Die Wächter Edens
Maschinenpistole bereit und deutete auf eine der hinteren Türen. Durch den Türschlitz konnte man deutlich erkennen, dass im dahinterliegenden Zimmer Licht brannte.
» Es ist hier«, flüsterte Vincent. »Bleibt hinter mir.«
Shane griff in seine linke Manteltasche und zog ein kleines Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit darin heraus. »Dann wird es Zeit für ein Vollbad«, wisperte er, und Toni konnte sein breites Grinsen am Tonfall erahnen.
Der Blick in die Küche war durch ein Wandstück versperrt, das der Wohnung zu einer Art schmalem Flur verhalf. Toni umklammerte unwillkürlich den Griff seiner Pistole fester und entsicherte die Waffe.
Vincent steuerte zielstrebig auf die rechte der beiden Türen zu, hinter der er das Ziel vermutete. Shane folgte ihm.
Ein tierisches Knurren ließ Toni zusammenzucken. Vincent wirbelte herum, ebenso Shane, doch der Hüne war eine Sekunde zu langsam. Im Halbdunkel konnte Toni nicht genug erkennen, es ging einfach zu schnell. Shane wurde von dem menschengroßen Wesen gepackt und gegen die Wand geschleudert.
Das Fläschchen wurde ihm aus der Hand geschlagen, knallte gegen die Wand und ging zu Bruch. Sein Inhalt ergoss sich über den Teppich.
Der Hüne wehrte sich gegen den Angriff. Knurrend und fauchend versuchte das Wesen nach ihm zu schnappen,doch Shane konnte dem hervorschießenden Kiefer jedes Mal knapp entgehen.
»Knallt es ab!«, brüllte Shane und wehrte eine erneute Bissattacke ab. »Knallt es ab!«
Toni zielte auf den massigen Körper und drückte ab. Die Pistole gab kaum mehr als ein leises Klicken von sich. Die Kugel schlug in die Seite des Wesens ein und riss es herum.
Shane nutzte den Moment der Ablenkung und brachte seine Maschinenpistole unter den Bauch des Monsters. Er zog den Abzug durch und ein leise klickendes Stakkato war der einzige Hinweis auf die Schüsse. Umso grotesker war ihre Wirkung, denn eine ganze Salve von Geschossen zerfetzte den Unterleib des Angreifers.
Das Monster jaulte auf und sprang zwei Meter zurück. Nun konnte Toni zum ersten Mal erkennen, womit sie es zu tun hatten. Die Statur wirkte menschlich, und doch verzerrt. Ledrige Fetzen hingen von Armen und Beinen hinab. Toni würgte, als er das offen liegende Fleisch darunter ausmachte. Der Schädel wirkte deformiert, der Kiefer viel zu groß und im schwachen Lichtschein zählte er mehr blinkende Reißzähne, als einem Hai in einem ganzen Leben wachsen konnten.
»Was ist das?«, entfuhr es ihm.
Noriko trat neben ihn und verpasste dem Ding noch ein paar Kugeln, die es weiter zurücktrieben. »Frag nicht – schieß!«, wies sie ihn an.
Toni brauchte keine weitere Aufforderung. Er richtete die Pistole auf das Monster und drückte ab, bis das Magazin leer war.
Auch Noriko und Shane hatten ihre ersten Ladungen verschossen und dem Monster Dutzende Wunden zugefügt. Die weiße Wand erstrahlte in einem bizarren Muster aus roten Spritzern, wie ein modernes Kunstwerk.
Jeder Mensch wäre nach dem ersten Treffer tot zu Boden gegangen , wusste Toni. Doch das Monster stand noch immer aufrecht, ungeachtet der Tatsache, dass seine inneren Organe von dem Kugelhagel regelrecht zerfetzt sein mussten, und verzog die aufgeplatzten Lippen zu etwas, das an ein Lächeln erinnerte. »Nutzloses Vieh!«, krächzte es ihnen entgegen.
Dann fiel sein Blick auf Vincent und das Lächeln erstarb.
Der blonde Mann war einen Schritt vorgetreten, stellte sich zwischen das Monster und die Paladine.
»Engel!«, fauchte das Monster und ging kampfbereit in die Knie.
»Du bist hier nicht willkommen, Dämon«, sagte Vincent ruhig.
»Und was willst du tun? Euer kostbares Weihwasser ist verschüttet.« Er schüttelte sich in einem kehligen Lachen. »Nun wirst du dir schon die Hände schmutzig machen müssen.«
Vincent machte einen Satz nach vorn, der ihn direkt vor den Dämon brachte. Er sah dem Höllenmonster fest in die Augen. »Ich schicke dich zurück.« Seine Rechte schnellte vor, traf die Brust des Dämons mit der flachen Hand und schleuderte ihn nach hinten.
Das Monster krachte in die Wand. Steinsplitter stoben beim Aufprall in sämtliche Richtungen davon. Für einen Wimpernschlag hing der Dämon in der Wand fest, einen Meter über dem Boden. Dann presste er die Beine gegen die Wand und stieß sich ab.
Er krachte mitten in Vincent, der ihn jedoch anscheinend mühelos auffing. Er presste dem Dämon die Hand ins Gesicht, hielt sein klaffendes Maul so geschlossen und riss zweimal kräftig am Schädel des
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