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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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sich deutlich ausdrücken, ohne gleich zu flegelhaften Ausdrücken zu greifen.«
    »Du bist doch nicht mehr bei Trost! Mein Handy und meine Kamera sind im Arsch, und du beschwerst dich über meine Ausdrucksweise. Gib mir deine Schuhe, Folke, dann kannst du im Boot sitzen bleiben und an der Zapfsäule deine Kommentare abgeben. Das kommt bestimmt gut an.«
    Jerker warf einen Blick auf Folkes Schuhe.
    »Jesses. Ich dachte, diese Kähne würde Ecco schon seit zehn Jahren nicht mehr herstellen.«
    »Die Anlegetampen sind unter dem Sitz, Robert.« Karin zeigte auf einer Klappe an der Sitzbank auf der rechten Seite.
    »Nicht zu fassen«, murmelte Jerker vor sich hin.
    Karin ignorierte ihn. »Die Fender sind unter der Bank gegenüber.« Dort saß Folke.
    »Wenn das so ist.« Folke erhob sich. Er holte vier blaue Fender aus der Luke und blieb ratlos damit stehen.
    »Möchtest du, dass ich sie am Boot befestige?«
    »Na klar, das wäre super. Drei reichen wahrscheinlich. Häng sie backbord auf, das ist die Seite links, denn mit der will ich am Kai anlegen.«
    »Backbord, links«, wiederholte Folke und knotete den ersten Fender fest, bevor er sich weiter nach vorn auf das Deck bewegte. »Warum gibt es auf diesem Boot eigentlich kein Geländer. Es ist gefährlich hier, man könnte ins Wasser fallen.«
    »Eine Reling, meinst du, aber auf diesem Bootstyp gibt es so etwas nicht. Auf meinem Segelboot habe ich natürlich eine, aber ich dachte, mit Johans Boot wäre es leichter, hierherzukommen. Du kannst dich da oben an dem Opageländer festhalten.« Sie zeigte auf die Abdeckung der Kajüte. »Und jetzt häng die Fender auf, Folke.«
    Mit dem Tampen in der Hand stand Robert auf dem Vordeck bereit.
    »Hast du ihn auch am Boot befestigt?«, fragte Karin.
    »Dachtest du etwa, ich gehe mit der Leine in der Hand an Land und sehe zu, wie das Boot abtreibt?«
    »Das würde mich nicht wundern«, bemerkte Jerker.
    »Na, gut.«
    Der Wind erfasste das Boot, und nun hieß es gegenhalten. Das große Motorboot, das gerade getankt hatte, legte ab. Karin hielt Abstand, legte dann den Vorwärtsgangein und lenkte Johans Boot zwischen den Stegen hindurch zum Ponton. Robert sprang mit dem Bugtampen auf den Schwimmsteg. Sie selbst nahm den Achtertampen und legte ihn mit einem Palstek um den Poller.
    »Wartet hier auf mich. Ich erkundige mich nur, wo wir das Boot lassen können.«
    Karin rannte zu dem Holzhaus, das als Wohnung, Café und Büro diente. Hier bezahlte man auch den Treibstoff. Schnell erklärte sie ihr Anliegen, bekam einen Liegeplatz zugeteilt, bedankte sich und nutzte die Gelegenheit, um vier große Eis zu kaufen.
    Sie legten ab und steuerten den Liegeplatz an, der ihnen zugewiesen worden war. Zum Glück hatte sie Johans Boot genommen. Es war kleiner und viel wendiger, aber vor allem kannten die Leute das Boot, und so bekam man leichter einen Platz.
    Das Anlegemanöver klappte problemlos, und die Fender hingen schon draußen. Sie schaltete den Motor und die Batterie ab und steckte den Schlüssel in die Tasche. Anschließend verteilte sie das Eis. Alle strahlten, sogar Jerkers Mundwinkel wanderten nach oben.
    »Danke!«, sagte er. »Das ist übrigens mein Lieblingseis. Wusstest du das?«
    »Natürlich wusste ich das, Jerker.«
    »Stimmt gar nicht«, sagte Robert.
    »Iss dein Eis und sei still«, erwiderte Karin.
    Folke rührte sein Eis nicht an. Er studierte die Zutaten, die auf der Verpackung angegeben waren.
    »Zwanzig Prozent Fett, das ist ja ein Fünftel.«
    »Jetzt ist es aber gut.« Robert nahm Folke das Papier aus der Hand und warf es in den Abfallkorb. »Weißt du was?«, fügte er hinzu. »Wenn dich jemand zum Eis einlädt, sagst du einfach: ›Oh, wie nett von dir, vielen Dank‹, anstatt zu erklären, wie viel Fett das Produkt enthält. Das ist unhöflich.«
    »Aber zwanzig Prozent Fett …«
    »Hat dir das Eis geschmeckt?«, unterbrach ihn Robert.
    »Schon, aber …«
    »Prima. Genau das solltest du Karin sagen. Dass es gut geschmeckt hat.«
    »Das Eis hat gut geschmeckt, Karin«, sagte Folke artig.
    »Toll, wenn es so spontan kommt.« Jerker lachte.
    Die Sonne schien, und die Aussicht war herrlich. Von der Brücke in Sten, wie dieser Ort auf Klöverö hieß, hatte man einen ausgezeichneten Blick auf Koö und Marstrandsö. Vom Albrektsunds-Kanal kam ein gleichmäßiger Strom von Booten, die durch die Schären fahren wollten. Der Schiffsverkehr im Sund von Marstrand war mitunter hektisch, und wenn die Saison erst im vollen Gange

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