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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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Monsters. Ein lautesKnacken tönte durch den Raum. Vincent griff mit der freien Hand hinter den Dämon und hob ihn vom Boden hoch. In einer fließenden Bewegung, die in ihrer Anmut zu einem Balletttänzer gepasst hätte, rammte Vincent den Dämon in den Fußboden.
    »Noriko, dein Kreuz«, gab er einen kurzen Befehl. Unter seinen Armen wehrte sich der Dämon nach Leibeskräften. Vincent nahm seine Hand vom Kiefer des Monsters und packte es an der Kehle. »Letzte Worte?«, fragte er, als Noriko ihm das kleine Silberkreuz reichte, das sie normalerweise um den Hals trug.
    Der Blick des Dämons wechselte von dem Schmuckstück zu Vincent und er kicherte. »Dein Tand wird dir nicht ewig helfen, Engel. Du wirst schwach, das fühle ich.«
    »Stark genug für dich.«
    Wieder lachte der Dämon ihn aus. »Du wirst verlieren. Der Gefallene wird siegen. Und das wird unser aller Ende sein.«
    Vincents Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Nathaniel? Was hat er vor?«
    »Das müsstest du doch am besten wissen, Engel.«
    »Sag Luzifer, dass ich nicht aufhören werde, ihn und seine Brut zu jagen.«
    Der Dämon kicherte hysterisch. »Das Licht hat dich verblendet.«
    Vincent schnaubte verächtlich. »Das Licht wird dir den Weg weisen.« Lautes Zischen und der Gestank verbrannten Fleisches erfüllten die Wohnung, als er dem Monster das Jesuskreuz auf die Stirn presste. »Möge deine Seele Frieden finden.«
    Der Dämon wand sich vor Schmerzen und versuchte zu schreien, doch Vincent quetschte ihm die Luftröhre ab.
    »Im Namen des Herrn, verlasse diesen Körper!«, spieVincent ihm ins Gesicht und drückte das Kreuz noch tiefer in die Stirn.
    Toni traute seinen Augen kaum, als der Körper des Dämons sich veränderte. Muskeln und Gliedmaßen bildeten sich zurück, die Klauen fielen von den Fingern ab. Zähne verschwanden und der Schädel nahm wieder eine menschliche Form an. Toni würgte und stützte sich an der Wand ab. Noriko griff ihm unter die Arme, forderte ihn aber mit einem Kopfnicken auf, dem Spektakel aufmerksam zu folgen.
    Nach ein paar Minuten war der Todeskampf vorbei und unter Vincent lag ein Mensch. Er blickte entsetzt in Vincents Augen, wollte etwas sagen, doch sein zerstörter Körper ließ nicht die kleinste Silbe zu, bis er starb.
    »Amen«, sagte Vincent und ließ von dem Toten ab.
    Noriko durchsuchte gerade die Küchenschränke. »Typischer Single-Haushalt«, sagte sie. »Wenn wir Glück haben, hatte er mit niemandem Kontakt.«
    Shane steckte ein volles Magazin in seine Maschinenpistole und überprüfte seine Kleidung. »Da hatte ich noch mal Glück.«
    Toni trat langsam an die Leiche heran. Er starrte wie gebannt auf das Gesicht des Toten. Es war nicht länger bedrohlich oder fremdartig. Dort lag ein Mensch. Toni konnte kaum die Augen von ihm nehmen.
    »Vor wenigen Tagen war er noch wie du und ich«, sagte Noriko. »Scherzte mit seinen Kollegen, machte Pläne, wohin er als Nächstes in Urlaub fahren würde.«
    »Was ist mit ihm passiert?«, hauchte Toni.
    Vincent drehte sich halb zu ihm um. »Er wurde besessen.«
    »Warum?«
    Der blonde Mann zuckte die Achseln. »Vielleicht war erinsgeheim ein böser Mensch. Vielleicht war es auch bloßer Zufall und seine Seele war zu schwach.«
    Toni schüttelte fassungslos den Kopf. Es wirkte alles so surreal. Die Wohnung glich von einem Moment auf den nächsten einem Schlachtfeld. Ein zerstörter Couchtisch, eine durchlöcherte Wand und ein aufgerissener Fußboden waren stumme Zeugen der Verwüstung.
    »Das kann doch nicht wahr sein?«, keuchte Toni.
    »Mehr Wahrheit als hier wirst du nirgends finden«, lachte Shane, der offensichtlich keine Probleme beim Verarbeiten der Situation hatte. »Noriko, checken wir noch die anderen Räume?«
    Die junge Frau nickte und beide durchleuchteten das Schlafzimmer und das Bad. »Sauber«, sagte sie. »Kein Anzeichen für Besuch oder eine Partnerin. Aber der Koran auf dem Bett.«
    »Der Koran?«, fragte Toni verwundert. »Heißt das, er war Moslem?«
    »Denkst du, ein Dämon fragt dich nach deiner Konfession?«, lachte Shane. »Glaub mir, das ist ihm scheißegal. Er frisst deine Seele, wenn er kann. Egal ob Jude, Moslem, Christ oder sonst was. Ist doch eh alles dasselbe.«
    Toni schüttelte wiederholt den Kopf. »Und was machen wir nun mit ihm?«
    Shane zuckte die Achseln, doch Vincent hatte eine passende Antwort. »Ich habe seine Seele gerettet. Alles andere ist unwichtig.«
    »Wir lassen ihn hier liegen?«
    »Früher oder später wird

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