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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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schuldig.
    »Bist du also gekommen, um Buße zu tun?«, hakte Vincent nach. »Willst du dich mir endlich stellen?«
    Nathan schüttelte den Kopf. »Ich will nicht mit dir kämpfen, Bruder … Und du hast mir dein Wort gegeben.«
    Vincent wandte ihm den Kopf zu. »Sobald die Turmuhr Mitternacht schlägt …«
    »… da werde ich nicht mehr hier sein«, erwiderte Nathan mit einem Lächeln. »Genieße die Ruhe, Bruder. Der Sturm wird kommen.«
    »Bist du deswegen hier? Willst du mich warnen?« Er schnaubte verächtlich. »Gerade dann werde ich hierbleiben. Und ich werde jeden Dämon bannen, den du auf die Erde bringst.«
    »Ach ja, dein Auftrag.«
    »Es war auch einmal dein Auftrag. Bevor du uns verraten hast.«
    »Gott gab uns diese Körper, damit wir unentdeckt auf Erden wandeln können«, sagte Nathan, »aber es war nie unser Auftrag, die Menschen zu töten.«
    »Du lässt mir keine Wahl. Oder soll ich ihre Seelen an Luzifer verloren geben?«
    »Du spielst ihm in die Hände.«
    »Du meinst, ich spiele dir in die Hände, nicht wahr?« Vincent verzog angewidert das Gesicht. »Was hat er dir für deine Hilfe versprochen? Wirst du einer der Fürsten über die Welt, wenn er den Krieg gewinnt?«
    »Und wieder irrst du, Bruder«, seufzte Nathan. »Luzifer ist nicht das Problem.«
    »Nein, du bist es.«
    Sie schwiegen für einen Moment, ehe Nathan ihn mit einer Frage überraschte. »Warum bist du noch hier? Alles ist verloren, unser Auftrag ist fehlgeschlagen … also, was hält dich hier?«
    »Du«, antwortete Vincent, ohne zu zögern. »Du wurdest vielleicht aus dem Himmel verbannt, aber Er ließ dir deinen Körper. So sehr liebte Er dich.«
    »Du quälst dich all die Jahre, nur um diese Hülle zuzerstören?«, fragte Nathan und tippte sich dabei gegen die Brust. »Wie traurig. Du hast zugelassen, dass meine Verbannung zu deinem Gefängnis wurde, Bruder. Du bist wirklich zu bedauern.«
    »Spar dir das.«
    »Der selbst ernannte Beschützer der Menschheit, nicht wahr? Das ist es doch, was du glaubst.«
    »Engel glauben nicht«, hielt Vincent dagegen. »Engel wissen!«
    »Und warum glaubst du dann, dass ich die Menschheit verrate?«
    »Weil ich weiß , dass du es bereits getan hast … Du hast Celine verraten.«
    Nathan schüttelte seufzend den Kopf. »Du sinnst aus Liebe auf Rache … wie überaus menschlich.«
    »Deine Lügen werden mich nicht blenden, Gefallener .«
    »Ich werde jetzt gehen, Bruder. Wirst du dein Versprechen halten?«
    Vincent nickte. »Heute verfolge ich dich nicht.«

Vier
    T om erschien wie vereinbart um kurz nach acht. Arienne drückte auf den Summer und war wieder ein wenig nervös. Wenigstens ist es jetzt wirklich aufgeräumt , dachte sie und versuchte sich zu beruhigen. Tom war seit Langem der erste Fremde, den sie in ihre Wohnung ließ. Und das nun schon zum zweiten Mal. Üblicherweise traf sich Arienne sogar mit ihren engsten Freunden lieber in einem Café. Doch sie war so aufgeregt, dass sie Tom von ihrer Story überzeugt hatte, dass sie ihre Bedenken hinunterschluckte.
    Tom betrat die Wohnung, eingehüllt in eine Wolke aus Eau de Toilette und Pizzaduft. Er stellte die Pizza wie selbstverständlich auf dem Küchentresen ab, der die Kochnische vom Wohnzimmer trennte. Er sah auf seine Uhr. »Na ja, nicht perfekt, aber gerade noch pünktlich.«
    Arienne holte aus einem Küchenschrank zwei Teller und kramte in einer Schublade nach dem Pizzaschneider. »Willst du ein Stück oder gleich zwei?«, fragte sie ihn, während sie sich selbst bereits das zweite Stück ausschnitt. Der Käse zog sich dabei in langen Fäden, die Arienne mit einem leichten Schwung geschickt um das Pizzastück wickelte.
    »Ich nehme erst mal nur eines, danke.« Er nahm den Teller entgegen, griff sich eine Serviette aus dem kleinen Spender im American-Diner-Stil und ging zum Sofa hinüber. »Hast du schon einen Blick in die Berichte geworfen?«, fragte er, bevor er abbiss.
    Arienne schluckte ihren Bissen hinunter. »Nein, noch nicht.«
    »Schade«, sagte Tom, und sie konnte sein amüsiertes Grinsen förmlich hören. »Ich habe sie in der Redaktion ganz kurz überflogen, aber dabei ist mir eine Sache aufgefallen.«
    Arienne wurde hellhörig, nahm ihren Teller und setzte sich gegenüber von Tom in einen bequemen Lehnsessel.
    Tom beugte sich verschwörerisch nach vorn. »Wir müssen das noch mit den anderen Berichten abgleichen … Aber die, die ich durchgesehen habe … Ari, an den Brandopfern unter den Toten gab es keinerlei Spuren

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