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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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Geld.«
    »Das will ich meinen, aber was würdest du sagen, wenn ich von zehntausend Kronen spräche?«
    »Ui, ist er denn so viel wert?«, fragte die alte Dame mit kaum verhohlener Enttäuschung.
    »Was den Preis so drückt, ist die Lackierung innen. Unbehandelt wäre er wohl, tja, an die sechzigtausend wert.«
    Der Kommentar der Frau wurde weggeschnitten, und stattdessen zeigte man nun ein niedliches Tantchen mit frischer Dauerwelle.
    »Was hast du uns heute Schönes mitgebracht?« Der Mann leckte sich die Lippen.
    »Ein paar Schmuckstücke, die ich geerbt habe.«
    »Du musst uns unbedingt erzählen, wie sie in deinen Besitz gekommen sind.«
    »Es sind Erbstücke von meiner Großmutter …« Astrid hörte ihr gar nicht so genau zu, sondern achtete mehr darauf, wie sie sprach. Die Dame bemühte sich, einen vornehmen Eindruck zu machen, und betonte am Ende, sie sei wirklich nicht gekommen, um den Wert des Schmucks zu ermitteln.
    »Ach, so ist das. Wenn ich so etwas sehe, laufen mir kalte Schauer über den Rücken.«
    »Tatsächlich?«, fragte das Tantchen.
    »Ich musste mich mit einem Kollegen beraten. Diese Schmuckstücke sind nämlich in Holland hergestellt worden. Hast du diesen Stempel bemerkt?« Der Mann reichte der süßen alten Dame eine Lupe, die sie etwas umständlich benutzte, um ihr Make-up nicht zu ruinieren.
    »Er ist wirklich schwer zu erkennen, aber wenn man weiß, wo man suchen muss, ist es etwas leichter. In diesem Fall ist der Hersteller ein bekannter Juwelier. Dieses Schmuckset ist nämlich vom holländischen Königshaus in Auftrag gegeben worden. Es existiert sogar noch die Bestellung.«
    Nun fiel das Tantchen beinahe vom Stuhl, stellte Astrid belustigt fest und ging ihre Brille holen. Die Sendung war heute richtig gut.
    »Es gibt aber auch eine Geschichte dazu. Auf das Königshaus wird ein Attentat verübt. Ein Auftragsmörder dringt bis in die Gemächer der Königin vor, doch in dem Moment, als er mit einem Dolch auf die Königliche Hoheit losgehen will, zerrt eine der Hofdamen sie in eine abschließbare Kammer und rettet ihr auf diese Weise das Leben. Das Königshaus ist natürlich ungeheuer dankbar und gibt daher ein Schmuckstück für die Hofdame in Auftrag. Uns liegt sogar der Name der Dame vor, Aleida Maria van der Windt.«
    Astrid fiel die Kinnlade herunter. Hatte sie richtig gehört? Sie beugte sich nach vorn und lauschte aufmerksam den weiteren Ausführungen.
    »… was dann passierte und was aus der Hofdame wurde, ist unklar. Man weiß, dass sie ihren Mann Hendrik van der Windt, einen Kapitän, auf seinen Reisen begleitet hat. Soweit bekannt ist, hatte das Paar keine Kinder. Hast du eine Ahnung, wie die Schmuckstücke in den Besitz deiner Familie gelangt sind?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Woher stammt deine Familie? Habt ihr irgendwelche Verbindungen nach Holland?«
    »Mein Vater kommt aus England, aber die Familie meiner Mutter stammt aus Göteborg.«
    »Dann musst du der Sache wohl weiter nachgehen.«
    »Da hast du recht.«
    »Ein Teil fehlt jedoch. Könnte es sein, dass du noch ein Schmuckstück zu Hause hast?«
    »Nein, was sollte das denn sein?« Die Frau zog ihre ohnehin schon faltige Stirn in noch tiefere Furchen.
    »Eine Brosche.« Der Mann nahm eine Kopie des damaligen Auftrags zur Hand und las eine Übersetzung vor. Alles war vorhanden; die Ohrringe, die wundervolle Halskette, das Armband, das Diadem und der Ring; aber die Brosche fehlte.
    »Ihr müsst mal ein bisschen ranzoomen, damit unsere Zuschauer auch etwas von diesen Leckerbissen haben«, sagte der Schmuckexperte zum Kameramann und seinem Assistenten.
    Verwundert betrachtete Astrid die Schmuckstücke. Die Farbe der Steine und diese auffällige Fassung erkannte sie auf Anhieb, weil sie im Grunde an den einzigen persönlichen Gegenstand erinnerten, den sie von ihrer Mutter hatte. Sie erhob sich auf ihre wackligen Beine. Ihre Gedanken rasten wie wild durcheinander, während ihr gleichzeitig so einiges klar wurde. Mit der Hand am Geländer ging sie nach oben und nahm die Brosche aus der Schatulle. Aleidas Brosche. Lange saß Astrid mit der Brosche in der Hand da. Dann stand sie auf und ging zum Telefon.
    Es war zwar schon halb zehn, aber Karin ging beim ersten Klingeln an das Telefon. Sie war erstaunt, als sie Astrids Stimme hörte. Noch mehr wunderte sie sich allerdings über das, was sie zu hören bekam.
    »Warte mal, Astrid. Ich rufe dich zurück, sonst wird es so teuer für dich.« Der Handyempfang war im Stahlboot

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