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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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Glaube wurde zur Gewissheit.« Keine Zweifel mehr , dachte er ein Stück weit erleichtert, als er sich wieder aufs Bett sinken ließ. Seine Gedanken kreisten um die Kirche, die Waffenkammer im Keller, das Monster, dem er heute begegnet war, und die beiden Paladine, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Und immer tauchte Vincents Gesicht vor seinem inneren Auge auf. Und jedes Mal überkam ihn ein kalter Schauer.
    Sein Blick fiel auf das Jesuskreuz, das über dem Kopfende des Bettes an der Wand hing. Es war ein schlichtes Holzbildnis der Kreuzigung, wie Toni sie schon zu Hunderten in Kirchen, Klöstern oder auch einfachen Wohnungen gesehen hatte. Der gekreuzigte Gottessohn schien auf ihn herabzulächeln und Toni fühlte sich mit einem Mal geborgen. Noch nie zuvor hatte er so starken Halt in seinem Glauben gefunden wie jetzt. »Vielleicht stimmt es ja doch«, sagte er leise. »Glauben ist nicht Wissen.« Aber nun weiß ich , ergänzte er in Gedanken.
    Ein Klopfen an seiner Tür ließ ihn aufhorchen. »Ja?«
    »Ich bin’s, Shane«, ertönte die Stimme des Hünen. »Bist du fertig?«
    Toni stand auf und schloss die Tür auf. »Wolltest du nicht beichten?«, fragte er verdutzt.
    Shane lachte laut. »War ich auch. Aber seit dem letzten Mal ist nicht viel Neues passiert.«
    »Ah, verstehe«, sagte Toni. »Gehört das zu meinen Aufgaben?«
    »Beichten? Natürlich! Oder willst du riskieren, irgendwann ohne Vergebung dazustehen?«
    »Natürlich nicht.«
    Shane bedachte ihn mit einem breiten Grinsen. »Schätze ich auch. Komm, wir müssen los. Noriko ist bestimmt gleich fertig.«
    Sie gingen wieder hinunter in den Kirchensaal. Toni machte sich nicht die Mühe, weitere Fragen zu stellen. Shane und Noriko waren nicht besonders gesprächig, wenn es um ihre Aufgaben ging. Und im Vergleich zu Vincent waren sie noch Plaudertaschen. Nein, der Herr hatte ihm diese Prüfung gestellt, dessen war sich Toni nun sicher. Und er würde einfach vertrauen müssen.
    Noriko trat gerade aus dem Beichtstuhl und nickte ihnen zur Begrüßung zu. Shane ging direkt zu der Seitentür, durch die sie die Kirche am späten Nachmittag betreten hatten, und fischte bereits die Schlüssel für den Van aus seiner Manteltasche.
    Toni bemerkte, dass der Hüne die Maschinenpistole nicht bei sich trug. Und auch Noriko war unbewaffnet. »Ist es diesmal ungefährlich?«, fragte Toni neugierig, fast schon erleichtert.
    Shane lachte. »Vermutlich schon. Aber es könnte auch sein, dass wir der Polizei in die Arme laufen. Und auch wenn wir Waffenscheine haben, die Fragerei ist doch jedes Mal wieder lästig.«
    »Hier.« Noriko reichte ihm einen kleinen Schlüssel.»Bring die Pistole in die Kirche zurück. Alfred wird sich darum kümmern.«
     
    Als Toni wenig später in den Van einstieg, lief bereits das Radio und sie lauschten den Nachrichten.
    »… die Polizei fand den Mann in den frühen Morgenstunden in der U-Bahn-Station tot auf …«
    Shane drehte die Lautstärke auf null.
    »Das war abzusehen.«
    Toni runzelte die Stirn. »Was denn?«
    »Dass man ihn rasch finden würde«, fuhr der Hüne fort.
    »Du weißt, von wem da die Rede war?«
    »Wenn du meinst, ob ich den Mann kannte – nein, ich kannte ihn nicht … aber begegnet bin ich ihm.«
    Noriko drehte sich so weit um, wie es der Sitz und der Gurt zuließen. »Du musst uns vertrauen.«
    »Das wäre einfacher, wenn ihr mir mehr erzählen würdet«, brummte Toni.
    Shane lachte. »Worte machen die Dinge nur komplizierter, als sie sind. Und du könntest dir niemals vorstellen, was wir tun. Glaub mir. Es ist einfacher, wenn wir es dir zeigen und dann deine Fragen beantworten. Aber ein paar Infos am Rande: Wir sind nicht die einzige Gruppe von Paladinen. Allein in Deutschland gibt es noch mindestens zehn weitere Nester. Weltweit – keine Ahnung, vermutlich Hunderte.«
    Sie fuhren durch die Innenstadt, passierten die hell erleuchtete Fußgängerzone, in der die Geschäfte mit strahlenden Scheinwerfern die Auslage im Schaufenster in Szene setzten. Es war noch nicht sehr spät, gerade einmal sieben Uhr, doch die Kälte und die Dunkelheit hatten die meisten Menschen schon längst in ihr Zuhause getrieben. Vermutlich saßen viele Menschen gerade mit einer heißenSchokolade und einer warmen Decke über den Füßen vorm Fernseher oder aßen gemeinsam mit ihren Familien zu Abend.
    Shane bog in eine Seitenstraße ein. Toni kannte sich in der Stadt nicht aus, ein Taxifahrer hatte ihn zur Kirche gebracht, denn er war

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