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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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gehe ich endlich zum Arzt , beschloss er.
    Plötzlich hatte er eine Idee. Er ging ein paar Schritte zurück. Dann postierte er sich mitten in der Einfahrt und torkelte auf den Parkplatz. Dabei warf er rasch einen beiläufigen Blick auf die Eingangstür.
    Verlassen.
    Langsam torkelte Tom näher zur Tür. Würden sie ihn entdecken, hielten sie ihn für einen harmlosen Säufer und würden ihn vielleicht nicht auf der Stelle töten.
    Er erreichte die Eingangstür nach einer gefühlten Ewigkeit, doch er wollte die Scharade nicht aufgeben, denn eine mögliche Wache hätte sich auch innerhalb des Museums postieren können.
    Er spähte durch die Glasscheibe der Tür ins Innere des Museums. Soweit er es in der Dunkelheit sehen konnte, war da niemand.
    Okay, jetzt gilt’s , dachte er. Wenn ich da reingehe, gibt es kein Zurück mehr, egal ob sie mir den Betrunkenen abkaufen oder nicht.
    Tom zog vorsichtig an der schweren Eingangstür. Er öffnete sie so langsam und leise wie möglich, doch als das Türschloss den Schnapper mit verräterischem Klicken freigab, blieb sein Herz für einen Augenblick stehen.
    Er huschte rasch durch die Öffnung, ehe ein verräterischer kalter Luftzug entstehen konnte. Sofort ging er in die Hocke und horchte angestrengt in die Dunkelheit.
    Jemand unterdrückte ein Lachen und sagte: »Er ist eben einer dieser frustrierten Langzeitarbeitslosen. Und dann auch noch ziemlich alt.«
    »Seid jetzt still«, erklang eine andere Stimme. Sie fuhr Tom durch Mark und Bein, brachte seine Glieder zum Beben und klingelte schmerzhaft in seinen Ohren, obwohl sie kaum mehr als ein Flüstern war.
    Frustrierte Arbeitslose? , dachte er, nachdem sein Körper sich wieder beruhigt hatte.
    Er schüttelte den Kopf und wischte die Gedanken beiseite. Die Stimmen waren vom anderen Ende des Saales gekommen, vermutlich waren die Killer nun auf dem Wegdie Treppe hinauf. Er schirmte seinen Mund und das Handy mit dem Mantel ab. »Sie gehen hinauf. Untersteh dich, auch nur einen Ton zu sagen«, flüsterte er Arienne über die Leitung zu.
    Halb schlich, halb kroch er durch den Raum, achtete jedoch höllisch darauf, keines der Exponate umzustoßen und kein Geräusch zu machen. Als er das Treppenhaus endlich erreichte, ging er hinter einem Vitrinenkasten in Deckung. Was, wenn sie jemanden hier unten bei der Treppe stehen haben? , schoss es ihm durch den Kopf und Schweiß trat ihm auf die Stirn. Irgendwo in ihm regte sich wieder ein Hustenreiz, doch Tom kämpfte ihn nieder. Nicht jetzt!
    Er nahm seinen Mut zusammen – oder verfiel vollends dem Wahnsinn – und wagte sich durch die Türöffnung ins Treppenhaus hinein.
    Stufe um Stufe schlich er weiter nach oben. Immer höher. Das Museum besaß zwei Stockwerke, doch Tom hatte das unbestimmte Gefühl, dass die Killer den Dachboden zum Ziel hatten.
    Auf halber Höhe konnte er leises Gemurmel hören, das immer deutlicher wurde, je weiter er nach oben kam. Die Stimmen wurden lauter, doch er konnte noch keine ganzen Sätze verstehen, nur einzelne Satzfetzen und Worte. Tom streckte sein Handy so weit nach oben, wie er konnte. Vielleicht kann Ari die Aufnahme nachbearbeiten.
    Ein Name prägte sich ihm ein: Celine. Und offenbar stritten zwei Männer miteinander, deren Stimmen in seinen Ohren schmerzten.
    Plötzlich ging alles rasend schnell. Metallisches Klirren, wie man es aus alten Ritterfilmen kannte, wenn Schwerter aufeinanderschlugen, flutete ins Treppenhaus.
    Und plötzlich schrie eine donnernde Stimme, die wie polterndes Geröll klang: »Bitte, ihr ruiniert meine Wohnung!«Tom hatte nicht genug Zeit, sich über den französischen Akzent zu wundern. Er tat, was er schon lange hätte tun sollen; er machte kehrt und hastete so leise und so schnell wie möglich die Treppe hinunter.
    Er schlidderte über den schneebedeckten Parkplatz, sprang über die Sperrkette und rannte dann auf dem Gehweg mitten in Arienne hinein. Sie stand am Straßenrand und starrte entgeistert den Autos hinterher.
    »Los! Wir müssen weg!«, schrie Tom und zerrte sie zurück zum Wagen. Noch bevor er sich anschnallte, startete er den Motor und gab Gas. Die Reifen fanden im Schnee nur schwer Halt und sie kamen ins Rutschen, doch Tom konnte den Wagen halbwegs auf Kurs halten und bog an der nächsten Ecke ab. Bloß weg von hier! , war der einzige Gedanke in seinem Kopf. Noch immer dröhnten die Stimmen der beiden Kämpfenden in seinen Ohren.
    »Hast du alles aufgenommen?«, fragte er nach ein paar Minuten, als sein Puls sich

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