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Die Vollstrecker

Die Vollstrecker

Titel: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Junggeselle bist und wenig Gäste hast. Ich meine damit, daß ich nichts zu essen und zu trinken im Haus habe. Nicht mehr und nicht weniger. Tut mir echt leid. Das bei vier Personen.«
    Er warf ihr einen schnellen Blick zu. Seine Augen waren dunkelblau, eine nicht oft vorkommende Farbtönung. »Ich denke, daß wir wohl andere Sorgen haben werden.«
    »Du vielleicht. Wir anderen nicht. Schließlich sind wir zu viert. Eine Nacht kann lange dauern, das brauche ich dir nicht zu sagen. Man wird Hunger bekommen und auch Durst. Ein paar Flaschen und einige Kekse muß ich unbedingt haben.«
    »Einverstanden. Fragt sich nur, wo wir das Zeug besorgen sollen.«
    »Aus einem Supermarkt.«
    »Ich kenne mich hier nicht aus.«
    »Keine Sorge, ich zeige dir den Weg, den wir fahren müssen.« Purdy Prentiss lächelte über ihre eigenen Worte, weil sie sich auch freute. Dieses kurze Gespräch war so herrlich normal gewesen. Mal nichts von irgendwelchen Monstren hören. Sich nicht damit beschäftigen, sondern einfach auf dem Teppich bleiben. Es tat gut, denn die folgenden Stunden würden noch hart genug werden; dieses Gefühl hatte sie jedenfalls.
    Sie dachte daran, daß sie bei sich zu Haue anrufen konnte, um John Sinclair und seinem Kollegen Suko Bescheid zu geben, daß sie sich auf dem Weg befanden. Dann verwarf sie den Gedanken wieder. Es konnte sein, daß niemand von ihnen ans Telefon ging.
    Der Tag lag wie ein grauer Vorhang über London. Er machte die Stadt häßlich. Selbst eine farbige Umgebung kämpft oft vergeblich gegen den düsteren Ton an. Die Wolken lagen tief. Vom Wasser her stieg Dunst auf, und auch auf den Wiesen der Parks krochen die schwachen grauen Schwaden.
    Purdy hatte ihren neuen >alten< Freund von der normalen Strecke weggeleitet. Man hatte die Einkaufszentren in den letzten Jahren auf der grünen Wiese gebaut, um den Menschen mehr Parkmöglichkeiten zu geben. Service war eben alles, und der Markt, den sie ansteuerten, lag etwas abseits der Straße auf dem Gelände einer ehemaligen Schule. Der Bauherr hatte eine flache Baracke mit einem angebauten Lager und einer Zufahrt hingesetzt.
    Ein schlecht geteerter Weg, der mehr einer Rampe glich, führte hin zu dem Parkplatz vor dem Markt. Zahlreiche Kunden-Fahrzeuge drängten sich in der Nähe des Eingangs. La Salle mußte das Auto schon fast bis in die Nähe des angebauten Lagers lenken, um noch eine freie Stelle zu erwischen.
    »Ob sich die Mühe überhaupt lohnt?« sagte er skeptisch.
    Purdy winkte ab. »Es dauert wirklich nicht lange. Du wirst es schon sehen.«
    Er hielt den Wagen an. Sie stiegen aus und mußten wenig später über sich lachen, weil sie beide vorsichtig waren und sich angestrengt umschauten.
    »Es steckt wohl drin«, sagte Purdy.
    »Ja, man kann nur schlecht etwas dagegen tun.«
    Die Normalität blieb, als sie dem Eingang entgegen gingen. Niemand wollte etwas von ihnen. Keiner beobachtete sie. Die Menschen, die hier einkauften und den Bau verlassen hatten, sahen nicht eben glücklich aus, eher geschafft, weil sie der Hetze des Einkaufs endlich entwischt waren. Berufstätige Frauen schoben die Wagen zu den abgestellten Autos. Manche trugen auch Tüten. Kinder quengelten. Singles hetzten zwischen den abgestellten Fahrzeugen hindurch, und manch einer zischte einen verbissenen Fluch durch die Zähne.
    Die große Eingangstür stand offen. Ein Schwall Wärme wehte ihnen entgegen. Sie hörten Musik, sie hörten Stimmen, und einmal wurde eine Verkäuferin per Lautsprecher ins Büro gerufen. An der linken Seite gab es einen Blumenstand. Ein Marktschreier verkaufte billige Putzmittel, und neben ihm versuchte ein dunkelhäutiger Mann mit einem Turban Gewürze aus fremden Ländern an die Kunden zu bringen.
    Purdy hatte sich einen Einkaufswagen geschnappt und fuhr ihn. Sie kannte sich hier aus, deshalb ließ La Salle sie vorgehen. Sie schob den Wagen in das Paradies hinein, in dem den Menschen das Geld abgeknöpft wurde, und ging mit zielsicheren Schritten ihren Weg. Daß sie es nicht zum erstenmal tat, fiel Eric sofort auf. Purdy wußte genau, wo sie hinwollte, und sie kam auch mit dem Einkaufswagen gut zurecht. Geschickt schob sie ihn an den Menschen vorbei, die ihr entgegenkamen, und ging manchmal quer zur eigentlichen Gehrichtung.
    Der Leibwächter befand sich in einer fremden Umgebung. Nicht daß sie ihn nervös gemacht hätte, er war nur den Trubel nicht gewohnt. Seine Besorgungen erledigte er an den Tankstellen oder in kleineren Geschäften. Für den

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