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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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sie noch Kinder gewesen.
    »Jessica ist von einer Wespe gestochen worden«, sagte er.
    »Hat sie sich denn nicht ihr Mittel gespritzt?«
    Unfähig, weiterzusprechen, schüttelte Rickard den Kopf.
    »Was sagst du?«, fragte Vendela. »Sie hat nicht gespritzt?«
    Astrid stellte Rickard einen Stuhl hin und er sackte in sich zusammen. Vendela hockte sich neben ihn. Genau wie ihre Mutter, wenn sie ausnahmsweise einmal zu Hause war und die aufgeschlagenen Knie ihrer Kinder verpflasterte.
    Astrid tippte Vendela vorsichtig an und sagte leise:
    »Der Arzt hat versucht, sie zu retten, aber es ging nicht. Und jetzt ist die Polizei hier.«
    »Verzeihung, wir sind von der Polizei Göteborg.« Eine blonde Frau stand vor ihr.
    »Polizei?«, fragte Vendela.
    »Wir wollen nur sichergehen, dass es ein Unfall war. Mein Name ist Karin.« Karin gab Vendela die Hand. »Das sind meine Kollegen Robert und Folke und der Kriminaltechniker Jerker.«
    Vendela erwiderte den Händedruck und nannte ihren Namen. Das Ganze erschien ihr so unwirklich. Der arme Rickard wirkte ganz durcheinander. Und warum ließen sie Jessica auf der Erde liegen?
    »Können wir uns irgendwo in Ruhe unterhalten?«
    »Na klar«, sagte Astrid.
    »Wäre es möglich, ins Haus zu gehen?«, fragte die Frau, deren Namen Vendela vergessen hatte. Was würde jetzt, da Jessica tot war, aus dem Bremsegård werden? Sieschämte sich ein wenig für den Gedanken, konnte aber nicht verhindern, dass ihr die Frage durch den Kopf ging.
    Astrid führte sie ins Wohnzimmer. Der ältere Polizist blieb dort bei ihr, während der jüngere Rickard in die Küche begleitete.
    »Gibt es im Obergeschoss einen Raum, wo wir uns hinsetzen können?«, fragte die blonde Frau.
    »Ja.« Vendela ging die Treppe hinauf.
    »Hier.« Sie öffnete die Tür zu einem der Gästezimmer und zeigte auf einen alten Klapptisch mit zwei blau lackierten Holzstühlen. »Es tut mir leid, ich habe in der Aufregung deinen Namen vergessen.«
    »Karin Adler. Ich bin Kriminalkommissarin.« Sie setzte sich auf den Stuhl.
    Vendela nickte abwesend. Sie betrachtete die gehäkelte Tagesdecke und die weiße Spitzengardine vor dem Fenster. Manchmal übernachtete sie bei Astrid. Dieser Flickenteppich hatte schon in ihrer Kindheit auf dem Linoleumfußboden gelegen. Die Gardinen hatten Astrid und sie gemeinsam genäht.
    »Warum kommt die Polizei, wenn es sich um einen Wespenstich handelt?«
    »Wir haben einen Anruf von der Krankenschwester aus dem Rettungshubschrauber erhalten. Ihr und dem Arzt war aufgefallen, dass sich Jessica auf dem Plumpsklo befand und die Tür von außen verriegelt war.«
    »Konnte sie nicht hinaus? Und wo war die Spritze?«
    »In ihrer Handtasche, aber die hing draußen an der Gartenbank.«
    »Und wo war Astrid?«
    »Mein Kollege Folke spricht gerade mit ihr. Ich weiß eigentlich auch nicht mehr als das, was mir die Krankenschwester erzählt hat. Aber nun zu dir. Du bist Rickards Schwester, wenn ich das richtig verstanden habe.«
    Vendela nickte.
    »Er ist mein kleiner Bruder.«
    »Und ihr wohnt hier bei Astrid Edman?«
    »Nein, wir besitzen nebenan einen großen Hof. Den Bremsegård.«
    Vendela dachte an Jessica, die da draußen im Gras lag. Ihre Hose würde nass werden. Ihre schöne weiße Sommerhose, um die sie immer so besorgt war. Karin, die Polizistin, sah sie an. Wahrscheinlich hatte sie ihr eine Frage gestellt.
    »Entschuldigung, hast du etwas gefragt?«
    »Ja, aber das war nicht so wichtig. Es tut mir leid, dass wir uns so aufdrängen müssen. Wir wollen uns nur vergewissern, dass es wirklich ein Unfall war. Es mag vielleicht unsensibel erscheinen, aber es ist am besten, wenn wir das so schnell wie möglich hinter uns bringen.«
    »Was wolltest du wissen?«
    »Ich habe gefragt, ob ihr das ganze Jahr über hier wohnt«, sagte Karin.
    »Nein, das ist unser Sommerhaus.«
    »Und im Sommer seid ihr zu dritt, du, Rickard und seine Frau Jessica.«
    »Meistens bin ich mit meinem Sohn Charlie hier. Er ist fünfzehn. Rickard und Jessica kommen nicht so oft, weil sie in London arbeiten. Aber Astrid wohnt immer hier. Sie ist übrigens in unserem Haus auf dem Bremsegård aufgewachsen.«
    »Jetzt verstehe ich. Hat Jessica oft mit Astrid Kaffee getrunken?«
    Vendela konnte sich das Lachen kaum verkneifen, weil die Frage so absurd war.
    Karin sah sie fragend an.
    »Nein, wirklich nicht. Soweit ich weiß, war sie zum ersten Mal hier.«
    »Aha.«
    »Jessica ist nicht … besonders angetan von Klöverö.Wir hatten keine

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