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Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman

Titel: Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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dem Sattel zu stoßen, doch der Mann war zu geschickt. Die Gäule donnerten aneinander vorbei. Cyprian zerrte seinen Hengst herum. Er setzte sich auf die Hinterhand und warf ihn fast ab. Sein Gegner stürmte weiter den Abhang hinab, auf die Mönche zu, die wie eine Horde kleiner Kinder schreiend durcheinanderliefen. Ein weiterer Schuss peitschte aus der Deckung der Bäume, traf jedoch nichts. Cyprian sah einen der Angreifer auf einen einzelnen Benediktinermönch losstürmen, eine langläufige Sattelpistole im Anschlag. Der Mönch warf sich zur Seite, der Schuss ging fehl. Der Angreifer riss am Zügel und zog eine Axt aus dem Sattelköcher, wirbelte sie nach dem Mönch. Dieser schlug einen neuen Haken, und die Axt fiel in den Schnee. Der Reiter zwang sein Pferd, zu steigen und mit wirbelnden Hufen auf den Mönch loszugehen. Irgendwie schaffte es der Benediktiner, auch dieser Attacke zu entgehen, doch er fiel zu Boden und rollte sich herum, die Arme panisch zur Abwehr ausgestreckt. Das Pferd stieg erneut. Ein Schatten raste an ihm vorbei, Cyprian sah einen Körper aus dem Sattel fliegen, und der Schatten entpuppte sich als Andrej, der seine leer geschossene Armbrust herumwirbelte. Der gefällte Angreifer prallte auf den Boden und bewegte sich nicht mehr; sein Gaul floh mit wilden Bocksprüngen. Der Mönch kam auf die Beine und rannte weiter.
    Es hatte nur Augenblicke gedauert. Cyprians Pferd kam tänzelnd auf die Beine. Er lenkte es den Abhang hinunter,dem Anführer der Angreifer hinterher, der soeben in eine Gruppe von Mönchen hineinsprengte und die Flüchtenden beiseitestieß wie Puppen. Da und dort begann der Schnee, sich rot zu färben.
    Andrej ritt an der Spitze zweier Soldaten den Abhang hinauf. Zwischen den Bäumen peitschte ein weiterer Schuss hervor, und eines der Pferde sprang hoch und begann dann, grell wiehernd auszuschlagen. Sein Reiter fiel aus dem Sattel. Andrej und der andere Soldat drangen in den Wald ein, ein weiterer Schuss fiel, dann flohen zwei Männer aus ihrer Deckung, die rauchenden Gewehre wegwerfend. Andrej und der zweite Mann ritten sie über den Haufen. Andrej sprang ab, nahm eines der Gewehre an sich, riss einem der Gefallenen den Pulvergürtel vom Leib und lud das Gewehr mit fliegenden Fingern.
    Cyprian trieb sein Pferd auf die Esel mit der Truhe zu. Ein Mann richtete sich aus dem Schnee auf, einer von Melchiors Soldaten. Eine Seite seines Gesichts war blutüberströmt. Er hielt Cyprian den Schaft einer abgebrochenen Pike hin, und Cyprian nahm ihn und wirbelte ihn einmal herum, ohne anzuhalten. Er sah den Abt, der sich an den vorderen der Esel gehängt hatte und von ihm durch den Schnee geschleift wurde; er sah einen der Angreifer, der von der anderen Seite auf das Gespann losgaloppierte, eine Klinge hoch über dem Kopf erhoben. Cyprian ächzte und warf sich im Sattel nach vorn, und sein Pferd sprang mit einem Satz über das Gestell mit der Truhe, zwischen den beiden Eseln hindurch, kam schlitternd auf der anderen Seite auf die Füße. Cyprian verlor den Halt und fiel fast nach hinten aus dem Sattel. Die Klinge seines Gegners blitzte harmlos über ihn hinweg, und Cyprian spürte eine Erschütterung, die ihm fast das Handgelenk brach. Er warf sich herum und sah seinen Gegner aus dem Sattel fallen wie einen Lumpensack. Der Schaft der Pike war nur noch halb so lang in Cyprians Hand, und er erkannte, dass er imReflex so zugeschlagen haben musste, dass die eisenharte Stange zerbrochen war.
    Es hatte nicht viel genützt. Ein weiterer Angreifer sprang von seinem galoppierenden Pferd, packte den Abt, stieß ihn beiseite und warf sich auf den vorderen der beiden Esel. Das Tier knickte ein. Der Mann flog plötzlich hintenüber. Andrej oben auf dem Hügel stand auf und lud erneut das Gewehr. Der Knall dröhnte laut. Der Angreifer lag reglos in einem roten, bestürzend schnell größer werdenden Teppich aus blutigem Schnee. Abt Wolfgang kam taumelnd auf die Beine und fiel wieder auf die Knie. Der zu Boden gezwungene Esel schrie und konnte sich nicht aufrichten. Die Truhe hing schief in ihrem Gestell. Ein neuer Angreifer sprang neben ihr in den Schnee und drosch auf die Lederbänder ein. Von der Truhe sprangen Funken, doch Andrej hatte zu hastig gezielt. Der Angreifer hackte weiter auf die Halterungen ein.
    Cyprian zog seinen keuchenden Hengst herum. Er hinkte.
    »HE, KHLESL!«, brüllte eine Stimme, die sich überschlug.
    Der Anführer der Angreifer hatte sein Pferd zum Stehen gebracht. Über die

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