Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)
ls ein hochgewachsener Mann im Anzug eintrat. Zu Mortens Schrecken hatte er seine Verkabelung in der Hand, aus der entfernt klingende R ufe an sein Ohr klangen.
„Sie sind also sein Komplize“, stellte der Mann fest und schaute Morten abschätzend an. „Was wollen Sie hier? Wenn Sie es mir sagen, lasse ich Sie vielleicht am Leben.“
Er hob das Mikrofon an sein Ohr. „Hörst du, Seere? Dein kleines Werkzeug befindet sich in meiner Obhut. Also schrei nicht herum, ich rede mit deinem Handlanger.“
Morten schnaubte missbilligend über diese Betitelung.
„Nachdem Sie wissen, für wen ich arbeite, wissen Sie logischerweise , weswegen ich hier bin“, knurrte er. Morten wusste nicht, woher der Mut kam, gefesselt und in den Händen eines offensichtlich skrupellosen Geschäftsmannes so eine große Klappe zu haben. Er spürte das warme Kribbeln des Siegels auf seiner Brust wie eine tröstende und hilfreiche Berührung, die ihn für einen Moment vergessen ließ, in welcher Lage er sich befand. So albern es klang, er vertraute Damian. Der Dämon war in der Nähe und würde ihn sicher nicht hängen lassen.
Mit diesem zuversichtlichen Gedanken schaffte Morten es, den Kopf wieder zu heben, den er zuvor frustriert hängen gelassen hatte, und in die wütende Miene des Mannes zu grinsen. Jedenfalls so lange, bis er in den glänzenden Lauf einer silbernen Pistole blickte. Auch das war nichts, was er nicht schon erlebt hatte.
„Ich glaube nicht, dass du in der Position bist, große Sprüche zu reißen“, erwiderte Mortens Gegenüber in einem gefährlich ruhigen Ton.
„Das ist die einzige Position, in der ich mich befinde“, gab Morten mit einem unerschrockenen Lächeln zurück.
Der Mann hob seine dunkelbraunen Brauen und ließ sich zu einem gemeinen Grinsen h erab.
„Mut hast du ja, das muss man dir lassen“, sagte der Fremde fast anerkennend. „Kein Wunder, dass Seere dich ausgewählt hat. Was sollst du hier tun, hm? Etwas sabotieren? Etwas stehlen? Komm, du kannst es mir ruhig sagen. Genau genommen musst du es sogar, sonst wird das üble Folgen für dich haben.“
Er setzte Morten wortwörtlich die Pistole auf die Brust und schubste ihn so wieder auf den Stuhl zurück.
Morten presste zornig die Lippen zusammen. Was wollte der Kerl denn tun? Ihn umbringen? Gut, er hatte eine Waffe, aber noch sah er nicht danach aus, als wollte er sie tatsächlich benutzen.
Als hätte er seine Gedanken gelesen, begann der Mann einen kleinen Monolog – in einem Plauderton als würde er über die schöne Politur seines Wagens sprechen.
„Weißt du, es gibt viele Wege, einen Mann zum Reden zu bringen. Der menschliche Körper kann unglaubliche Qualen erleiden, ohne dass er stirbt. Ich bin sicher, du möchtest nicht unbedingt herausfinden, welche Mannigfaltigkeit es gibt.“
Mortens Siegel pulsierte mit seinem Herzschlag bei diesen Worten, und er hatte das Gefühl, als wollte Damian ihm etwas damit sagen. Wenn es wirklich so sein sollte, ignorierte er es gekonnt. Zumal er jetzt ganz andere Probleme hatte als den Dämon, der sich außerhalb der Gefahrenzone befand. Gefahrenzone ... Das brachte Morten auf eine Idee. Er setzte ein süffisantes Lächeln auf, von dem er wusste, dass es den anderen auf die Palme bringen würde.
„Was denkst du, was ich hier tun soll?“, fragte er, grinste ihn frech an und zuckte scheinbar gleichgültig die Schultern. „Ich soll die Siegel zerstören, die Da... Seere draußen halten.“ Diese Lüge kam ihm wie selbstverständlich über die Lippen, eiskalt, trotz der Waffe, die nach wie vor auf ihn gerichtet war.
„Du?“ Schamlos lachte dieser elende Mistkerl ihn aus. „Ein kleiner Einbrecher? Sonderlich erfolgreich warst du damit aber bislang nicht, oder? Hör besser auf zu lügen, oder ich werde nachhelfen.“
Der Mann setzte ihm die Waffe direkt ans Bein und presste sie hart in sein Kniegelenk.
„Die Wahrheit. Oder du kannst dich von deiner Kniescheibe verabschieden. Wäre nicht so praktisch in deinem Berufsstand, oder?“
Morten schluckte hart. In seinem Kopf rotierten die Gedanken – und plötzlich hörte er da einen, der nicht von ihm selber kam.
Seere sagt, du sollst mit dem Lügen aufhören.
Die Stimme klang gelangweilt, fast genervt, hatte aber nichtsdestotrotz ein vibrierendes Timbre, das sich beinahe erotisch anhörte. Es war definitiv nicht die des brutalen Kerls vor sich.
Morten zuckte zusammen. Was war das denn nun wieder?
Ich bin Dantalion , erklärte die Stimme in seinen
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