Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)
er sich übergab.
So mit sich und seinen Eingeweiden beschäftigt bemerkte er zunächst nicht, dass Damian ihm gefolgt war.
Erst als er sich das Gesicht wusch und nach einem Handtuch tastete, hörte er Damians raue Stimme hinter sich.
„Du hättest mir ruhig sagen können, wenn du mich zum Kotzen findest“, bemerkte Damian ironisch.
Mit nassem Gesicht fuhr Morten herum und entdeckte Damian, der im Türrahmen lehnte. Splitterfasernackt, mit verschränkten Armen, Widderhörnern und eine m Schwanz , der sich so geschmeidig hin- und herdrehte wie der einer Katze.
„Ich rede nicht mit Hirngespinsten“, erwiderte Morten ebenso bissig und wollte an Damian vorbei aus dem Bad flüchten. Er hatte jedoch nicht mit der Agilität des Dämonenschwanzes gerechnet, dessen Spitze sich blitzschnell um eines seiner Handgelenke wickelte und ihn aufhielt.
Er riss die Augen auf und starrte erschüttert auf das warme, glatte und vor allem widerlich lebendige Ding, das ihn da berührte. In diesem Moment setzte irgendwas bei ihm aus, er hob den Kopf und schaute direkt und sehr wütend in Damians glimmende Augen.
„Lass mich los! Egal, was du bist, lass mich auf der Stelle los, oder du wirst mich kennenlernen!“
„Erst mal solltest du mich kennenlernen. Das wolltest du doch, oder?“, raunte Damian und zerrte ihn mit dem Schwanz zu sich. Dann packte er mit diesem ekelhaften Tentakel Mortens linkes Handgelenk und drängte ihn rückwärts gegen den Türstock des Badezimmers. Damian näherte sich Morten wieder so weit an, dass der seine unnatürliche Körperwärme fühlen konnte. Nein, das war kein Hirngespinst, dazu war das alles hier viel zu real.
„Ich bin Seere, ein Dämon, wie du vielleicht schon erraten hast. Und ich will dir einen Deal vorschlagen, den du nicht ablehnen solltest.“
Morten fühlte sich wie ein Kaninchen vor einer Schlange, und ähnlich hypnotisiert benahm er sich, als er fassungslos in die leuchtenden Augen des unheimlichen Mannes stierte, der ihn mit seinem Körper an der Tür festpinnte.
Zu seiner Erleichterung verschwand der Greifschwanz von seinem Handgelenk, ein Umstand, der Morten aufatmen ließ. Gleich darauf spürte er jedoch mit wachsendem Schrecken das warme, harte Ding sein Bein hinauf streifen.
„Was willst du von mir?“, brachte er tonlos heraus.
„Ich will, dass du für mich arbeitest. Und vielleicht können wir unsere ... Bekanntschaft ein wenig ...“, Damians Schwanz schlängelte sich höher und strebte Mortens Körpermitte an, „… vertiefen.“ Die Stimme des Dämons ließ dabei eine nicht unerhebliche Wollust erkennen .
Morten allerdings fand Damians zusätzliche Extremität eher abstoßend.
„Für dich arbeiten?“ So sehr er es auch unterdrücken wollte, Morten quiekte vor Entsetzen wie ein Mädchen. Auch vor Ekel, denn seine Hand schoss nach unten und versuchte, sich den immer höher schlängelnden Schwanz vom Leib zu halten. Oh nein! Er wollte auf keinen Fall mit diesem ... Ding berührt werden, und DA schon gar nicht!
Der nächste Blick in die Augen des Dämons, die regelrecht zu pulsieren schienen, ließ ihn jegliche Gegenwehr vergessen und sich entspannen. Was hatte er gerade sagen wollen? Morten fühlte sich auf einmal schläfrig, matt und irgendwie leicht erregt.
„Was soll ich denn machen?“, hörte er sich wie durch Watte fragen, während er unverwandt weiter in die glühe nden Iriden schaute.
„Aaach, dies und das“, antwortete Damian gedehnt. „Hauptsächlich Botengänge, letztendlich nicht viel anderes als das, was du bisher gemacht hast. Wir haben dich schon längere Zeit im Auge, Morten. Und ich denke, du bist hervorragend für diesen Job geeignet. Dass du nicht schreiend davonläufst, ist ein zusätzliches Plus. Du musst keine Angst haben. Was soll ich dir denn tun, hm?“
Der Dämon schmiegte sich nun wieder mit seinem ganzen Körper an Morten, sodass er auf eine fiebrig-anregende Art gewärmt wurde.
Zunehmend wich Mortens Scheu vor diesem fremdartigen Wesen. Damians Dämonenschwanz umschlang Mortens Handgelenk und krabbelte zu seiner Ellenbeuge hoch, wo er ihn sanft kitzelte. Anscheinend versuchte er Mortens Gewöhnungsprozess an dieses eklige, haarlose Ding noch zu bestärken.
„Siehst du, ich bin vollkommen harmlos“, flüsterte er lockend. „Das alles gehört zu mir und war auch schon da, als du noch nicht wusstest, was ich bin.“
Morten atmete laut aus, es klang fast wie das Schnauben eines Rennpferdes kurz vor dem Aufspringen der
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