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Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman

Titel: Die Waechter der Teufelsbibel - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Duebell
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mir nichts dabei gedacht. Ich glaube, ich habe ihr gar nicht richtig zugehört – verdammt!«
    Cyprian dachte nach. »Es gibt einen Albrecht von Wallenstein … ein reicher Adliger in Mähren, erzkatholisch und König Ferdinand treu ergeben, soweit ich gehört habe. Voriges Jahr ist er König Ferdinand mit Geld und Truppen zu Hilfe gekommen, als dieser sich in den Krieg gegen Venedig verwickeln ließ – als Einziger von Ferdinands Vasallen. Wahrscheinlich handelt es sich um einen entfernten Verwandten.«
    Agnes’ Augen funkelten. »Wenn dieses Bürschchen glaubt, nur weil sein Vetter um zehn Ecken einen Haufen Geld besitzt und der König ihm dankbar ist …«
    »Er ist ein Edelmann«, platzte Alexandras Magd heraus.
    »Kennst du ihn?«
    Die junge Frau errötete. »Ich hab ihn einmal gesehen.«
    »Was für ein Mensch ist er?«
    »Er ist schön wie ein … Engel«, sagte sie verschämt.
    Agnes zog eine Braue in die Höhe.
    »Das hat er mir zumindest voraus«, sagte Cyprian. Agnes wandte sich überrascht zu ihm um. Cyprian grinste halbherzig. »Ich wollte dir nur zuvorkommen, bevor du es noch sagst.«
    »Cyprian, was sollen wir tun?«
    »Unsere Tochter hat sich verliebt.«
    »Sie hat uns hintergangen!«
    »Das liegt in der Familie, oder nicht?«
    »Mit uns war es etwas anderes!«
    »Es wird nicht wahrer, indem du es wiederholst.«
    Agnes ballte die Fäuste, dann ließ sie die Schultern sinken. »Ich kann es nicht so leichtnehmen wie du.« Sie musterte ihn. »Du nimmst es auch nicht leicht, oder?«
    Er spreizte die Hände. »Ach was.«
    »Du hast schon besser gelogen, Cyprian.«
    »Ich bin genauso wenig glücklich darüber, dass sie uns nicht ins Vertrauen gezogen hat«, brummte er. »Aber wir sind nicht in der Position, mit ihr darüber zu rechten, oder?«
    Sie musterte ihn weiter. Es kostete ihn Mühe, ihrem Blick zu begegnen. Schließlich wandte sie sich ab. Er wusste, dass er sie von der Harmlosigkeit seiner Gedanken nur halb überzeugt hatte.
    »Frau Khlesl?«, fragte die Magd auf dem Bett mit schüchterner Stimme. »Setzen Sie mich jetzt auf die Straße?« Sie begann erneut zu schluchzen.
    Cyprian sah die Gedanken über das Gesicht seiner Frau flattern: die Gedanken daran, dass ihre Mutter ihre erste, geliebte Amme aus dem Haus geworfen hatte. Agnes setzte sich neben die heulende junge Frau auf das Bett und nahm sie in den Arm. »Die Herrin gehört gestraft, nicht die Magd«, sagte sie verdrossen und klopfte dem weinenden Bündel tröstend auf den Rücken. Cyprian richtete sich auf und sah auf seine Frau hinab. Er fühlte aufs Neue, wie sehr er sie liebte.
    »Sie ist viermal ohne Schaden zurückgekehrt«, sagte er. »Sie wird es ein fünftes Mal tun. Und heute Abend sprechen wir mit ihr.«
    »Wir sollten einen Heiratskandidaten für sie suchen«, sagte Agnes mit Bitterkeit in der Stimme. »Wir haben sie viel zu lange tun lassen, was sie will. Wenzel würde den rechten Arm geben, wenn er und sie …«
    »Solange Andrej nicht den Mut findet, Wenzel reinen Wein einzuschenken, wird daraus nichts werden«, sagte Cyprian. »Wenzel glaubt, er und Alexandra seien Cousin und Cousine, und er ist viel zu anständig, um sich darüber hinwegzusetzen. Außerdem werde ich Alexandra niemals einen Mann als Heiratskandidaten vorschlagen, und auch du solltest nicht mal dran denken, und wenn es noch so sehr ein Wunschkandidat wie Wenzel von Langenfels wäre. Denk daran, wie viel Leid es uns gebracht hat, dass dein Vater dich eigentlich mit Sebastian Wilfing verheiraten wollte.«
    »Ich weiß«, wisperte Agnes. »Ich weiß. Ich mache mir doch nur Sorgen um sie.«
    »Dass sie und dieser Heinrich von Wallenstein sich heimlich treffen, heißt noch nichts Böses. Ich werde mir den Jungen so bald wie möglich zur Brust nehmen, dann wissen wir mehr. Bis dahin müssen wir Alexandras Verstand vertrauen. Sie ist unsere Tochter!«
    »Dann kann sie nicht viel Verstand geerbt haben«, sagte Agnes, aber über ihre Lippen huschte ein Lächeln.
    »Armes Ding.« Cyprian grinste.
    »Was hast du jetzt vor?«
    Er bückte sich nach den nassen Wolllappen, die er neben dem Bett hatte fallen lassen. »Ich gehe mir noch mal die Beine vertreten. Vielleicht läuft mir ja ein verliebtes Pärchen über den Weg.«
    »Ist noch was, Cyprian?«
    »Nein. Wieso?«
    Agnes’ Blick bohrte sich in seine Augen. Er lächelte und zuckte mit den Schultern, dann formte er mit den Lippen einen Kuss.
    »Ich liebe dich«, sagte er.
    Sie nickte. »Ich liebe dich, Cyprian

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