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Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Titel: Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel , Simone Singer
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Schwefelgestank? Ein Loch in seinem Bauch, weil er quasi seine Seele verkauft hatte? Noch fühlte er sich nicht anders.
    „Ich denke, ich lasse dich eine Nacht darüber schlafen, ehe ich den Vertrag mit dir mache. Denn im Moment sieht es aus, als ob ich alles von dir kriegen könnte. Muss wohl an mir liegen“, sagte Damian großspurig.
    Das passte Morten zwar gar nicht, bis zu einem gewissen Punkt jedoch hatte der Mann ... Dämon sogar recht.
    „Und was machen wir nun mit dem angebrochenen Abend?“ Damian hob seinen Schwanz an, der erstaunlich lang und beweglich war. Er winkte Morten damit zu und versuchte ihn damit zu sich zu locken.
    „Was ist, bist du nicht neugierig, was ein Kerl mit zwei Schwänzen alles zu bieten hat?“
    Mortens begann zu grinsen. Ihm war dieser seltsame Schwanz zwar unheimlich, aber hey, es könnte wirklich schlimmer sein, oder? Dieser heiße Traum könnte ebenso gut in einen Albtraum umschlagen.
    Die erhobene Schwanzspitze, die nervös von rechts nach links zuckte, fesselte Mortens Aufmerksamkeit und sorgte dafür, dass er sich unbewusst über die Lippen leckte.
    „Ich bin sehr neugierig“, raunte er heiser, machte einen Schritt auf Damian zu und schnurrte schon fast vor Vorfreude.
    „Das ist schön, sehr schön. Ich bin gern bereit, deine Neugier zu stillen“, sagte Damian und schlang den Dämonenschwanz um Mortens Hüfte, um dieses Versprechen zu erfüllen.

2.
     
    Mitten in der Nacht, als Morten völlig erschöpft in seinem breiten, runden Bett lag, erhob sich Seere und grinste boshaft. Er war zufrieden mit dem Ausgang seiner ... Verhandlungen. Zwar hätte er dafür nicht zwangsläufig mit Morten schlafen müssen – erst recht nicht viermal hintereinander – aber so machte es einfach mehr Spaß. Seere war das, was die Menschen einen Lebemann nannten, und er genoss es in vollen Zügen. Wenn seine kleinen Spielzeuge ebenfalls Spaß dabei hatten, war es umso besser.
    Lächelnd betrachtete er Mortens schlafende Form unter der dünnen Bettdecke.
    Ehe er versucht war, ein fünftes Mal dranzuhängen, ließ er sich ein neues Outfit erscheinen und teleportierte sich kurzerhand hinein. Seine alten Klamotten blieben in Mortens Wohnzimmer liegen. Der kleine Gauner sollte bloß nicht denken, dass die wohl beste Nacht seines Lebens Einbildung gewesen war.
    Er widerstand dem Drang, Morten zum Abschied über das verwuschelte Haar zu streichen, und zwinkerte sich in das alte Herrenhaus am Rande der Stadt, das die Wächter dieses Landes ihr Eigen nannten. Seere fand, dass er von allen drei Anwesenden die praktischste Fähigkeit hatte. So ersparte er sich viele Wege, die er einfach mit einem Augenzwinkern überwinden konnte und dann am gewünschten Ort ankam. Doch selbst wenn er dazu in der Lage war, hütete er sich, direkt in Leonards Büro zu translokalisieren. Stattdessen landete er vor der schweren Eichentür seines Vorgesetzten und klopfte höflich an.
    Aus dem großen Raum mit den edel verzierten Wänden drang ein dunkles Knurren, das Zeichen für Seere, die Tür zu öffnen und seinem Boss gegenüberzutreten. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit, fast seit Jahrhunderten, fiel ihm heute auf, dass Leonard ein eindrucksvolles Bild abgab. Tiefschwarze Haare mit schneeweißen Strähnen an den Schläfen, ein ernstes Gesicht mit bernsteinfarbenen Augen, das keinen Tag älter als dreißig wirkte ... Ja, Leonards schlanke, durchtrainierte Gestalt machte eine gute Figur. Eindrucksvoll waren besonders seine sechs glatten, geraden Hörner, die sich seitlich an seinem Kopf in zunehmender Größe staffelten.
    Soeben richteten sich die verwirrend hellen Augen unter den schwarzen Augenbrauen auf ihn und sahen ihn leicht genervt an.
    „Was willst du?“, brummte Leonard, wobei er einen bezeichnenden Blick auf die Uhr warf. Es war nach ein Uhr, die unheilige Stunde zwischen den Tagen war vorbei, und der hochrangige Dämon wollte seine Ruhe haben, das war nicht zu übersehen.
    Wahrscheinlich, so überlegte Seere ein wenig gehässig, als er mit einem charmanten Grinsen auf den Lippen näher kam, hatten ihn diverse selbst erkorene Möchtegern-Schwarzmagier wieder mit dummen Bitten wie Glück in der Liebe oder einem Lottogewinn von wichtigeren Arbeiten abgehalten.
    „Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich den Mann akquirieren konnte. Ich werde morgen Nachmittag zu ihm gehen und den Vertrag abschließen“, berichtete Seere vergnügt und setzte sich ungebeten auf den mit grünem Leder bezogenen Besucherstuhl

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