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Die Wächter Edens

Die Wächter Edens

Titel: Die Wächter Edens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Bellem
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Befürchtung mit den anderen teilen. »Und wenn es nicht mehr so ist? Wenn uns jemand entdeckt hat?«
    »Dann hätte er uns schon längst angegriffen«, winkte Shane ab.
    »Nicht, wenn er erst noch Verbündete sucht«, warf Toni ein. »Vielleicht hat er bis jetzt nur ein paar Menschen um sich versammelt? Und hält einen Angriff noch für unmöglich?«
    »Wenn Nathan die Dämonen beschwört«, begann Noriko, »dann wird er sie womöglich überwachen.«
    »Und ist uns dann gefolgt«, ergänzte Toni.
    Vincent schüttelte langsam den Kopf. »Das würde Nathan nicht tun. Er würde uns mit Dämonen überschwemmen.«
    »Aber irgendwer hat uns verfolgt«, beharrte Toni. »Und ihr sagt selbst, dass es kein Dämon war.«
    »Kann es sein, dass …«, begann Alfred zu flüstern. Er stand auf und verschwand in der Küche.
    »Was hat er?«, fragte Toni.
    »Eine Idee«, antwortete Shane grinsend. »Dann braucht er immer was zu essen. Wirst sehen.«
    Kurz darauf kehrte Alfred zurück, in der Hand einen großen Schokoriegel. Er setzte sich wieder in seinen Sessel und biss ein weiteres Mal ab. »Das wäre ja …«, murmelte er an der Schokolade in seinem Mund vorbei.
    Toni wollte ihn ansprechen, doch Shane bedeutete ihm mit einem Blick, den Pfarrer jetzt nicht zu unterbrechen.
    Schließlich nickte Alfred entschlossen. »Doch, das wäre möglich.« Die Schokolade war aufgegessen und er blickte triumphierend in die Runde. »Heute habe ich ein neues Gesicht bei der Abendandacht gesehen«, verkündete er stolz. »Es war eine junge Frau, die zwischen zwei älteren Damen saß. Die beiden Damen waren mir bekannt, aber die junge Frau habe ich hier noch niemals gesehen.«
    »Vielleicht war es die Enkelin von einer der beiden?«, fragte Noriko.
    Alfred schüttelte den Kopf. »Nein, sie schien mit niemandem in der Kirche vertraut zu sein. Und so wie sie sich manches Mal umgesehen hat, kannte sie auch die Kirche nicht sonderlich gut.«
    »Wie sah sie aus? War sie groß?«, wollte Shane wissen.
    Alfred dachte angestrengt nach und kniff dabei die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Nein, war sie nicht … eher zierlich.«
    »Dann sind es schon zwei«, seufzte Shane. »Vorausgesetzt, die Frau war nicht bloß zufällig hier.«
    Noriko neigte den Kopf zur Seite. »Wie oft kam hier schon jemand zufällig vorbei? In den letzten Jahren?«
    »Dann sind es schon zwei«, wiederholte Shane. »Wieso ist uns die Frau nicht aufgefallen?«
    »Weil ihr der Messe folgt und nicht den Zuhörern?«, vermutete Alfred.
    »Das ist unwichtig«, sagte Vincent. »Diese Frau war sicher nicht der Mensch, der die Fußabdrücke im Schnee hinterlassen hat. Zwei Menschen spionieren uns nach.«
    »Und was, wenn …«, begann Noriko, brach aber mitten im Satz ab. Sie wartete, bis sie sich der Aufmerksamkeit aller Anwesenden sicher war, ehe sie fortfuhr. »Was, wenn das alles kein Zufall ist? Wenn diese Frau zu dem Mann gehört, der die Fußabdrücke gemacht hat?« Sie blickte Shane durchdringend an. »Vor der Wohnung des letzten Besessenen, da hast du ein Auto bemerkt.«
    Shane dachte kurz nach. »Du meinst die alte Schrottkiste mit dem knutschenden Pärchen?«
    Sie nickte. »Was, wenn die uns folgen?«
    »Das könnte so manches erklären«, seufzte Shane.
    »Die durchwühlte Wohnung«, fuhr Noriko fort.
    »Moment«, warf Toni ein. »Wenn sie uns zum Museum gefolgt sind, dann haben sie uns beobachtet … Dann haben sie uns hier beobachtet.«
    Shane zuckte die Achseln. »So sieht’s aus, das können wir jetzt aber nicht mehr ändern.«
    »Ob sie vom Lebensbaum wissen?« Norikos Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, so sehr schien der Gedanke sie zu verunsichern.
    »Unwichtig«, sagte Vincent. »Es sind bloß Menschen. Und Menschen wissen gar nichts.«
    Toni rutschte unruhig auf seinem Platz herum. Vincents offen zur Schau gestellte Geringschätzung für die Menschen ließ seinen Magen rebellieren.
    »Nathan weiß nun, dass ich den Lebensbaum habe«, fuhr der Engel fort. »Aber er weiß nicht, wo er mich suchen soll. Diese Menschen wissen, wo sie uns finden können … Wir müssen verhindern, dass sie Nathan in die Hände fallen.«
    »Und wie stellen wir das an?«
    »Wir müssen die Straße aufmerksam im Auge behalten«, antwortete Shane an Vincents Stelle. »Wenn sie uns in der letzten Zeit beobachtet haben, dann werden sie jetzt vermutlich nicht damit aufhören.«
    »Und wenn wir das Nest verlassen müssen, um einen Dämon zu jagen?«, beharrte Toni. »Wir sind hier nicht

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