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Die Voodoo-Witwe

Die Voodoo-Witwe

Titel: Die Voodoo-Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht sah.
    »Nicht direkt.«
    »Indirekte sind oft die wichtigeren.«
    »Na ja…« Er trank, hob die Schultern und deutete in die Halle hinein, wobei er seinen Arm halbkreisförmig bewegte. »Du weißt, daß ich hier gesessen und auf dich gewartet habe…«
    »Richtig.«
    »Man bemüht sich zwar um Diskretion, doch wer gute Ohren hat, bekommt trotzdem etwas mit.«
    »Aha.«
    »Ja, ich habe etwas gehört. Kann Unsinn sein, der reine Nonsens. Wenn es allerdings stimmt, ist es ein Hammer.«
    »Los, raus mit der Sprache!«
    »In einem anderen Hotel, im Ersten Haus am Platz, hat man in der Hotelhalle etwas gefunden.«
    »Einen Hundehaufen?« fragte ich grinsend.
    »Nein, das wäre ja schön gewesen. Man fand einen Kopf. Den Kopf eines Mannes, eines Schwarzen.« Ich schluckte. »Wie bitte?«
    Suko schaute in mein bleich gewordenes Gesicht. Ich sah es seinen Augen an, daß er keinen Spaß gemacht hatte. »Da hat jemand einen Kopf in eine Hotelhalle gelegt?«
    »Ja.«
    Ich bekam das Kratzen im Hals, der Magen drückte plötzlich, weil er sich erweitert hatte, und über meinen Rücken rann ein Schauer. »Verdammt, davon hat mir der Polizeichef nichts gesagt.«
    »Vielleicht weiß er es nicht. Kann aber sein, daß er mehr als diskret ist.«
    »Daran glaube ich eher.«
    »Jedenfalls hat es sich blitzschnell herumgesprochen. Es ist die flüsternd gehandelte Sensation hier in Monaco.« Ich schaute zu Boden und nickte. Auf meinen Handflächen merkte ich den feuchten Schweißfilm. Es war warm in der Halle, draußen brannte die Sonne, und auch ich hätte mich lieber in die Fluten der Cöte d'Azur gestürzt, als hier in der muffigen Hotelhalle zu hocken, denn wir konnten uns keinen der Luxusschuppen leisten.
    »Ich habe auch darüber nachgedacht, John, ob das etwas mit dem Häuter zu tun hatte.«
    »Vielleicht ist aus ihm ein Köpfer geworden.«
    »Welchen Sinn sollte das gehabt haben?«
    »Kann ich dir auch nicht sagen.«
    »Eben.«
    »Weiß man, was mit dem Kopf geschehen ist?«
    »Ja. Jemand brachte ihn hinaus. Es war kein Angestellter des Hotels, sondern eine Fremde.«
    »Ich habe richtig gehört? Du hast von einer weiblichen Person gesprochen?«
    »Richtig, einer Fremden.« Ich dachte sofort an die Witwe und sprach ihren Namen aus.
    »Ist sie fremd?« fragte Suko.
    »Eigentlich nicht.«
    »Eben. Dann liegen wir auf dem falschen Dampfer. Mir ging dieser Gedanke auch durch den Kopf.«
    »Ich werde dies trotzdem im Auge behalten. Wenn ich in London an einem bestimmten Platz bin, wo mich niemand kennt, dann bin ich für die Menschen dort auch ein Fremder. So ähnlich sehe ich es bei Madame. Suko, ich bin der Überzeugung, daß wir beide es mit einer außergewöhnlichen Frau zu tun bekommen werden.«
    »Das streite ich nicht ab.«
    Als ein Polizist das Hotel betrat und einen Umschlag in der Hand hielt, wußten wir sofort, daß wir gemeint waren. Ich stand auf, ging ihm entgegen. Er grüßte zackig und überreichte mir den Umschlag mit einem Gruß von seinem Chef.
    »Merci.«
    Er ging sofort wieder, als hätte man ihm den Auftrag gegeben, keinesfalls mit uns zu reden.
    Mir war es egal, ich hatte andere Sorgen. »Rein kommen wir«, sagte ich, als ich neben Suko stand, »und wir werden uns auf eine kleine Bootsfahrt freuen können.«
    »Wieso das?«
    »Die Esmeralda hat abgelegt. Die karibische Nacht soll draußen auf dem Meer stattfinden.«
    »Wie schön.« Suko erhob sich. »Und als Stargast tritt der Häuter auf, wie?«
    Ich winkte hastig ab. »Mal den Teufel nicht an die Wand, Alter…«
    Er war unterwegs!
    Er wirkte wie eine Mischung aus Fisch und Mensch, denn so elegant bewegte ersieh dicht unter der Wasseroberfläche. Nur selten tauchte er auf, dann erschien ein kantiges nasses Gesicht an der Oberfläche mit einem weit aufgerissenen Maul, durch das er die Luft tief in seine Lungen saugte, um Nachschub zu bekommen.
    Bis auf einen Lendenschurz trug er kein Kleidungsstück und erinnerte irgendwie an Tarzan, den Helden des Dschungels.
    Leider war er keine Comicfigur, sondern verdammt echt. Und er war unterwegs, um zu töten.
    Noch bewegte er sich durch das warme Wasser, und er hatte sich eine gute Zeit ausgesucht.
    Es war die Stunde zwischen Tag und Traum. Da wußte der Tag noch nicht so recht, ob er sich verabschieden sollte oder nicht. Jedenfalls stand er auf der Kippe, und gerade zu dieser Stunde atmete Monaco auf. Da verließen die Busse das kleine Land, und die sonnenhungrigen
    ›Promis‹ hielt auch nichts mehr an den

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