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Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Titel: Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel , Simone Singer
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losgehen.“
    Nur eine Sekunde später stand Seere schon in Mortens Wohnzimmer und wurde überrascht angestarrt.
    Mortens leicht geweitete Augen normalisierten sich aber schnell wieder und die Verblüffung wich einem abschätzigen Blick.
    Genau das war es, was Seere in eine unbekannte Nervosität stürzte. Diese Abfälligkeit in den Augen des Mannes hatte er vorher nur selten zu sehen bekommen. Normalerweise lagen ihm die Menschen, Frauen wie Männer, zu Füßen und lasen ihm jeden Wunsch von den Augen ab. Morte n bildete eine Ausnahme, musste Seere zu seinem Unmut feststellen.
„Gut“, erwiderte er so gelassen er konnte.
    Belustigt stellte er fest, da ss Morten noch immer den Telefonhörer in der Hand hielt. Er war anscheinend wirklich schnell gewesen. Seltsam. Hatte er es wirklich so eilig gehabt, zu Morten zu kommen? Es sah ganz danach aus, denn vor Einbruch der Dunkelheit konnten sie ohnehin nicht in das Bürogebäude einsteigen, das zu der Fabrik gehörte. Jetzt war es gerade mal kurz nach Mittag.
    „Wir warten, bis es dunkel wird. In der Zwischenzeit kannst du mir schon einmal erklären, wie du vorzugehen planst“, sagte Seere.
    Er setzte sich auf Mortens Couch und schaute ihn auffordernd an.
    „Ich habe heute noch anderes zu tun, als dich in meine Pläne einzuweihen“, entgegnete Morten.
    Das ärgerte Seere zusätzlich. Kühle Attitüde war das eine, aber dass Morten sich nun so offensichtlich gegen ihre Zusammenarbeit stellte, war zu viel.
    „Nein, hast du nicht“, sagte er scharf und gab Mortens Siegel einen spürbaren Stich. „Ich will wissen, was du vorhast und zwar im Detail.“
    Mitleidlos sah er zu, wie sich das hübsche Gesicht bei dem raschen, heißen Schmerz verzog.
    „Ich höre“, lautete die letzte Aufforderung an Morten .
    Der schnaubte leise, was Seere beinahe schon wieder zum Lachen brachte, und ließ sich schwer und ganz eindeutig beleidigt neben ihm auf die Couch fallen. Die Pläne wurden auf dem Tisch ausgeb reitet und Morten tippte auf das oberste Blatt.
    „Ich werde durch das Lüftungssystem gehen“, erklärte er, wobei er es sogar schaffte, gelangweilt zu klingen. „Du kannst nicht in das Gebäude, wenn ich das richtig verstanden habe, also wirst du mir von außen den Weg über eine Art GPS weisen. Ich hoffe, du kannst mit Computern umgehen. Das Hauptbüro ist nämlich besser elektronisch gesichert als Fort Knox. Es ist also deine Aufgabe, die Systeme herunterzufahren, wenn ich nahe genug bin. Nicht eher, ich habe ab da nämlich nur zwanzig Sekunden Zeit, um in den Serverraum zu kommen, dann müssen die Alarmsysteme wieder laufen, sonst wird der Alarm ausgelöst. Und das wollen wir doch nicht, oder?“
    „Du verlangst ziemlich viel von jemandem, der eigentlich nur hier ist, um deine Arbeit zu überwachen“, bemerkte Seere schnippisch. „Was hättest du nun wohl gemacht, wenn ich nicht gekommen wäre?“
    Morten zog eine Augenbraue hoch.
    „Du bist aber hier. Falls es dich beruhigt: Ich hab e mehr als genug Tricks in der Hinterhand.“
    Seere ärgerte sich. Morten ließ sich wirklich nicht mehr in die Karten schauen als unbedingt notwendig. Das war etwas, das seiner Neugier nicht gerade zuträglich war.
    Außerdem stachelte Mortens ablehnende Art ihn auf gewisse Weise an. Noch etwas, das Seere missfiel. Zum ersten Mal fühlte er sich manipuliert und auch wenn er sonst selbst ein Meister der Manipulation war, kannte er diese passive Rolle nicht, in die Morten ihn drängte. Unfair, lautete Seeres Urteil über dieses Verhalten. Genervt schnaubte er, sagte allerdings nichts mehr. Es hatte keinen Sin n, mit Morten zu diskutieren. Er war gelinde gesagt gereizt und in dieser Stimmung war es nie gut, wenn er sich auf eine Diskussion einließ. Das würde nur schlecht für Morten ausgehen ...
    „Ich werde heute gegen zwei Uhr nachts loslegen. Bis dahin wollte ich mich etwas ausruhen. Es w äre schön, wenn du jetzt gehst und später wieder hier bist“, wies Morten ihn an, wie ein Lehrer seinen Schüler.
    Am liebsten wäre Seere ihm geradewegs an den Hals gesprungen und hätte ihn heftig geschüttelt, er konnte sich gerade noch zusammenreißen. Er brauchte ihn heute Abend in einem Stück. Also nickte er verbissen.
    „Bis später“, sagte er ärgerlich und verschwan d ebenso schnell, wie er gekommen war.
    Anders als Morten nutzte er die Zeit nicht zum Ausruhen, sondern um sich seinen Frust von der Seele zu prügeln. Im Sportstudio seines Vertrauens schlug er auf den armen Sandsack

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