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Die Waechter von Marstrand

Die Waechter von Marstrand

Titel: Die Waechter von Marstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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und Charlie uns niemals besuchen, begreifst du das nicht?«
    »Mein lieber Schatz, ich habe dich gebeten, diese Bruchbude zu verkaufen, damit wir mit dem Geld was Vernünftiges anfangen können. Dann braucht Vendela keine Häuser mehr abzuschleifen oder frisch zu streichen, und du musst nicht mehr den Modder aus alten Regenrohren holen oder Stromleitungen überprüfen, die man längst hätte erneuern müssen.« Jessica füllte ihr Wasserglas, nahm einen Schluck daraus und stellte das Glas angewidert auf die Spüle.
    Rickard nahm sie in den Arm.
    »Vielleicht hast du recht. Ich möchte doch nur, dass es uns gut geht. Allen soll es gut gehen.«
Die junge Ehefrau auf dem Nordgård, Klöverö
    Agnes saß in der Kammer, in der sie gesund gepflegt worden war. Sie dachte zurück an den Überfall und erinnerte sich daran, wie Oskar sie mit zu sich nach Hausegenommen und dann den Arzt geholt hatte. Ohne ihn hätte sie heute nicht hier gesessen. Sie schmunzelte bei dem Gedanken daran, dass er neben ihr auf der Chaiselongue gelegen hatte, um sie immer im Blick zu haben. Wie aufopfernd er sich um sie gekümmert und sie immer wieder zum Trinken gezwungen hatte. Agnes erinnerte sich an die Schlittenfahrt und das anschließende Bad, bei dem sich die Wunde entzündete. Als sie damals die Insel verließ, um in Widells Laden wieder zu arbeiten, war sie sich nicht sicher gewesen, ob sie jemals zu Oskar zurückkehren würde. Damals konnte sie nicht wissen, ob alles so kommen würde, wie sie es sich so sehnlich wünschten. Diese gestohlene Zeit, die sie damals zusammen verbracht hatten, erschien ihr nun wie ein längst vergangener Traum, aber nun saß sie hier. Als Oskars Ehefrau. Nun konnten und durften sie als Mann und Frau ihre reine Freude aneinander haben. Noch immer sah sich Agnes aus Angst um, dass jemand Agne in ihr wiedererkennen würde, aber ihr Haar war länger geworden, und sie fühlte sich so weiblich wie noch nie. Sie strich über die weiße Spitzenbettwäsche. Ihr Leben war schöner, als sie je zu hoffen gewagt hätte. Nur ein Kind fehlte ihr noch. Oskar sagte, dass es schon käme, wenn die Zeit dafür reif sei, aber Agnes fragte sich trotzdem, warum es nicht klappte.
    »Du hast es immer so eilig«, sagte er manchmal und lächelte sie freundlich an.
    Es folgte eine glückliche Zeit. Wenn Agnes ihre Gefühle für Oskar und ihr neues Zuhause auf Klöverö beschrieb, tanzte der Stift nur so über die Tagebuchseiten. Oskar ließ sie in der Trankocherei und in der Heringssalzerei mitarbeiten und hörte sich immer aufmerksam ihre Meinung an. Manchmal bekam sie mit, wie über Oskar getuschelt wurde, weil er auf ein Frauenzimmer hörte, aberes zeigte sich, dass sie einen guten Einfluss hatte. Oskars Betrieb war erfolgreicher als viele andere im Schärengarten. Sie saß gern mit ihm im Arbeitszimmer. Sie mochte es, wenn er sie auf seinen Schoß zog und mit ihr im Arm dasaß, während es draußen Abend wurde und die Sterne zu funkeln anfingen.
    Das Einzige, was sie beunruhigte, waren die dunklen Machenschaften auf der Insel. Obwohl Marstrand kein Freihafen mehr war und man die Stadt wieder mit dem übrigen Schweden vereinigt hatte, blieben viele Dinge bestehen. Vor allem das ausgeklügelte Bestechungssystem innerhalb des Zollwesens. Noch immer liefen Schiffe Marstrand an, und wer seine Säcke hinter dem Rücken der Zollbeamten in die Magazine der Kaufleute verfrachten konnte, erzielte einen höheren Gewinn. Für viele war die Versuchung einfach zu groß, für einige sogar so groß, dass ein Beutel Silbermünzen schwerer wog als ein Menschenleben.

15
    Gegen Mittag hatten sie rings ums Alte Moor auf Klöverö noch immer nichts gefunden. Die Sommersonne stand hoch am Himmel, und Jerker und die drei Techniker waren enttäuscht. Irgendetwas entdeckte man normalerweise immer, aber in diesem Fall war das anders. Genau wie Margareta es am Vorabend prophezeit hatte.
    »Wir müssen die Leute hier in der Nähe fragen«, sagte Karin. »Vielleicht haben sie etwas gesehen oder gehört.«
    Jerker brummte etwas in sich hinein.
    »Oder was meinst du, Jerker?«, fragte Karin.
    »Doch, du hast ja recht.«
    »Doch recht? Natürlich habe ich recht.«
    »Was ist eigentlich mit euch Frauen los? Müsst ihr uns dauernd beweisen, dass ihr recht habt?«
    »Wir haben eben meistens recht.«
    »Ist ja gut, verdammt.«
    »Wenn es dir zu anstrengend ist, mit mir zusammenzuarbeiten, können wir jederzeit … lass mich mal überlegen … Folke anrufen.«
    »Wag es

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