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Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Titel: Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel , Simone Singer
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theatralischer Ausruf, gepaart mit seiner erhobenen Faust, war so schlecht geschauspielert, dass seine Freunde darüber die Augen verdrehten.
    „Was?!“
„Ich bin beruhigt, dass du dich wieder gefangen hast, übertreib es nur nicht. Und wage es ja nicht, die Ernsthaftigkeit dieses Auftrags ins Lächerliche zu ziehen.“
    „Aye, Sir!“ Seere konnte sich gerade noch davon abhalten, vor Leonard zu salutieren.
    Dantalion betrachtete Seere aus den großen, kindlich anmutenden Augen, die nur viel zu oft darüber hinwegtäuschten, dass sich hinter ihnen ein eiskalter Dämon und Killer verbarg. Er liebte es, mit seinen Opfern zu spielen wie eine grausame Raubkatze mit ihrer hilflosen Beute. Wobei seine Telepathie oft genug ein erheblicher Vorteil war, den er gnadenlos einsetzte.
    Leonard sah mit ungerührter Miene zu, wie sich Dantalion auf dem Absatz umdrehte und wie ein Rockstar zurück in sein Zimmer stolzierte. Dann wandte er sich erneut an Seere. „Versau es und ich lass dich in die letzte Provinz in Afrika versetzen!“, drohte er ihm. Reiner Bluff, wie Seere wusste.
    „Das bringst du nicht, Leo, und das wissen wir beide“, konterte Seere entsprechend überheblich und ging vergnügt hinter Dantalion her.
    Er wollte ein wenig mit ihm die guten Nachrichten feiern und sich angemessen für die falsche Betitelung entschuldigen. Zumindest war das der Plan gewesen.
Doch als Dantalion ihm die Tür öffnete und ihn mit einem lüsternen Gesichtsausdruck betrachtete, änderten sich seine Pläne schlagartig. Allein durch einen Blick in diese tiefgründigen, grausamen Augen verging ihm die Lust, mit ihm das Lager zu teilen. Obwohl ihn das früher nie gestört hatte und e r durch den kleinen Besuch bei Morten so aufgeladen war, dass er tatsächlich eine Runde vertragen könnte. Irgendetwas in ihm hatte sich verändert, wenn er auch noch immer nicht benennen konnte, was das war. Oder vielleicht wollte er es einfach nicht benennen können.
    Seere strich sich die langen Haare über die Schulter auf den Rücken und lächelte Dantalion leicht an.
    „Mir ist das ‚Dante‘ vorhin nur so rausgerutscht“, erklärte er und begab sich damit so nahe an eine Entschuldigung heran, wie es ihm möglich war. Dantalion würde das sicher verstehen – das war eine Eigenart, die sie alle gemeinsam hatten.
    „Und ich hoffe, du stimmst mir zu, dass wir dem Mistkerl morgen gewaltig einheizen“, fuhr er fort, nachdem er Dantalions Nicken gesehen hatte.
    „Wenn du Lust hast ... können wir uns erst mal gegenseitig ein wenig einheizen“, raunte Dantalion mit einem verführerischen Wimpernschlag, der Seere sonst immer hatte schwach werden lassen. Im Moment löste er jedoch eher einen Fluchtimpuls aus. Nein, was er wollte, war nicht Dantalion, sondern Morten. Sein Eigentum, das ihm rechtmäßig zustand.
    „So gern ich auch würde, mir ist heute nicht danach“, sagte Seere ausweichend.
    Dantalion zog eine fein geschwungene Braue hoch und zuckte mit den Schultern. „Gut, dann muss ich mir ein anderes Spielzeug besorgen.“
    Seltsamerweise löste das einen kleinen Stich in Seeres Innerem aus. Sicher, er hatte gewusst, dass Dantalion ihn als solches betrachtete, anders herum war es nicht viel anders, zumindest, wenn es um Sex ging. Dantalion und er benutzten sich gegenseitig. Warum störte ihn das plötzlich so? In ihm klang Mortens Vorwurf nach, er würde nur mit ihm spielen. War das denn tatsächlich so schlimm? Seere konnte sich darauf keinen Reim machen und trotzdem fühlte er sich schlecht dabei.
    Er versuchte sich an einem unverbindlichen Lächeln und verabschiedete sich überstürzt von Dantalion, um sich in sein Zimmer zurückzuziehen. Er hatte das Gefühl, dringend ein wenig Zeit für sich zu brauchen. Außerdem brannte in ihm schon die Vorfreude auf das, was er mit Tim anstellen würde. Oh, der Kerl würde leiden für das, was er Morten angetan hatte! Niemand vergriff sich an seinem Eigentum oder verletzte es mutwillig. Beides hatte dieser selbst ernannte Dämonenabwehrspezialist frevelhaft getan.
    Mit einem wahrhaft diabolischen Grinsen warf sich Seere auf sein Bett und schwelgte in Rachefantasien.
     
     

6.
     
    Morten lag auf seinem Bett und dachte nach. Er war froh, dass er das Bild von Damian gleich auf sein Notebook übertragen hatte. Hier war es vorerst jedenfalls sicher.
Obwohl er sich nach wie vor ü ber Damians Verhalten ärgerte , musste er bei dem Gedanken an diesen Anblick lächeln. Das wiederum nervte ihn und er

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