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Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Titel: Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel , Simone Singer
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ich nicht reinkommen kann, um dir zu helfen, wenn etwas sein sollte. Sobald du auf dem Grundstück bist, bist du auf dich allein gestellt.“
    Morten verzog ärgerlich den Mund.
    „Wofür hältst du mich? Mach einfach, was ich dir gesagt habe, wenn ich dich anfunke.“
    Seere kam nicht umhin, Morten für seine Grazie zu bewundern, mit der er aus dem Auto verschwand, nachdem er ihm einige letzte Anweisungen für das Deaktivieren der Alarmanlage gegeben hatte. Wie ein schwarzer Panther verschwand er in der Dunkelheit, wurde geradezu von ihr verschluckt.
    Dann begann etwas, das Seere hasste wie nichts anderes: das Warten.
    Seere war jemand, der sich schnell langweilte, daher war Nichtstun sein größter Feind.
    Einmal mehr wünschte er sich Dantalions Fähigkeit der Telepathie. Selbst die trivialen, unbewussten Gedanken, die er empfangen hätte, hätten ihm gereicht. So herrschte nur Stille um ihn herum. Stille, die beinahe so schwarz war wie die mondlose Nacht.
    So ein Unsinn, schalt er sich nach wenigen Minuten selbst. Er war schon öfter Überwacher gewesen und nie hatte er sich dabei Gedanken um das Schicksal seines Untergebenen gemacht. Menschen waren Werkzeug, nichts weiter, wenn er auch zugeben musste, dass es sich bei Morten um ein sehr reizvolles Werkzeug handelte. Reizvoller als die meisten anderen seiner Opfer im Laufe der Jahrhunderte. Die ihm im Gegensatz zu Morten gleichgültig gewesen waren, obgleich er das sicher nicht zugegeben hätte. Seere erwischte sich dabei, wie er ungeduldig mit den Fingern auf dem Armaturenbrett herumtrommelte und gespannt darauf lauschte, wenigstens einen einzigen Laut von Morten aus dem Kopfhörer zu empfangen.
     
    – —
    Währenddessen lief Morten in gebückter Haltung auf das mehrstöckige Gebäude zu, das sich stolz neben der niedrigen Fabrikhalle in den Himmel reckte. Diese absolute Dunkelheit, in der das Bürohaus lag, war gespenstisch. In den Museen oder Privathäusern, in die er üblicherweise einstieg, brannte zumindest manchmal ein diffuses Notlicht, das ihm die Orientierung erleichterte. Hier – nichts. Die schwarzen Fenster starrten ihn wie tote Augen an, als er sich dem Haus näherte, und bescherten ihm eine kalte Gänsehaut.
    Er schlich an die raue Mauer gedrückt an der Wand entlang, bis er auf den Luftschacht stieß, der ihm als Einstieg dienen würde, und ließ den schmalen Lichtstrahl einer LED-Taschenlampe darüber gleiten. Über dem schweren Gitter, das jetzt noch den Weg zu der Aluminiumröhre versperrte, entdeckte er eines der kleinen Symbole, von dem er vermutete, dass es die Dämonen fernhalten sollte. Neugierig betrachtete er es. Seltsam. So ein winziges , verschlungenes, undefinierbares Etwas schaffte es tatsächlich, jemandem wie Seere das Eindringen zu verwehren. Morten gestattete sich ein leises, raues Lachen, zückte einen Schraubenschlüssel aus seinem Werkzeuggürtel und machte sich daran, die verrosteten Schrauben zu lösen, um das Gitter entfernen und sich bäuchlings in den engen Lüftungsschacht schieben zu können.
    Alles lief nach Plan. Morten schaffte es, ungehindert bis in das Herz des Gebäudes vorzudringen, bis sich plötzlich vor ihm eine T-Kreuzung des Lüftungsschachtes befand, die seiner Blaupause zufolge nicht da sein sollte. Auf seiner Zeichnung machte der Schacht nur eine Biegung nach links. Der Verlauf nach rechts dagegen war nicht eingezeichnet.
Morten überlegte. Er biss sich auf die Lippen und leuchtete erst die rechte Abzweigung aus, dann die linke – und entdeckte in nur wenigen Metern Entfernung eine Reduzierungsverbindung im Schacht, was ihn leise fluchen ließ. Warum konnten nicht mal die Baupläne, die von Dämonen erstellt worden waren, der Realität entsprechen? Wie auch immer , den Weg nach links konnte er vergessen. Durch die Verengung würde er niemals durchpassen, das sah er von hier aus. Genervt w andte er sich also nach rechts und krabbelte vorsichtig durch die enge Metallröhre, traf auf Staub, Spinnweben, Mäusekot und andere unschöne und undefinierbare Rückstände, die dem geneigten Zuschauer in Filmen wie „Stirb langsam“ gnädigerweise vorenthalten wurden.
    Schließlich gelangte Morten an ein Lüftungsgitter. Er konnte jedoch am anderen Ende nicht viel erkennen, in dem Raum war es stockdunkel. Selbst seine Taschenlampe bot kaum genug Licht, um die Art und den Aufbau des Raumes ausmachen zu können. Lediglich das rote Blinken einer Alarmanlage neben der Tür war deutlich zu erkennen. Was Morten

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