schwarzen Vampire geht.«
»Ich gebe dir recht. Aber finde sie. Die beiden leben bei den Flammenden Steinen und halten sich zurück. Für sie gibt es keinen Grund, einzugreifen.«
»Dann müssen Sie sich damit beschäftigen.«
»Ja, und Suko.«
»Wann wollen Sie los?« fragte Sir James.
»So schnell wie möglich. Ich weiß nicht, wann die beiden erscheinen werden, aber ich möchte mir schon einen ersten Eindruck vom Innern des Hauses geschaffen haben. Und auch die Umgebung möchte ich mir anschauen.«
»Aber wichtig wird die kommende Nacht sein, denke ich.«
»Das stimmt.«
»Falls das Monstrum
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