Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
Vom Netzwerk:
direkten Weg eingeschlagen, es wirkt fast, als wäre er getorkelt.«
    »Ein Betrunkener?«, fragte Toni erleichtert. »Also doch kein Grund zur Sorge.«
    Shane schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil.«
    »Er wollte, dass wir glauben, er wäre betrunken«, stellte Noriko richtig. »Für den Fall, dass wir ihn beim Betreten des Innenhofs gesehen hätten.«
    »Ziemlich gerissen, wenn du mich fragst«, stimmte Shane zu.
    »Also doch ein Dämon, der uns verfolgt?«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Noriko. »Dämonen gehen weniger verschlagen vor. Sie greifen meist direkt an, ohne Rücksicht auf Verluste.«
    »Das hier war definitiv ein Mensch«, pflichtete Shane bei. »Einer, der uns verfolgt hat.«
    Toni blickte sich auf einmal verunsichert um. »Was, wenn er uns jetzt gerade beobachtet?«
    »Wir sollten zurück zum Nest«, sagte Vincent plötzlich. »Alfred ist ganz allein dort.«
     
    Shane parkte den Van hinter der Kirche. Er stellte den Motor ab, sprang aus dem Wagen und ging hinter der Tür kurz in Deckung. »Sieht aus wie immer«, sagte er.
    Sie schlichen sich langsam an die Kirche heran, doch diesmal ging Vincent voraus. Der Engel öffnete die Tür und ging gleich die Treppe hinauf. »Seht euch hier unten um, dann kommt zu Alfred«, wies er sie an.
    Shane übernahm die Führung der Gruppe und sie schwärmten in den Kirchensaal. Die Kerzen waren gelöscht und der Raum wurde lediglich vom Mondschein erhellt, der durch die bunten Bleiglasfenster hereinfiel, die verschiedene Heiligenbildnisse zeigten.
    Shane steuerte zielstrebig auf die Wendeltreppe zur Empore zu, auf der die Orgel stand. Noriko folgte ihm und kontrollierte die Sitzbänke. Toni wandte sich dem Altar zu, der mit seinen breiten Steinfüßen genug Deckung für mehrere Männer bot.
    Toni hielt die Pistole mit beiden Händen und zielte auf die Ecke des steinernen Altars. Mit einem beherzten Sprung umrundete er das Eck und war hinter dem Altar, wo sonst nur Alfred während der Messe stand.
    »Hier oben ist alles sauber!«, rief Shane ihnen von der Empore aus zu. »Wie sieht’s bei euch aus?«
    »Nichts«, sagte Noriko.
    »Hier auch nichts«, bestätigte Toni.
    Shane seufzte laut. »Gut, dann gehen wir zu Alfred.« Er hielt kurz inne. »Ihr solltet ab jetzt bewaffnet bleiben.«
    Toni sagte nichts darauf, aber allein die Tatsache, dassShane der Situation so viel Aufmerksamkeit beimaß, war äußerst beunruhigend.
     
    Alfred erwartete sie bereits mit einer Kanne heißem Wasser und frischen Teetassen. »Vincent hat mir schon von eurem nächtlichen Ausflug erzählt«, begrüßte er sie. »Aber macht euch keine Sorgen, hier war es den ganzen Abend ruhig.«
    »Wer sollte dich auch schon fressen wollen, was?«, lachte Shane. Wenn man von der Tatsache absah, dass er noch immer schwer bewaffnet war, wirkte er gewohnt unbekümmert.
    »Setzt euch«, sagte Vincent leise. »Wir haben einiges zu besprechen.«
    Toni machte sich einen Tee, jedoch hauptsächlich, um seine Nerven zu beruhigen und damit seine Hände etwas Sinnvolles zu tun hatten.
    Vincent wartete noch einen Moment, bis er sich ihrer vollen Aufmerksamkeit bewusst war. »Nathaniel plant einen Angriff auf mich«, sagte er schließlich ohne weitere Umschweife. »Das konnte ich hören, bevor wir Francks Wohnung betraten.«
    Noriko nickte bedächtig. Toni rührte in seinem Tee, wobei der Kandiszucker laut gegen den Löffel klimperte.
    Shane legte die Stirn in Falten und kratzte sich am Kopf. »Und was genau hat er gesagt?«
    »Er hat versucht, Franck zur Mithilfe zu überreden. Vermutlich denkt er, dass er nun die Tore der Hölle öffnen kann, wenn ich erst aus dem Weg bin.«
    »Und was hat Franck geantwortet?«
    »Er hat abgelehnt. Vermutlich aus Angst vor mir.«
    Shane klatschte in die Hände. »Na, dann ist doch alles in Butter!«
    Vincent schüttelte den Kopf. »Nein, ist es nicht. Wir wurden beobachtet, vermutlich von einem von Nathans Gehilfen.«
    »Aber wieso ist er uns nicht aufgefallen, als wir auf den Parkplatz gefahren sind?«, stellte Noriko eine Frage in den Raum, die auch an Tonis Nerven nagte. »Wir waren vorsichtig!«
    Shane zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hatte er sich auf der anderen Straßenseite versteckt?«
    »Oder man hat uns bereits viel länger verfolgt«, warf Toni ein und zog damit besorgte Blicke auf sich.
    »Niemand weiß, dass hier unser Nest ist«, sagte Shane.
    Toni schüttelte den Kopf. Die nächsten Worte kamen ihm kaum über die Lippen, doch er musste seine

Weitere Kostenlose Bücher