Die Vollstrecker
wir ihn erweckt hatten. Nach einigen Irrungen und Wirrungen hatte er dann die Seite gewechselt. Heute kämpfte er zusammen mit Kara und dem Eisernen Engel gegen die ehemaligen Verbündeten.
Ich war an den Rand der Luke herangetreten. Mein Blick glitt die Leiter hinab, an deren Beginn Myxin stand und den Kopf in den Nacken gelegt hatte.
Er lächelte mich an.
»Was grinst du so?«
Sein grünlich schimmerndes und auch etwas flaches Gesicht verzog sich in Höhe der Lippen noch mehr in die Breite. »Ich freue mich eben, euch zu sehen.«
»Tatsächlich? Du hättest auch die schwarzen Vampire selbst vernichten können.«
»Warum denn? Ihr seid doch da.«
»Ja, stimmt.«
»Und ihr habt es geschafft.«
»Dann kannst du ja jetzt gehen.«
»Könnte ich, John, aber ich denke, daß du noch eine Menge Fragen hast.«
»Wie wahr!« stöhnte ich und sagte: »Okay, ich werde zu dir kommen, Myxin.«
Ich ging vor, und Suko folgte mir. Dicht neben Myxin blieb ich stehen. »So sieht man sich wieder. Es ist eine lange Zeit vergangen, denke ich.«
»Stimmt. Wie geht es den anderen?«
»Gut. Im Moment gibt es für Kara, den Eisernen und seine Freundin Serena keine Probleme.«
»Aber für dich.«
Er wartete, bis auch Suko neben uns stand, und nickte. »Ja, das will ich nicht ausschließen.«
»Was ist mit den schwarzen Vampiren? Haben sie tatsächlich überlebt, oder sind es neue Geschöpfe?«
»Nein, sie sind nicht neu erschaffen worden. Sie stammen noch aus der alten Zeit.«
»Vor dem Untergang?«
»Ja.«
»Da hat auch die Besitzerin des Hauses gelebt, nehme ich an.«
Den Satz hatte Suko gesprochen, und Myxin stimmte ihm durch ein kräftiges Nicken zu.
»Jetzt scheint es so zu sein, daß sie wieder lebt.«
»Sie waren schon damals Feinde«, erklärte der kleine Magier.
Ich blies die Luft aus. »Wenn mich nicht alles täuscht, sind Purdy und Eric wiedergeboren worden.«
»Auch das ist richtig.«
»Und du hast ihre Spur gefunden?«
»Ja.«
»Warum erst jetzt?« fragte ich.
»Ganz einfach«, sagte Myxin. »Sie haben erst jetzt durch ihre intensiven Träume erlebt, wer sie in Wirklichkeit waren. Zuvor wußten sie das nicht. Sie müssen auch ihren Tod miterlebt haben, aber nun sind sie wieder da.«
»Und die Vergangenheit oder diejenigen, die in ihr leben oder lebten, wollen, daß sie noch einmal sterben. Wenn möglich für alle Zeiten. Ist das so richtig?«
»Gut gefolgert, John.«
»Und trotzdem wissen wir zuwenig«, sagte Suko und hatte auch in meinem Sinne gesprochen.
»Deshalb bin ich hier.«
»Du willst uns aufklären oder willst du selbst eingreifen?«
Der kleine Magier lächelte beinahe entwaffnend. »Ist es denn nötig, bei euch einzugreifen?«
Diesmal lächelte ich auch. Allerdings säuerlicher. Myxin drehte sich um und ging auf die normale Treppe zu. Anscheinend wollte er eine Etage tiefer mit uns reden.
»Findest du das auch komisch?« flüsterte ich Suko zu.
»Warte erst mal ab. Du kennst ihn doch. Der ist immer für eine Überraschung gut.«
Wir waren beide gespannt, mit welch einem Wissen der kleine Magier noch herausrücken würde. Vor uns stieg er die Treppe hinab. Wer ihn sah, der konnte nicht ahnen, welch eine Macht er besaß. Er beherrschte die Telekinese, auch die Teleportation, das hatten wir schon alles erlebt, aber er setzte seine Kräfte dabei sehr gezielt ein.
Am Fuß der Treppe blieb er stehen, drehte sich um und wartete auf uns. Wir rahmten ihn ein, und dabei fiel mir seine geringe Größe besonders auf.
»Wir können uns auch setzen«, sagte ich.
Er reagierte sehr menschlich. »Nein, John, so lange will ich nicht bleiben.«
»Also keine Hilfe?«
»Seid ihr nicht gut genug?«
»So kann man es auch sehen.«
»Außerdem werdet ihr bald Hilfe bekommen. Die beiden Vollstrecker sind auf dem Weg.«
»Du bist gut informiert.«
Er lächelte mir wissend zu. »Denk an die Flammenden Steine, John. Wenn sie wollen, geben sie so manches Geheimnis preis. Das brauche ich dir nicht zu sagen.«
»Dann bist du informiert?«
»So ist es.«
»Was ist nun mit den beiden Vollstreckern?« fragte Suko.
Myxin drehte den Kopf und schaute ins Leere. »Ich muß euch wohl nicht sagen, daß sie auch zu meiner Zeit gelebt haben. Ich habe sie nur kurz gesehen, obwohl wir damals Feinde waren. Sie lebten nicht in der Stadt, auch nicht am Meer. Beide hatte es in die tiefe Wildnis verschlagen, und dort wurden sie zu mächtigen Kämpfern. Einer mit dem Schwert, die andere mit ihren Fäusten. Sie waren
Weitere Kostenlose Bücher